La Financière de l’Echiquier: Positiver Ausblick für Value-Aktien

Seit Auflegung des ca. 800 Millionen Euro schweren Echiquier Value Ende Dezember 2012 ist ein Wertzuwachs von 17,0% pro Jahr zu verzeichnen. Der Erfolg basiert auch auf der Verwaltung des Fonds, die sich an keiner Benchmark orientiert. Die Fondsmanager Maxime Lefebvre und Damien Mariette beantworten fünf Fragen.

19.10.2017 | 10:11 Uhr

Stellen Sie uns Echiquier Value kurz vor. 

Echiquier Value ist ein Aktienfonds der Eurozone, der ohne Kapitalisierungs-und Sektorbeschränkung in Werte investiert, die wir als deutlich unterbewertet oder vor einem Turnaround befindlich einschätzen. Wir versuchen, diese unterbewerteten Unternehmen anhand mehrerer quantitativer Filter (tägliche Liquidität, Bewertungskennzahlen etc.) und qualitativer Filter zu identifizieren. Unser Portfolio bleibt auf 40 bis 50 Werte mit begrenzter Rotation und sorgfältigem Risikomanagement konzentriert. Diese Disziplin bei der Verwaltung bewährte sich seit der Auflegung des Fonds im Jahr 2012. Sein Vermögen beläuft sich auf fast 800 Millionen Euro, die kumulierte Performance erreicht +120,2% und die annualisierte Performance +18,1% (gegenüber +84,8% bzw. +13,8% beim Referenzindex*). 

Welche Besonderheiten weist Ihre Verwaltung auf? 

Unsere Verwaltung orientiert sich an keiner Benchmark – unser aktiver Anteil ist mit 93% hoch – und unterscheidet sich von rein quantitativen Value-Investments. Unsere Methode greift beim Value-Stock-Picking auf das historische Know-how von La Financière de l’Echiquier zurück. Eine vollständig auf Überzeugungen, fundierten Kenntnissen der Unternehmen und einem strengen Verwaltungsprozess beruhende Verwaltung mit Auswahl vernachlässigter, vergessener (wie LUFTHANSA) oder gemiedener Titel mit ungünstigem Momentum (z. B. SWATCH im Sommer 2016). Wir analysieren die Fundamentaldaten des Unternehmens, seine Historie, seinen Fremdfinanzierungsgrad und die Vision des Managements, um sein Aufwertungspotential bestmöglich einzuschätzen. 

Wir beschränken uns bei der Auswahl nicht nur auf reinen Value, sondern bevorzugen auch Value-Turnaround-Anlagen in Unternehmen mit vorübergehenden Schwierigkeiten, beispielsweise einer zu geringen Rentabilität des eingesetzten Kapitals und Relative-Value-Anlagen in rentablen Unternehmen, die an Aktionäre ausgeschüttete Gewinne generieren, aber zu historisch schwachen Kennzahlen handeln. Unsere Analyse zeichnet sich durch den Contrarian-Ansatz für das unterbewertete Universum und eine Auswahl anhand der strategischen Vision der Geschäftsführung und unserer speziellen Ansicht „des Wertes der Dinge“ aus.

Echiquier Value hat sich seit einem Jahr besonders hervorgehoben. Warum? 

In der Tat, der Fonds hat seit einem Jahr eine Wertsteigerung von fast 40% erzielt und mehr als 200 Millionen Euro an Kapital angezogen. Echiquier Value konnte sich in einem Umfeld, das weniger günstig ausfiel als erwartet, durch seine Titelauswahl positiv hervorheben. Die Zinsen haben sich nicht unbedingt erwartungsgemäß entwickelt. So beträgt der Performanceunterschied zwischen Value- und Growth-Werten rund 4% zugunsten der Wachstumstitel. 

Bei der Titelauswahl waren wir besonders flexibel. Wir haben unser Engagement in Bankwerten nach einer sehr ansehnlichen Entwicklung reduziert und unsere Positionen in Unternehmen, die von der durch die Konjunkturprogramme der Trump-Regierung genährten Hoffnung profitiert hatten, aufgelöst (DEUTZ und WACKER NEUSON). Wir haben neue Bereiche erschlossen und Positionen im griechischen Raffinerieunternehmen MOTOR OIL und in den unterbewerteten italienischen Titeln GEOX und PIAGGIO eröffnet. Getreu unserem Verwaltungsprozess haben wir auch die von den Spin-offs (CECONOMY, UNIPER) gebotenen Chancen positiv bewertet und investiert. 

Bei der sektoriellen Zusammensetzung überwiegen weiterhin Nicht- Basiskonsumgüter: Ist dies eine Ausrichtung? 

Wir haben keine sektorielle Ausrichtung, die Volatilität schafft jedoch Gelegenheiten, woraus sich sektorielle Ausrichtungen ergeben können. Derzeit ist dies bei Nicht-Basiskonsumgütern, im Tourismus und bei Automobilen der Fall. Für die Positionsgrößen berücksichtigen wir die Börsenkapitalisierung der ausgewählten Titel. Die zehn größten Fondspositionen repräsentieren 30% bis 40% des Fonds, bei einer maximalen Positionsgewichtung von 4%. 

Bleibt der Value-Ansatz im Jahr 2018 aktuell?

Wir halten an unserem Szenario eines Zinsanstiegs 2018 aufgrund der Normalisierung der US-amerikanischen Geldpolitik fest — ein Umfeld, das uns für eine Outperformance des Value-Ansatzes im Jahr 2018 günstig erscheint. Wie in den Jahren zuvor wird es natürlich noch Überraschungen geben. Konjunkturelle Schwankungen bieten Gelegenheiten für die Aufnahme neuer Titel, die von den Märkten vernachlässigt oder negativ wahrgenommen werden.

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