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Wer wird Lindner-Millionär?

Alles Wichtige für Sie im Blick
Konjunktur

Was war vergangene Woche wichtig, welche Termine sind diese Woche für die Finanzmärkte entscheidend. Hier gibt es den Überblick von TiAM FundResearch

07.10.2024 | 10:00 Uhr

Das, was Bundesfinanzminister Christian Lindner vergangene Woche ins politische Schaufenster in Berlin gestellt hat, ist je nach Sichtweise eine kleine Revolution oder ein großes Revolutiönchen. Denn die Bundesregierung plane, die die private Altersvorsorge durch ein neues, auch mit Aktien befüllbares Depot zu stärken, das steuerlich gefördert werde, sagte der FDP-Chef der "Rheinischen Post". „Die Menschen können in Wertpapiere ihrer Wahl investieren. Der Staat fördert jeden angelegten Euro mit 20 Cent bis zu einer Größenordnung von 3000 Euro im Jahr", erläuterte Lindner seine Vorschläge. Maximal könnten Sparer also 600 Euro vom Staat zusätzlich für ihre Altersvorsorge erhalten.

Der Minister stellte zudem in Aussicht, dass die Erträge im Depot steuerfrei bleiben sollen. „So kann der Zinseszins-Effekt über Jahrzehnte voll wirken. Erst bei der Auszahlung im Alter wird wie bei der gesetzlichen Rente Steuer fällig."

Über die lange Zeit könnten Millionen Menschen so erhebliches Vorsorgekapital aufbauen, so Lindner. „Experten haben errechnet, dass man nach 40 Jahren sogar Millionär sein kann, wenn man 250 Euro im Monat spart und damit die staatliche Förderung voll ausnutzt." Was die Million in vier Jahrzehnten wert ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Ziel ist es, dass das Vorhaben Mitte des kommenden Jahres im Gesetzesblatt steht, damit das Projekt zum 1. Januar 2026 starten kann. Bislang fördert der Staat private Altersvorsorge insbesondere über die sogenannte Riester-Rente, die aufgrund berechtigter und unberechtigter Kritik ein Auslaufmodell ist.

Der deutsche Fondsverband BVI begrüßt den Referentenentwurf für ein Gesetz zur Reform der privaten Altersvorsorge. „Das ist ein großer Wurf und bedeutet einen Paradig-menwechsel in der privaten Altersvorsorge“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI. „Das bisherige, weltweit längst überholte Mantra, dass Altersvorsorge eine 100 Prozent Beitragsgarantie und eine Leibrente umfassen muss, gilt nicht mehr. Das ist revolutionär und macht die Altersvorsorge für die Sparer attraktiv, weil sie renditestärker anlegen können.“

Bis es so weit ist und alle Details auf dem Tisch liegen, sind für schon investierte Anleger allerdings die aktuellen Termine auf den Finanzmärkten erst einmal wichtiger. Die jüngsten Daten vom US-Arbeitsmarkt waren stark ausgefallen, was eher für eine weniger aggressive Gangart der US-Notenbank spricht. Die Fed wird bei ihren geldpolitischen Entscheidungen aber auch die am Donnerstag anstehenden Verbraucherpreise für September berücksichtigen. Zuletzt hat sich die Inflationsrate in den USA dem Ziel der Fed von zwei Prozent angenähert. Darüber hinaus könnte der saisonale Einfluss weiteren Rückenwind für den Dax bedeuten, ergänzte David Bienbeck, Vorstandsmitglied beim unabhängigen Vermögensverwalter Albrech & Cie.

In der neuen Woche stehen in Deutschland wenig Nachrichten von Unternehmen auf der Agenda. Am Donnerstag legen der Zuckerkonzern Südzucker und der Pharma-Verpackungshersteller Gerresheimer Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Am Freitag startet die Berichtssaison der großen US-Banken, was sich entsprechend auf die Aktien der deutschen Finanzhäuser auswirken könnte.

Am Montag

stehen die Auftragseingänge der deutschen Industrie für August im Fokus. Diese sind im Monatsvergleich um 5,8 Prozent deutlich gefallen.

Am selben Tag trifft sich die Euro-Gruppe. Auf der Tagesordnung der Finanzminister der Eurozone stehen unter anderem Beratungen über die Wettbewerbsfähigkeit des Euro-Raums.

Am Dienstag wird die Europäische Statistikbehörde Eurostat ihre Schnellschätzung Inflation Euroraum für den September 2024 vorlegen. Die Rate dürfte von 2,2 Prozent auf 1,8 Prozent fallen.

Ebenfalls am Dienstag werden die Daten zur deutschen Industrieproduktion vorgelegt. Diese dürften ein leichtes Plus von 0,5 Prozent zum Vormonat aufweisen.

Am Mittwoch legt das Statistisches Bundesamt die Daten zu Importen und Exporten im August 2024 vor. Schätzungen zufolge sollten die Importe sollen noch deutlicher als die der Exporte zugelegt haben.

Am selben Tag veröffentlicht die US-Zentralbank veröffentlicht das Fed-Protokoll. Dieses gibt Hinweise darauf wie groß die Bereitschaft der Fed für eine weitere Zinssenkung in den kommenden Monaten ist.

Am Donnerstag will Tesla sein neues Robo-Taxi vorstellen. Sollte die Premiere gelingen, dürften die Tesla-Aktie Rückenwind erhalten.

Am selben Tag steht die Veröffentlichung der US-Inflationsrate für den Monat September im Fokus. Sollte die US-Inflationsrate sich wie erwartet in Richtung der Zwei-Prozent-Zielmarke verringern, sind weitere Kursgewinne an den Aktienmärkten zu erwarten, da die Fed mehr Spielraum für Zinssenkungen erhält.

Am Freitag
gibt das Statistische Bundesamt gibt Inflationsrate für September 2024 bekannt, die Schätzungen zufolge auf 1,6 Prozent fallen könnte.

Am selben Tag legen Wells Fargo und JPMorgan ihre Zahlen zum dritten Quartal vor.  (pg/dpa-afx)


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