Holger Bufe von Nordproject ordnet die Lage an den Finanzmärkten ein – von den hoch bewerteten Tech-Giganten über die Folgen der US-Zollpolitik bis hin zu den Perspektiven für 2026. Warum er trotz Risiken auf neue Chancen setzt und wie sein eigenes Portfolio zuletzt abgeschnitten hat.
16.12.2025 | 14:00 Uhr von «Jörn Kränicke»
Die großen Technologiewerte rund um die „Magnificent Seven“ bleiben für Holger Bufe ein dominierendes Thema an den Börsen. Zwar hätten diese Aktien in den vergangenen Jahren „lange hohe Kursgewinne eingefahren“ und seien heute für einen erheblichen Teil der Marktkapitalisierung im S&P 500 verantwortlich, sagt Holger Bufe von Nordproject. Dennoch sieht er im Vergleich zur Dotcom-Blase klare Unterschiede: Die Bewertungen seien zwar ambitioniert, aber „noch nicht ganz auf dem Niveau von 2000“, und die Unternehmen verfügten heute über stärkere Gewinne und Cashflows. Besonders das Thema Künstliche Intelligenz berge großes Potenzial. Allerdings müssten die Konzerne erst zeigen, „dass sie damit nachhaltig Geld verdienen“ können. Lasse das Gewinnwachstum nach, könnte Kapital aus dem Segment abfließen. Eine mögliche Korrektur wäre aus seiner Sicht jedoch eher als Einstiegschance zu werten.
Beim Blick auf die US-Zollpolitik warnt Bufe vor einem nicht zu unterschätzenden preistreibenden Effekt. Die Zölle erzeugten „Inflationsdruck“, doch sei unklar, ob dieser dauerhaft ausfalle. Entscheidend sei, inwiefern Unternehmen höhere Kosten weitergeben und wie die Zentralbanken reagieren. Besonders in der Zulieferindustrie erkennt er Herausforderungen: Während Zölle auf chinesische Fertigprodukte US-Unternehmen stärken könnten, verteuerten Abgaben auf Vorprodukte die heimische Produktion. Insgesamt rechnet er daher „eher mit einer moderat steigenden Inflationsrate“.
Für den restlichen Jahresverlauf 2025 erwartet Bufe nur „moderates Wachstum“ an den Aktienmärkten bei gleichzeitig erhöhten Risiken. Anleger könnten Gewinne in gut gelaufenen Segmenten realisieren und Kapital in andere Branchen umschichten. 2026 hingegen könnte „eine bessere Ausgangslage für Einstiege“ bieten – vorausgesetzt, die makroökonomischen Rahmenbedingungen blieben stabil. Ein besonderes Augenmerk legt er auf Rohstoffe: Sowohl in der Gewinnung als auch in der Weiterverarbeitung sieht er eines der „zentralen Themen der nächsten Jahre“.
Auch die Führungsrolle der USA an den Kapitalmärkten werde bestehen bleiben – jedoch abgeschwächt. Das „politisch nicht ganz korrekte Verhalten“ Washingtons irritiere traditionelle Handelspartner, die sich zunehmend nach Alternativen umsähen. Gleichzeitig erhöhe der technologische Fortschritt in China den Wettbewerbsdruck. Positiv wertet Bufe hingegen, dass sich die USA auf der Rohstoffseite, insbesondere bei seltenen Erden, unabhängiger von China machten. Dadurch könnte die Wirtschaft resilienter gegenüber globalen Lieferkettenrisiken werden, was auch die Binnenwirtschaft stärken könne.
An den Rentenmärkten rechnet Bufe in Europa und den USA mit leicht sinkenden Zinsen. In Japan dagegen erwartet er eine moderate Zinswende mit einer Annäherung an das globale Niveau. Die jüngste Dollarschwäche belastete viele Fonds, doch Bufe sieht darin keine strukturelle Gefahr für die US-Währung. Die USA verfolgten das Ziel, ihr Haushaltsdefizit zu reduzieren. „Ein schwächerer Dollar könnte dabei helfen, die Exportwirtschaft zu stärken. Ein Vertrauensverlust in den Dollar als Leitwährung ist daher eher gering einzuschätzen“, so Bufe.
Mit seinem eigenen Team zeigt sich Bufe insgesamt zufrieden: „Die Gesamtperformance des Depots liegt über den Erwartungen.“ Besonders positiv hebt er die Entwicklung im Goldminensektor hervor, wo steigende Goldpreise bei stabilen Produktionskosten „zu guten Gewinnen“ geführt hätten – der entsprechende Fonds habe sich mehr als verdoppelt. Auch die Positionen im US-Technologiesektor hätten deutliche Gewinne geliefert. Lediglich beim Accumulus Fund AIF hätte er sich „etwas mehr Performance“ gewünscht.
| Team | Perf. 2025 |
|---|---|
| Zindstein Vermögensv. | 34,30% |
| Greiff Capital | 31,44% |
| Bank für Vermögen | 20,07% |
| Oberbanscheidt | 17,92% |
| Nordproject | 17,16% |
| Dolphinvest Capital | 17,14% |
| DFP Deutsche Finanz Portfolioverwaltung | 16,10% |
| FIVV AG | 11,22% |
| Bayerische Vermögen Management | 11,11% |
| Plan F | 10,92% |
| QBS Invest | 10,01% |
| Acatis | 9,41% |
| Urban & Kollegen | 7,79% |
| Fonds Laden | 7,17% |
| SJB FondsSkyline | 6,53% |
| ALPS Family Office | 6,42% |
| VALEXX AG | 5,01% |
| Performance AG | 4,30% |
| Top Vermögen | 3,54% |
| Source for Alpha | 2,58% |
| Höng Wealth Management | 2,57% |
| Guliver | 0,65% |

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