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Euro Fund Forum

Euro Fund Forum: Rezepte gegen die Krise

Der Brexit naht, der US-Handelskrieg eskaliert, und Europas Konjunktur lahmt. Auf dem €uro Fund Forum in München stellen Experten Strategien vor, die auch in schwierigen Zeiten funktionieren.

27.06.2019 | 11:05 Uhr von «Matthias von Arnim»

FundResearch berichtet exklusiv vom €uro Fund Forum in München.

München ist heute, am Donnerstag, wieder der Hotspot der Finanzbranche. Das ist zum einen wörtlich zu nehmen: In der bayerischen Metropole herrschen aktuell Temperaturen von über 35 Grad Celsius. Zum anderen geht es auch in den Räumen im Charles Hotel im Herzen der Münchner City hitzig zu. Das Programm und die Teilnehmer setzen Maßstäbe: Zwei mitreißende Vorträge zu aktuellen Themen, zwei prominent besetzte Diskussionsrunden und 15 Workshops, in denen neun Top-KVGs mit rund 100 Vermögensverwaltern und Private-Wealth-Managern Strategien diskutieren, die auch in Zeiten von Handelskriegen, hoher Staatsverschuldung, niedrigen Zinsen und schwächelnder Konjunktur funktionieren.

Paukenschlag zum Auftakt: Ifo-Präsident Clemens Fuest warnt vor heraufziehender Rezession

Professor Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, sorgt schon mit dem ersten Vortrag des Tages für erhitzte Gemüter. Er zeigt schonungslos auf, wie die Weltwirtschaft nach Jahren des Booms allmählich an Schwung verliert. In Europa ist seinen Daten zufolge Italien sogar bereits auf dem direkten Weg in die Rezession unterwegs. In Deutschland ist die Lage noch nicht ganz so eindeutig. Während beim Dienstleistungsgewerbe erste Wachstumsschwächen zu beobachten seien und sich die verarbeitende Industrie bereits in der Rezession befinde, boome das Baugewerbe nach wie vor, so Fuest. Für Deutschland komme es nun darauf an, für verschiedene komplexe Fragen die richtigen Antworten zu finden. 

Ein Beispiel für ein vielschichtiges Themenfeld ist der anstehende Brexit. Hier schlägt Fuest als Lösung eine neue Zollunion vor, in der sowohl Großbritannien als auch die EU von ihren starren Positionen abrücken müssten. Großbritannien würde in diesem Modell keine eigene Handelspolitik betreiben können, hätte dafür aber Mitbestimmungsrechte. Die EU sollte im Gegenzug bei der Forderung nach den sogenannten „vier Freiheiten“ gegenüber Großbritannien Kompromisse eingehen: Freier Personen-, Waren, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr mit Großbritannien würden dafür neu verhandelt werden müssen.

Ein weiteres Beispiel ist der Handelskrieg zwischen China und den USA. Hier sieht Fuest für Europa auch Chancen. Denn während China die Zölle für US-Produkte hochziehe, sei zu beobachten, dass China seit Anfang 2018 gegenüber anderen Handelspartnern die Zölle mindestens stabil lasse oder sogar senke.

Als letztes Beispiel für ein komplexes Handlungsfeld nennt Fuest den Umgang Deutschlands mit dem Thema Staatsverschuldung. Zum einen rät er dazu, das noch immer günstige Zinsumfeld für wichtige Investitionen zu nutzen. Zum anderen bringt er die Idee eines Staatsfonds ins Spiel, der in Zukunft einen Beitrag zur Rente leisten könnte. Das Prinzip auf einen einfachen Nenner gebracht, soll das in etwa so funktionieren: Der Staat nimmt im Umfang von rund 0,5 Prozent des BIP günstig Kredite auf und investiert das Geld in Aktien. Für jeden Bürger ab 17 Jahren wird damit ein Ertragspolster aufgebaut, das ab einem Alter von 67 Jahren abzüglich anteiliger Zinszahlungen für die Kredite ausgezahlt wird. Fuest rechnet vor, dass jeder Bürger mit diesem Modell zum Start in die Rente rund 16.000 Euro ausbezahlt bekommen würde. Angenehmer Nebeneffekt: Die Bonität Deutschlands würde sogar steigen und die Finanzierung dadurch noch leichter.

Auf die Frage aus dem Publikum, wo man konkret mit diesem Fonds investieren sollte, antwortet Fuest provokativ: Engagieren Sie in der Bundesbank eine Sekretärin, die das Geld einfach in einen Vanguard-Fonds mit den meisten Aktien steckt. Begründung: Man solle Politikern das Geld nicht zur freien Verfügung in die Hand geben. Angesprochen auf das Paradoxon, dass der Staat institutionelle Anleger wie beispielsweise Versicherer dazu zwinge, in deutsche Staatsanleihen zu investieren, selbst im Rahmen der Staatsfonds-Idee aber in Aktien investieren würde, gibt Fuest zu, dass es tatsächlich so sei, dass der Staat hier Marktzugangsvorteile hätte. Aber wenn das eben so sei, könnte der Staat dies nutzen - oder die Regeln ändern. Spätestens jetzt sind einige im Saal dankbar für die gut funktionierende Klimaanlage, um die Gemüter zu beruhigen. Angenehme 21 Grad. Gute Bedingungen für die weiteren Diskussionen und Workshops am Nachmittag.

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