Unterbewertete Aktien haben seit längerem einen schweren Stand. Zieht die Konjunktur wieder an, könnte der Wind aber drehen, sagen Marktbeobachter – und prophezeien Value-Strategien für die kommenden Monate ein Comeback.
Das antizyklische Investieren in Aktien, die vom Markt gemieden werden und daher eine Unterbewertung gegenüber ihrem fairen Wert aufweisen, war immer Bestandteil der Value-Philosophie.
Die vergangenen zehn Jahre waren von einigen besonderen Umständen geprägt, die das Value Investing völlig auf den Kopf gestellt haben. Sean Markowicz, Stratege aus dem Schroders Team Research und Analytics, erläutert, warum dieser ungewöhnliche Trend möglicherweise bald endet.
Die Bewertungsunterschiede zwischen den teuersten und günstigsten Aktien innerhalb aller Sektoren sind nicht weit entfernt vom absoluten Höhepunkt der Technologieblase 1999. Es gibt derzeit gute Gründe eher einen Value- als einen Quality-Growth-Ansatz zu verfolgen.
Gewinne galten lange Zeit als signifikanter Faktor, um die Unternehmen zu identifizieren, die durch langfristige Wertschöpfung "Shareholder Value" für Investoren bringen. Im Informationszeitalter gilt dieses Prinzip nicht mehr.
Das europäische Umfeld präsentierte sich für Anleger zuletzt als schwieriges Umfeld. Die Frühjahrsprognosen weisen auf eine sich stabilisierende wirtschaftliche Entwicklung hin. Der Einfluss politischer Unsicherheit hält für aufmerksame Trader interessante Möglichkeiten bereit, meint Nick Sheridan.
In den letzten Jahren waren europäische Aktien wahrlich kein Investment, das man sich ins Depot legte und dann einfach vergaß. Die Frage, die sich für den Anleger heute stellt, ist allerdings nicht die nach „Growth“ oder „Value“. Vielmehr ist es wohl auch diesmal eine Frage der Geduld.
Wir haben die längste Underperformance von Value seit der Technologieblase gesehen, in deren Fahrwasser Value-Aktien mit beispiellosen Nachlässen relativ zu ihren teuren Pendants gehandelt werden. Eine Rückkehr zum Ausgangspunkt würde ein erhebliches Aufwärtspotenzial bieten, insbesondere angesichts der extremen Bewertungs-Spreads, die wir heute sehen.
Daniel Lösche gibt einen Überblick über Value-Aktien in Europa und erklärt, welche Faktoren Value-Titeln im zweiten Halbjahr Auftrieb geben könnten.
Luca Paolini, Chief Strategist bei Pictet Asset Management, erläutert, warum er europäische und japanische Aktien als gut bewertet einschätzt und sie übergewichtet.