Neue grüne Großmacht

Die EU und auch die USA wollen bis 2050 klimaneutral sein. China will es bis 2060 werden. Um das zu erreichen, muss das Reich der Mitte den Turbo einschalten. Denn heute sind die Chinesen der weltweit größte Emittent von CO2. Fast 30 Prozent aller CO2-Emissionen entfallen auf China. Die USA stehen für 15 und auf die Europäische Union entfallen neun Prozent. Rund 90 Prozent der CO2-Emissionen Chinas stammen laut der International Energy Agency (IEA) aus der Erzeugung von Strom und Wärme, der Industrie und dem Transportsektor.

China ist führend bei vielen sauberen Technologien

Dabei entfällt die Hälfte aller Emissionen auf die Strom-und Wärmeerzeugung. In diesen Bereichen muss China nun am stärksten investieren. Michael Lai, Emerging-Markets-­Fondsmanager bei Franklin Templeton, sieht China hier gut aufgestellt. „Sie sind weltweit führend bei sauberen Technologien wie Elektrofahrzeugen, Batterien, Solarzellen und Windkraftanlagen. Elektrofahrzeuge spielen im Industrie-Masterplan „Made in China 2025“ eine führende Rolle – Peking will bis 2024 erreichen, dass 20 Prozent aller neuen Autos auf den Straßen Elektrofahrzeuge sind“, sagt der Manager.

China handelt sehr schnell

Wie schnell China handelt, zeigt ein Beispiel, dass Lai nennt: „In den USA gab es 2013 fünfmal mehr Elektrofahrzeuge als in China, doch inzwischen finden sich im Reich der Mitte doppelt so viele E-Autos wie in den USA. Auch bei der Wind- und Solarenergie hat sich das Verhältnis zwischen den USA und China umgekehrt – 2019 hat China die Führung übernommen und doppelt so viel Wind- und dreimal so viel Solarenergie wie die USA produziert.“ Jie Lu, Robecos Head of Investments China, sieht für Anleger derzeit Chancen vor allem in drei Bereichen: „Der Löwenanteil der Investitionen dürfte weiterhin auf erneuerbare Energien entfallen. Zudem könnten Elektrofahrzeuge zu den großen Gewinnern zählen. Wahrscheinlich wird auch ein erheblicher Teil der Gesamt­investitionen in die Modernisierung der Stromnetze, Technologien zur Energiespeicherung und die Wasserstoffindustrie fließen“, sagt Lu.

Batterien und Wasserstoff werden eine große Rolle spielen

Der Robeco-Experte erwartet, dass Bat­terien und Wasserstoff – eine ­zentrale Rolle spielen werden, da sie Strom in chemische Energie verwandeln könnten und umgekehrt. „Bei der Batterieproduktion ist China mit rund 70 Prozent der globalen Kapazität bereits weltweit führend. Nach Schätzungen der China ­Hydrogen Alliance könnte der Anteil von ­Wasserstoff am gesamten Energiemix Chinas bis 2050 an die zehn Prozent erreichen, während er heute bei weniger als ein Prozent
liegt“, sagt Lu.

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