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„Zinssenkungen werden Börsen Auftrieb geben“

(v. l.): Peter Gewalt, Yannik Krause, Philipp von Königsmarck, Walter Liebe, Jörn Kränicke
Kapitalmärkte

Nach der Berg-und-Tal-Fahrt in 2023 fragen sich viele Anleger, was wohl dieses Jahr auf sie zukommt. Beim TiAM-Neuheiten-Round-Table in München diskutierten Anlageexperten, welche Trends in 2024 dominieren dürften und wie Investoren davon profitieren.

23.01.2024 | 06:30 Uhr von «Peter Gewalt, Jörn Kränicke»

Die Teilnehmer des Round Table: Yannik Krause, Senior Associate, Financial Institutions Germany & Austria bei RBC BlueBay und Philipp von Königsmarck, Head of ­Wholesale Germany bei Legal & General Investment (LGIM) sowie Walter Liebe, Head of ­Intermediaries Germany bei Pictet AM.  Die Moderatoren waren Peter Gewalt und Jörn Kränicke von TiAM.

TiAM: Wirtschaftswachstum, Inflation und Zinspolitik – aktuell herrscht sehr viel Unsicherheit, wie es 2024 an den ­Kapitalmärkten weitergeht. Können Sie für ein wenig Klarheit sorgen? Was erwarten Sie für dieses Jahr?

Walter Liebe: Wir rechnen damit, dass sich die Konjunktur in den entwickelten Ländern erst einmal weiter abkühlt. Deutschland befindet sich ohnehin schon in einer Rezession, Europa wird mit Sicherheit folgen. In den USA dagegen gibt es eine gute Chance für ein Soft Landing beziehungsweise ein leichtes Hard Landing. Da die Inflation derzeit rückläufig ist, erwarten wir im ersten oder zweiten Halbjahr 2024 die ersten Zinssenkungen, zuerst in den USA und später auch in der Eurozone.

Philipp von Königsmarck: Im Großen und Ganzen teilen wir diese Einschätzung. Allerdings sind wir etwas skeptischer als der Konsens, insbesondere in Bezug auf die USA. Wir glauben, dass es dort noch zu einer Rezession kommen könnte. Zudem erwarten wir, dass die Zinsen zwar ihren Höhepunkt erreicht haben, aber aufgrund der weiterhin hohen Inflationsraten nicht so schnell wieder sinken werden.

Yannik Krause: Wir werden voraussichtlich in Richtung des dritten Quartals 2024 wieder Zinssenkungen sehen. Wahrscheinlich zuerst in Europa, obwohl die Inflation hier etwas höher liegen könnte als in den USA, denn Europa ist wirtschaftlich sehr heterogen, insbesondere zwischen den südlichen Peripherieländern und Nordeuropa. Wir erwarten zudem, dass die Rezession in Europa stärker zu spüren sein wird als in den USA. Allerdings werden wir keine Zinssätze bei null sehen, sondern wenn wir von Zinssenkungen reden, dann um etwa 50 bis 75 Basispunkte.

TiAM: Was bedeutet das für die Börsen?

Liebe: Im Falle einer tiefen Rezession könnte es zu einer deutlichen Korrektur an den Aktienmärkten kommen. Dies ist jedoch keine besorgniserregende Entwicklung, da es kein strukturelles Problem gibt. Die Zinssenkungen werden der Konjunktur und insbesondere den Aktienmärkten wieder Auftrieb geben. Dies sollte sich im nächsten Jahr auch positiv auf Anleiheinvestments auswirken. Ein stabiles bis positives Umfeld reicht bei den aktuellen Renditeniveaus bereits aus, um angemessene Renditen zu erzielen.

Krause: Es fällt mir schwer, genaue Pro­gnosen über die Entwicklung der Börsen abzugeben. In den letzten Jahren haben wir gesehen, dass die Realität oft von der reinen Kapitalmarkttheorie abweicht. Eine starke Korrektur im Falle einer Rezession ist jedoch nicht ausgeschlossen. Besonders positive Entwicklungen erwarten wir bei den Börsen in den Schwellenländern, die aufgrund ihres Wachstumspotenzials eine treibende Kraft in der Weltwirtschaft sind. Dies gilt insbesondere für Länder wie Indonesien, Vietnam, Indien und einige Länder in Lateinamerika.

TiAM: Wie agieren Ihre Kunden an­gesichts dieser Rahmenbedingungen?

Königsmarck: Wir beobachten derzeit einen starken Trend zu Festgeldinvestments bei unseren Kunden, wenn auch weniger stark im Rentenbereich. Wir glauben, dass dieser Trend vorerst anhalten wird, aber es besteht auch weiterhin eine hohe Nachfrage nach breiten Aktienlösungen. Auf der Rentenseite sehen wir jedoch eine gewisse Zurückhaltung bei Unternehmensanleihen, da sich die Unternehmenskennzahlen in den letzten Quartalen leicht abgeschwächt haben. Dies ist zwar noch nicht dramatisch, aber wir erwarten, dass sie aufgrund des Zinsniveaus schlechter ausfallen werden als erwartet.

Krause: Das Anleihesegment bleibt auf jeden Fall interessant. Viele Kunden stocken ihre Rentenportfolios auf. Es gibt jedoch aktuell keine klare Tendenz innerhalb des Fixed-Income-Bereichs, in welche Assetklasse spezifisch investiert wird. Wir beobachten eine enorme Dynamik bei den Zuflüssen in den Investment-Grade-Bereich, aber auch in den High-Yield- und Schwellenländerbereich sehen wir Flows. Meiner Meinung nach spiegelt dies auch eine gewisse Unsicherheit wider, da viele Kunden sich fragen, wohin die Reise geht. Auf der Aktienseite sehen wir eher eine Tendenz zu den Emerging Markets, die als Wachstumszentren hervorstechen.

TiAM: Welche Produktinnovationen ­ergeben sich daraus?

Krause: Unser Fokus für 2024 liegt eindeutig auf dem RBC Emerging Markets ex-China Equity Fund. Die Strategie ist bereits drei Jahre alt und hat ein verwaltetes Vermögen von über 50 Millionen Euro erreicht. Damit erfüllt der Fonds nun alle wichtigen Mindestkriterien für unsere Partner im Privatkundengeschäft. Zudem sprechen viele makroökonomische und politische Faktoren für Aktien aus Schwellenländern außerhalb Chinas. Makro­ökonomisch gesehen schwächt sich die Konjunktur in den westlichen Indus­trieländern ab, während sie in den Schwellenländern brummt. China selbst erlebt jedoch ebenfalls eine wirtschaftliche Abkühlung. Hinzu kommen politische Probleme wie Repressionen gegen Topkonzerne durch die chinesische Führung.

Liebe: Unsere eigentliche Innovation für 2024 ist ein thematischer Private-Equity-Fonds als Co-Investment. Dieser Fonds ergänzt unsere klassischen breiten Private-Equity-Fonds. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Robotik und Automatisierung, das in diesem Jahr eine beeindruckende Wiederbelebung erlebt hat. Wir bieten einen der ersten und größten Robotics-Fonds an, der 2022 aufgrund der Korrektur bei Wachstumswerten etwas unter Druck geraten ist. In diesem Jahr hat der Fonds jedoch wieder an Fahrt gewonnen, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass künstliche Intelligenz ein integraler Bestandteil von Automatisierungsstrategien ist. Dieses Momentum sehen wir auch weiterhin gegeben, da die wirtschaftlichen Zwänge zur fortschreitenden Automatisierung stärker sind denn je. Die Inflation, die Abkopplung von China und die Rückverlagerung der Produktion in die Nähe oder zu befreundeten Staaten erhöhen den Druck zur Automatisierung.

TiAM: Und wie sieht es auf der passiven Seite aus?

Königsmarck: Für 2024 haben wir eine Vielzahl von Produktideen im Blick. Vor Kurzem haben wir den L & G Global Brands UCITS ETF auf den Markt gebracht. Dieser investiert in weltweit bekannte Marken, die eine solide Gewinnentwicklung und langfristiges Wachstum aufweisen. Dieses Segment wird für Anleger immer wichtiger. Zudem planen wir im kommenden Jahr neun interessante Themen-ETFs, darunter Dividendenstrategien und Rohstoffe. Mit unserem Multi Commodity ETF haben wir bereits einen der besten Rohstoff-ETFs am Markt und werden die Familie der Rohstoff-ETFs weiter ausbauen. Darüber hinaus setzen wir auf den L& G Gerd Kommer Multifactor Equity ETF. Dieser weltweit investierende Aktien-ETF stößt bisher auf große Resonanz im breiten Endkundenmarkt.

TiAM: Keiner von Ihnen hat eine Produktinnovation im ESG-Bereich genannt. Zufall oder mangelndes Kundeninteresse?

Liebe: Im Moment haben wir mit einem etwas feindlichen Umfeld zu kämpfen, insbesondere in Bezug auf Berichterstattung und die Angst vor weiteren Greenwashing-Skandalen. Dies überlagert leider die vielen Vorteile nachhaltiger Investitionen. Die aktuelle Stimmung bei Vertriebspartnern und Kunden ist eher frostig bis resigniert. Die Anleger müssen die zahlreichen Regulierungsschritte der letzten Jahre erst einmal verarbeiten, sich daran gewöhnen und die tatsächlich vorhandenen Vorteile erkennen. Dann geht es auch wieder aufwärts mit dem Image von ESG.

Königsmarck: Neue Daten bestätigen diesen negativen Trend. Im Jahr 2021 gaben 50 Prozent der Kunden in einer Umfrage an, dass sie in ESG-Strategien investieren möchten. Inzwischen sind es nur noch 20 Prozent. Die Zuflüsse in ESG-Produkte spiegeln diese Entwicklung nahezu eins zu eins wider. Dies hat sicherlich auch mit der Überregulierung des Themas zu tun, die sowohl Berater als auch Kunden abschreckt.

TiAM: Gibt es auch erfreulichere Branchen­trends, die Sie beobachten?

Krause: Sehr erfreulich ist, dass eine neue Generation heranwächst, die dem Thema Wertpapiere und dem Kapitalmarkt viel offener gegenübersteht. Die Fragen für uns als Asset-Manager lautet nun: Wie spreche ich die Gruppe jetzt gezielt an? Wie mache ich passendes Marketing? Wie muss der Service aussehen? Wir müssen neue Wege finden, um dieses Potenzial zu nutzen.

Königsmarck: Ich sehe ebenfalls eine wachsende Nachfrage von Retail-Investoren. In Deutschland haben wir aktuell in diesem Jahr sieben Milliarden Euro Zuflüsse in Fondssparpläne durch Selbstentscheider. Und dieser Wert soll sich bis 2025 verdoppeln. Diese Anleger versuchen wir über passende Produkte wie den Kommer-ETF oder durch Partnerschaften mit Online- oder Discountbrokern anzusprechen, wo ohnehin viele ETF-affine Anleger zu finden sind.

Liebe: Dieser Sparplantrend zeigt eines doch ganz klar: Die Mehrzahl der deutschen Anleger ist viel weiter, als die Politik es ihnen zutraut. Den Menschen ist längst klar, dass die kapitalgedeckte Altersvorsorge allein aus der reinen Notwendigkeit heraus praktiziert werden muss.

Details zu den Favoritenfonds der Profis für 2024 finden Sie hier ab 12:15

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