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Marktausblick

Wo, verdammt, liegt Osaka?

FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf wichtige Ereignisse in den kommenden Tagen. Im Fokus diesmal: Die Ergebnisse des G20-Gipfels.

01.07.2019 | 08:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Aus Sicht der FundResearch-Redaktion hatte die vergangene Woche einen Höhepunkt und einen Tiefpunkt. Der Höhepunkt war das €uro Fund Forum in München, bei dem ifo-Präsident Fuest eine bemerkenswerte Rede hielt und im Anschluss neun ausgewiesene Finanzexperten gemeinsam mit den rund einhundert anwesenden Vermögensverwaltern und Beratern über die Weltwirtschaft und Anlagechancen diskutierten. Der Tiefpunkt war zweifellos das Ausscheiden der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich.

Irgendwo dazwischen rangiert das G20-Treffen in Osaka.

Ein fauler Kompromiss...

Als Gipfeltreffen mag man die Veranstaltung eigentlich gar nicht mehr bezeichnen. Es sei denn, man nennt es den Gipfel, wenn am Ende gerade eben noch so eine „gemeinsame“ Abschlusserklärung veröffentlicht wird, bei der die USA wesentliche Teile nicht mit unterschrieben haben. Konkret: Die USA akzeptierten am Samstag kurz vor Ende des Treffens nur, dass alle anderen G20-Staaten am Pariser Klimaschutz-Abkommen und den darin postulierten weitreichenden Zielen festhalten. Es ist ein fauler Kompromiss. Eigentlich sollen Abschlusserklärungen der G20 einstimmig verabschiedet werden. Diesmal gab es eine G19-Erklärung, die von den USA nur geduldet wurde.

…und ein paar gute Nachrichten

Immerhin gab es während und nach der Veranstaltung in Japan auch ein paar erwähnenswerte gute Nachrichten: Während des Treffens erklärten US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping ihren Willen, den Handelskrieg nicht weiter eskalieren zu lassen. Man wolle sich lieber noch einmal zusammensetzen, neu verhandeln und den Konflikt beilegen. Wie viel diese Zusage wert ist, lässt sich schwer bewerten. Angekündigt hat Donald Trump schon viel. Bei seinem spontanen Besuch in Nordkorea am Sonntag (Zitat: "Ich war sowieso gerade in der Nähe") sogar ein baldiges Treffen mit Nordkoreas Führer Kim Jong Un im Weißen Haus. Böse Zungen behaupten, die Bahnstrecke über den Pazifik sei bereits im Bau.

Ein Paukenschlag war allerdings die nach Osaka verkündete Einigung der EU mit den Mercosur-Staaten Südamerikas auf ein historisches Freihandels-Abkommen. Schon mit Japan wurde Anfang des Jahres ein solches Abkommen geschlossen. Während sich die USA mit Strafzöllen und Drohungen auf einem protektionistischen Egotrip befinden, schmiedet die Europäische Union neue internationale Allianzen mit dem Ziel freieren Handels.

Vielleicht wird Osaka einmal als Wendepunkt in der G20-Historie bezeichnet werden. Selten war so offensichtlich, wie sehr sich die Ziele der großen Wirtschaftsnationen und Verbünde mittlerweile voneinander entfernt haben.

Und das wird diese Woche wichtig: USA, Eurozone und China im Fokus

USA: Die Strafzölle, die Donald Trump sich als „Erfolg“ an die Brust heftet, hinterlassen zunehmend Bremsspuren in der US-Wirtschaft. Die Zeche bezahlen nämlich die US-Verbraucher. Sie müssen höhere Preise für Importgüter akzeptieren. Dadurch sinken ihre Realeinkommen. Unter dem Strich wirken Trumps Strafzölle wie Steuererhöhungen für die eigene Bevölkerung. Und was dem Konsum schadet, schadet letztlich auch der binnenmarktorientierten US-Wirtschaft.

Einen Hinweis auf die Dynamik werden heute die beiden ISM-Indizes für das verarbeitende Gewerbe und für die bezahlten Preise geben, die vom Institute for Supply Management veröffentlicht werden. Insbesondere der ISM für bezahlte Preise, der als bedeutender Indikator für die allgemeine wirtschaftliche Lage in den USA gilt, wird mit Spannung erwartet. Die Stimmung im Vorfeld der Veröffentlichung ist eher schlecht.

Eurozone: Am Montag und Mittwoch werden die beiden wichtigen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und Dienstleistungen veröffentlicht. Zudem veröffentlicht Markit Economics am Mittwoch seinen Gesamt PMI Produktion und Dienstleistung. Alles andere als die Feststellung, dass sich das Wachstumstempo in der Eurozone weiter abgeschwächt hat, wäre eine Überraschung. Das Problem: Die EZB kann geldpolitisch nicht mehr viel aus dem Köcher zaubern.

China: Am Mittwoch werden die Zahlen des Caixin China PMI Dienstleistungen Index einen Hinweis auf den Zustand des chinesischen Dienstleistungsgewerbes geben. Der Index basiert auf Daten eines Fragebogens zum Kaufverhalten, der an Führungskräfte in mehr als 400 ausgewählten Unternehmen des privaten Sektors verschickt wird.

China hat großes Interesse daran, dass sich der Dienstleistungssektor gut entwickelt. Schließlich will die Kommunistische Partei die Abhängigkeit der chinesischen Wirtschaft vom Export verringern. Der Handelsstreit mit den USA hat der Kaderspitze schließlich noch einmal verdeutlicht, wie verwundbar China ist, solange das Land hauptsächlich vom Export von Waren lebt. Schwächelt das  Dienstleistungsgewerbe, könnte das also Chinas Kompromissbereitschaft gegenüber den USA fördern. Alternativ oder ergänzend dazu könnte sich die chinesische Regierung veranlasst sehen, neue Konjunkturpakete zur Förderung der Wirtschaft zu schnüren. Beides würde der Weltwirtschaft helfen.

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