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Marktkommentar

Und der Preis geht an ...

Einen nicht ganz ernst zu nehmenden Rückblick auf das Finanzjahr 2018 werfen die Asset Manager von JP Morgan und vergeben heuer neun Awards für herausragende Leistungen an den Kapitalmärkten.

13.12.2018 | 15:11 Uhr von «Thomas Gräf»

Zugegeben, das laufende Jahr, das sich nun rasch seinem Ende nähert, war kein leichtes für Anleger an den Kapitalmärkten. Bereits im Februar kündigte sich an, dass der Bullenmarkt, der fast ohne Unterbrechung seit der Finanzkrise 2008 anhielt, sich dem Ende zuneigt. Die Volatilität hielt wieder Einzug an der Börse, die Kurse begannen, überproportional heftig auf die vergleichsweise geringste Eintrübung der Stimmung zu reagieren.

Ein besonders aufregendes Jahr für Asset Manager also. Die Notenbanken der führenden Wirtschaftsregionen hatten schon seit geraumer Zeit signalisiert, dass der Geldsegen, mit dem sie die Kapitalmärkte geflutet hatten, bald ein Ende haben werde. Das Ende des Quantitative Easing und des Anleihekaufprogramms kam mit Ansage. Die Wirtschaft in den USA läuft heiß, so dass die Fed auf die Bremse drücken muss und die Zinsen anhebt. 

Wenige Überraschungen hier. 

Und doch nimmt an den Märkten die Nervosität zu: Die Schuldenlast der Unternehmen und auch der Staaten erklimmt ungeahnte Höhen, aber der Markt will nicht mehr jedes Risiko ohne entsprechende Kompensation akzeptieren.

Einen Rückblick auf die Anleihemärkte machen Jahr für Jahr die Asset Manager von JP Morgan. Dort werden im Dezember mit einem Augenzwinkern die “Bond-Market-Awards” vergeben. Ähnlich wie bei den Filmpreisen werden auch hier Gewinner in verschiedenen Kategorien gekürt. Üblicherweise waren es bislang zehn, doch unter Hinweis auf die angespannte Gebühren-Situation bei den Asset Managern und den damit einhergehenden Sparzwang wurde die Zahl der Awards aus Kostengründen auf neun verkürzt.

Hier nun also die Gewinner in den Kategorien :

Staatsanleihe des Jahres
0,05% Italienische Staatsanleihe 04/2021

Im April sah die Welt noch rosig aus, die Fed begann vorsichtig die Zinsen zu erhöhen und sich von den aufgekauften Schulden zu trennen. Das Wachstum in Europa sah gesund aus, der Euro war schwach zum Dollar, die EZB kaufte weiter fleißig europäische Schulden. Italien ergriff die Gelegenheit am Schopf und begab Schuldscheine im Wert von vier Milliarden Euro mit einer Rendite von fünf Basispunkten. Nach sechs Wochen stand die Rendite bei 2,8 %, als die Märkte sich Sorgen machten, das neue italienische Kabinett könnte von einem ausgeglichenen Staatshaushalt vielleicht Abschied nehmen und auf eine expansive Geldpolitik zusteuern. Aber … warum haben die Italiener die Fälligkeit nicht gleich auf zehn statt auf drei Jahre festgesetzt?  

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Unternehmensanleihe des Jahres
7,125 % Petsmart 03/23

Es gibt Junkbonds und es gibt … Junkbonds. Petsmart, das amerikanische Korrespondant zu Fressnapf, steht mit dem Rücken zur Wand. Der unbesicherte Bond von 2015 sackte im Frühjahr auf die Hälfte des Nominalwerts, nachdem der Tiernahrungshändler eine komplexe Akquisition mit Schulden finanzierte und vorher verschiedene Unternehmensteile bei Private Equity Partner und Tochtergesellschaften auslagerte. Selbst ein farbenblinder Hund sieht hier die roten Warnlampen blinken, findet die Jury von JP Morgan.

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Zentralbank des Jahres
People's Bank of China

Beeindruckt zeigt sich die Jury davon, wie die chinesische Zentralbank auf die Zollerhöhungen in Handelskrieg reagiert: Statt auf der faulen Haut zu liegen und Däumchen zu drehen, hat man in Peking schnell begriffen, dass die Finanzmathematik gegen das Reich der Mitte spielt und hat deshalb die heimischen Finanzmärkte mit großzügigen Lockerungen bedacht. 

Gewollte oder nicht, das passte einem anderen Preisträger des Jahres 2018 gar nicht: Der US-Präsident musste zusehen, wie sein frisch ernannter Zentralbank-Chef Powell zum selben Zeitpunkt die Zinsen anhebt und den Geldhahn zudreht. NOT FAIR.  

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Zentralbanker des Jahres
US-Präsident Donald J. Trump

Asset Manager lieben eine Geldpolitik, die die Wirtschaft stetig vor sich hintuckern lässt, ohne dabei viel Inflation zu verursachen – außer vielleicht bei den Assets, in die man später noch investieren möchte.
Und? Was ist mit Aktien, Credit und Schwellenländerwerten seit Anfang Oktober passiert?
Na also.

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Währung des Jahres
Der Japanische Yen

Der Yen begann das Jahr das Jahr mit einem Kurs von 0,75 € und beendet es mit 0,78 €. Ist in der Zwischenzeit irgendwas passiert in Japan ? Oder wurde es einfach übertönt vom Brexit-Getöse, den italienischen Staatsschulden, dem Handelskrieg und und und?

Während sich die Weltwirtschaft langsam abkühlt, könnte die japanische Notenbank bald die einzige sein, die ihre Bilanz noch ausweiten kann, um den Märkten Erleichterung zu verschaffen.

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Comeback des Jahres
Die Volatilität

2017 war ja sooo langweilig. Die Preise aller Assets stiegen durch die Bank beständig und die fehlende Volatilität ließ gewieften Asset Managern keine Chance, sich vom Rest des Feldes abzuheben.

Nachdem der Vola-Index VIX im letzten Jahr mehr oder weniger um die 10 eierte, schnellte er 2018 mal kräftig in die Höhe und erreichte im vierten Quartal 20 bis 15 bei Aktien und 45 bis 60 bei Bonds. Jetzt ist endlich wieder Schwung in der Kiste.

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Der beste Bösewicht
Quantitative Tightening

Der legendäre Fed-Chef William McChesney Martin äußerte einmal, der Job der Notenbank sei es, “die Bowle wieder wegzusperren, wenn die Party in Schwung kommt”. Zu seinen Zeiten war es nicht vorstellbar, dass die Märkte jemals in Liquidität geradezu ertrinken.

War es ein Zufall, dass just in dem Moment, als das Quantitative Easing weggesperrt wurde und das Quantitative Tightening die Bühne betrat, bei den Risiko-Assets eine massive Korrektur einsetzte? Die Jury bei JP Morgan ist der Meinung, dass das letzte Kapitel hier noch nicht geschrieben ist – und wenn es erscheint, dann wird es keine Freude machen, es zu lesen.

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Der verkannte Held
Cash

In Zeiten von Quantitative Easing, Null- oder gar negativen Zinsen war "Cash gleich Trash". Erhöht man aber die Zinsen über drei Jahre hinweg und entrümpelt die aufgeblähte Bilanz der Notenbank, steigen die Preise wieder, und hoppla, plötzlich ist Cash wieder eine anerkannte Asset-Klasse. Bei drei Prozent aufs Bare lohnt es sich plötzlich wieder, die Volatilität an den Aktienmärkten auszusitzen.

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Wichtigster Player
Die US-Steuerreform

Ihren großen Auftritt hatte die US-Steuerreform zu Jahresanfang und wurde gleich als Strohfeuer ausgebuht. Das sei aber zu kurz gegriffen, meint die Jury: Die Reform halte auch in Zukunft noch jede Menge Gutes für die Märkte vor: Zuerst einmal fallen die Unternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent, jährlich, wohlgemerkt, und zwar mindestens, bis in Washington eine neue Regierung Einzug hält. 

Und dann muss man auch an all das viele Geld denken, dass nun wieder ins Land zurück fließt, sprich: repatriiert wird. Außerdem konnten auch die US-Verbraucher vom Geldsegen profitieren. Und schließlich haben die Unternehmen einen Teil der Abschreibungen von 2017 in Form von Pensionsbeiträgen an die Konsumenten weitergegeben und halten noch einiges in Cash vor.
Wer mag da an eine Rezession denken, solange diese Steuerreform noch wirksam bleibt?

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