Nachdem die Notenbanken lange Zeit die Inflationsgefahren heruntergespielt haben, haben sich ihre Kommentierungen der aktuellen Lage in den vergangenen Wochen deutlich geändert.
„Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als selbstverständlich angenommen!“
Die Inflationsrate in Deutschland ist im April auf hohem Niveau weiter gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen um 7,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Berechnungen mitteilte.
Die Inflation ist zurück. Ist dies ein Grund zur Sorge? Spätestens seit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Energieknappheit verschärft und die Öl- und Gaspreise in die Höhe getrieben. Die Inflation hat sich in diesem Jahr zur größten Herausforderung für Anleger weltweit entwickelt.
Durch die Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine steigen auf kurze Sicht die Risiken für den Inflationsausblick. Obwohl die Energie-Engpässe am deutlichsten zu spüren sein werden, besteht auch das Risiko umfassenderer Lieferkettenstörungen. Letzten Endes gilt: Je länger der Konflikt anhält, desto stärker die Auswirkungen auf die globale Inflation.
Die Welt wird derzeit von extremen Inflationsschocks erschüttert. Für Investoren stellt das eine Belastung dar.
Russlands Krieg in der Ukraine bremst die Wirtschaft und beschleunigt nach Einschätzung des Ifo-Instituts die Inflation in Deutschland. "Wir erwarten in diesem Jahr nur noch zwischen 2,2 und 3,1 Prozent Wachstum", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch. Die Inflation dürfte auf 5,1 bis 6,1 Prozent steigen. Das wäre die höchste Rate seit 1982.
Europa muss mit weiter mit steigenden Preisen rechnen. „Die Beschleunigung der Inflation ist noch nicht vorbei“, erwartet Philippe Waechter, Chefvolkswirt beim französischen Asset Manager Ostrum AM.
Am Mittwoch wurde für Großbritannien die aktuelle Inflationsrate bekanntgegeben. Das Ergebnis: Mit 5,5 Prozent liegt die Inflation so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Die Nachricht reiht sich ein in die aktuellen Inflationsraten in den USA und der Eurozone:
Fast die Hälfte der Deutschen hat Angst, durch Inflation ihr Geld zu verlieren. Die Notenbanken dagegen werden nicht müde, immer wieder zu betonen, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Doch die Inflation ist gekommen, um zu bleiben. Investoren sollten handeln.