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Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Auf Sand gebaut

TiAM FundResearch blickt auf die Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: Wie in Dubai gerade deutsches Geld versickert.

22.04.2024 | 07:15 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben in der vergangenen Woche die schwersten Regenfälle seit 75 Jahren erlebt. Am schwersten traf es Dubai. Allein am Dienstag kamen 142 Liter Regen pro Quadratmeter herunter. Das war mehr als eineinhalbmal so viel Niederschlag, wie in Dubai sonst durchschnittlich in einem gesamten Jahr gemessen wird. Dazu kamen Hagel und Sturm. Die Folge waren Überschwemmungen in der Metropole und im Umland. Der Flughafen, mit einem Passagieraufkommen von rund 87 Millionen Fluggästen einer der größten weltweit, stand binnen weniger Stunden unter Wasser. Hier ging nichts mehr. Die Menschen saßen in den Gebäuden fest. In der Stadt und auf den Schnellstraßen blieben Fahrzeuge in den Fluten stecken oder wurden weggespült. So etwas kannten die Menschen in dem Wüstenstaat bisher nicht. Und deshalb hat auch niemand daran gedacht, für Straßen und Städte eine funktionierende Entwässerung zu planen und zu bauen.

Diese Erfahrung ist für diejenigen, die dort leben, bitter. Es gibt aber auch Betroffene außerhalb der Region. Anleger, die in Dubai Immobilien gekauft haben. Immobilien in Dubai? War da nicht etwas? Richtig. 15 Jahre ist es her, dass eine absurde Immobilienblase in Dubai geplatzt ist. Analystenschätzungen zufolge wurden damals Häuser für 360 Milliarden US-Dollar in den Sand gesetzt. Auf dem Tiefpunkt der Krise hatte Dubai mehr Büroraum als das zehnmal größere Shanghai. Etwa die Hälfte davon stand leer. Dubai hat die Krise überstanden. Auch deshalb, weil das Emirat sich für die Hälfte der Auslandsschulden in Höhe von rund 120 Milliarden US-Dollar nicht zuständig erklärte. Dafür musste die Immobilien-Holding Dubai World geradestehen. Mit einem Umschuldungsplan und der Unterstützung des Emirats Abu Dhabi schaffte sie es, innerhalb von elf Jahren die meisten institutionellen Gläubiger zufriedenzustellen und wieder auf die Beine zu kommen. Für die meisten Privatanleger, die sich vom Immobilienboom in Dubai hatten blenden lassen, ging die Geschichte weniger gut aus. Etliche kauften Häuser auf Pump und spekulierten auf eine schnelle Wertsteigerung. Manche investierten in Projekte, die noch nicht fertiggestellt oder manchmal sogar nur auf dem Papier vorhanden waren. Sie saßen nach dem Platzen der Blase plötzlich auf Schulden und waren Eigentümer einer Bauruine, manchmal aber auch nur Inhaber eines Projektplans einer Firma, die gerade aufgelöst worden war.

Was haben Anleger daraus gelernt? Offenbar nicht viel. Laut einer aktuellen Studie von Engel & Völkers, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, ist das Transaktionsvolumen in Dubai-Immobilien im vergangenen Jahr um 50 Prozent angestiegen. Der Umsatz im Bereich der Luxus-Immobilien (Objekte ab 2,5 Millionen Euro) legte um 76 Prozent zu. Käufer sind vor allem vermögende internationale Privatpersonen. Jeder siebte Investor kommt aus Deutschland. Die Deutschen stellen die größte Investorengruppe. Die meisten wollen nicht selbst nach Dubai ziehen, sondern hoffen auf hohe Renditen. Bisher ging die Rechnung für die Anleger auf. Im Vergleich zu 2022 sind die Preise für Luxusimmobilien im vergangenen Jahr um durchschnittlich 25 Prozent gestiegen. Im Segment der Apartments lag der Anstieg bei 7,4 Prozent. Es werden mehr Neubauprojekte nachgefragt als Bestandsimmobilien. Dubai ist wieder Bauboomland. Nicht unschuldig daran sind zahlreiche Immobilienberater und Makler, die in Deutschland massiv um Kundschaft werben. Wer Stichworte „Immobilien Dubai“ in die Suchmaschine Google eingibt, wird überschüttet mit Angeboten und selbsternannten Experten, die hohe Renditen versprechen und bei der Suche nach den passenden Investitionsobjekten ihre Dienste anbieten. Die Büroadresse der „erfahrenen Real-Estate-Spezialisten“ ist nicht selten ein Gebäudekomplex mit tausenden Firmenadressen. Die Kommunikation läuft gerne über WhatsApp oder Telegram Chat. Eine Kontaktaufnahme zu den Dubai-Immo-Profis lohnt sich bestimmt. Viel Spaß damit.

Unverbindlicher Tipp: Falls Sie sich Ihr Renditeobjekt auch einmal vor Ort ansehen wollen, vergessen Sie nicht Ihren Regenschirm. Und Gummistiefel. Und sehen Sie besser darüber hinweg, wenn das Gebäude ein wenig schief steht. Das liegt am Untergrund. Der Sand ist etwas anfällig für Unterspülungen. Und es gibt leider keine Entwässerungsanlagen für Außengebäude nach DIN EN 752. Aber solche Petitessen sollten Sie übersehen. Das deutsche Baurecht ist ohnehin überfrachtet. Und das Problem mit dem Wasser gibt sich im Laufe der Zeit. Bestimmt. Ist ja meistens eher heiß da unten. Ach ja, warten Sie lieber noch ein paar Tage mit der Buchung. Es kommt am Dubai International Airport immer noch zu Verzögerungen.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag verhandelt der BGH darüber, dass das Bundeskartellamt bei Amazon eine schärfere Wettbewerbskontrolle durchsetzen will. Die Behörde hat den Online-Riesen im Juli 2022 als ein Unternehmen mit „überragender marktübergreifender Bedeutung für den Wettbewerb“ eingestuft. Amazon akzeptiert die Entscheidung nicht. Auftakt der Verhandlung war am 27. Juni 2023. Ob am Dienstag schon ein Urteil gesprochen wird, ist unklar. Warum Amazon anderer Meinung ist als die Kartellbehörde, erschließt sich nur unter der Prämisse, dass das Unternehmen sich harmloser geben will als es ist. Eine marktbeherrschende Stellung zu erlangen, ist schließlich das Ziel von Amazon. Wenn der Konzern meint, dieses Ziel noch nicht erreicht zu haben, fragt man sich, was Amazon noch alles vorhat...

Am Mittwoch findet im Berliner CityCube das Fintech-Festival (FIBE) mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck statt. Ziel des Festivals ist es, eine Vielzahl von Fachleuten und Entscheidern aus Banken, Zulieferern, Politik, Verbänden und der Wissenschaft zusammenzubringen. Jaja, das Internet und seine Möglichkeiten für die Finanzbranche. Man sollte sich darüber tatsächlich einmal unterhalten. Gut, dass schon im Jahr 2024 jemand in Deutschland auf die Idee gekommen ist. Obwohl Online-Bänking – oder wie das heißt – ja vermutlich keine große Zukunft hat.

Am Donnerstag startet in Peking die Messe „Auto China“. Dort werden wieder zahlreiche Marken mit neuen Modellen erwartet. Für die deutschen Hersteller ist die Autoshow mittlerweile wichtiger als etwa die IAA Mobility in München, die Detroit Auto Show oder die Mondial de l'automobile in Paris. Die Auto China läuft bis zum 4. Mai.

Am Freitag besucht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Deutsche Bundesbank und informiert sich über den Digitalen Euro. Aktueller Stand ist, dass die Vorbereitungsphase für die Einführung des Digitalen Euro eingeleitet wurde. Die Maßnahmen basieren auf den Erkenntnissen der Untersuchungsphase, die im Oktober vergangenen Jahres präsentiert wurden. Demnach soll der Digitale Euro die wichtigsten Merkmale des Bargelds nutzen – nur eben nicht mithilfe von Münzen und Scheinen, sondern digital. Man soll damit überall im Euroraum bezahlen können. Es soll keine Online-Verbindung erforderlich sein. Zahlungen würden ohne Zeitverzögerung abgewickelt. Das Geld soll sicher und risikofrei sein. Man darf gespannt sein, was Frank-Walter Steinmeier in Frankfurt zu hören bekommt.

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