In der Regel sind es Volkswirte, die in Marktausblicken ihre Sicht der wirtschaftlichen Entwicklung bestimmter Regionen darstellen.
Am 2. November 2022 kündigte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die vierte Zinserhöhung in Folge um 0,75% auf eine Spanne von 3,75%-4,00% an. Leitzinserhöhungen von insgesamt +3,75% in diesem Jahr markieren den aggressivsten Zinserhöhungszyklus seit mehr als vier Jahrzehnten.
Die Zinsen dürften weiter steigen, vermutlich über die derzeit am Markt eingepreisten Niveaus hinaus. Die Entscheidungen der EZB und Federal Reserve (Fed) waren klar: Beide Zentralbanken haben die Leitzinsen um weitere 0,75% angehoben.
Die Zentralbanken sehen sich einer starken und anhaltenden Inflation gegenüber. Darum erhöhen sie die Zinsen – und das wirkt sich auf die Konjunkturaussichten aus.
Die Aussichten für riskantere Anlageklassen verdüstern sich, da Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum überall auf der Welt weiter bremsen.
Laut Luca Paolini, Chefstratege bei Pictet Asset Management, „sehen die Aussichten für risikoreichere Anlageklassen schwächer aus, da die Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum weltweit weiter bremsen.“
The path ahead for global equities is clear; it’s the timing that is uncertain. Inflation is sticky and well above target in the US and in Europe. Central banks are determined to bring it back down to target, which will likely require a recession. In Europe, a recession is likely anyway, simply due to the energy shock.
Die zarten Ansätze einer zumindest leichten Erholung der Aktienmärkte zu Anfang Oktober wurden rasch erstickt. Wer darauf gehofft hatte, dass die ersten Anzeichen einer Abschwächung des Arbeitsmarktes in den USA die Notenbank milder stimmen könnte, wurde gleich doppelt enttäuscht.
Eine Empfehlung für europäische Aktien auszusprechen, war 2022 gelinde gesagt schwierig. Es gibt mehr als genug Gründe für eine pessimistische Einschätzung der kurzfristigen Perspektiven Europas, die daher auch von vielen geteilt wird.
Da der Konjunkturhimmel immer noch bewölkt ist, ist mit weiteren Kursrückgängen bei Aktien zu rechnen. Anleihen hingegen gewinnen an Attraktivität.
„Die weltweiten Zeichen stehen auf Rezession und auch in den USA tickt die Uhr immer lauter“, schreibt Craig Burelle, Senior Macro Analyst beim US-amerikanischen Investmenthaus Loomis Sayles in einer aktuellen Analyse