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Märkte

Probleme in China: Wechsel in der Geldpolitik - Was Berater wissen sollten

Die Pleite des Immobilienkonzerns China Evergrande droht, die Fed will ihre Geldpolitik straffen. Wie fragil die Lage ist, was Investoren erwartet.

30.09.2021 | 12:15 Uhr von «Christoph Platt»

Aus dem Reich der Mitte kommen besorgniserregende Nachrichten. Der Immobilienkonzern China Evergrande ist in Schieflage geraten und hat Probleme, Zahlungen an seine Gläubiger zu leisten. Der Druck auf das Unternehmen wächst seit Wochen, Aktien- und Anleihekurse von Evergrande sind eingebrochen. Jüngst fielen erste Zinszahlungen aus. Die Schockwellen bekamen auch Aktionäre in Deutschland zu spüren.

Dass die mögliche Pleite derart stark beachtet wird, hat mehrere Gründe. Der Konzern ist der zweitgrößte Immobilienentwickler in China, rund 200.000 Menschen arbeiten für ihn. Seine Verschuldung ist mit umgerechnet gut 300 Milliarden US-Dollar riesig. Viele Privatleute hängen vom Wohl und Wehe des Unternehmens ab. "Etwa 1,4 Millionen Menschen haben ihre bei Evergrande in Auftrag gegebene Wohnung bereits größtenteils bezahlt, ohne bisher die Gegenleistung erhalten zu haben", sagt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel.

Da es sich bei Evergrande um ein weitverzweigtes Konglomerat mit einem schwer überschaubaren Geflecht an Beteiligungen handle, stünden im Fall einer Pleite wohl diverse weitere Unternehmen vor einem Zusammenbruch. "Insgesamt ist von bis zu 3,8 Millionen potenziell direkt betroffenen Arbeitsplätzen die Rede", sagt Mumm.

Weil ein Großteil der Schulden über Kredite bei chinesischen Banken finanziert wurde, könnte es zudem zu Turbulenzen im Finanzsektor kommt. Deshalb sprechen skeptische Akteure bereits von Lehman 2.0 - in Anlehnung an die Pleite der US-Investmentbank, die 2008 die Finanzkrise eskalieren ließ.

Wie sehr das Drama letzten Endes die Märkte beeinflussen wird, hängt maßgeblich vom Verhalten der chinesischen Regierung ab. Stützt sie den Konzern, wären die Folgen für Wirtschaft und Börsen wohl überschaubar. Lässt sie ihn hingegen ungehindert pleitegehen, droht Ungemach.

Das Gros der Experten vermutet, dass Peking eingreifen wird, um eine weitere Ansteckung der Märkte zu vermeiden. "China wird verhindern, dass es zu einem Kollaps kommt", sagt Martin Seitinger, Anleiheexperte bei der Fondsgesellschaft Security KAG. "Es ist davon auszugehen, dass es einen kontrollierten Konkurs geben wird." So kann Peking einerseits zeigen, dass es übertriebene Verschuldung privater Unternehmen nicht hinnimmt, andererseits werden soziale Folgen eingedämmt.

Auch die Fondsgesellschaft DWS rechnet nicht mit einer systemischen Finanzkrise, noch scheine der Einzelfall klar im Fokus zu stehen. "Es ist jedoch eine überfällige Mahnung, von China ausgehende Risikoereignisse nicht auf die leichte Schulter zu nehmen", heißt es in einer aktuellen Einschätzung des obersten Anlagestrategen.

Denn mit Evergrande ist es nicht getan. In den vergangenen Monaten hat Peking mit mehreren Eingriffen in die Märkte überrascht. Einschränkungen gab es etwa für den Onlinehändler Alibaba, den Fahrdienst-Vermittler Didi, die Computerspielbranche und Online-Nachhilfeinstitute - eine Welle von Regulierungen, die bei den Anlegern naturgemäß nicht gut angekommen ist.

Die Fondsgesellschaft Comgest rät jedoch dazu, die Eingriffe nicht überzubewerten. Trotz dieser Maßnahmen bleibe China auf Wachstumskurs. "Wir sind der Ansicht, dass sich das regulatorische Umfeld in China nicht wesentlich verändert hat", sagt Jasmine Kang, Portfoliomanagerin bei Comgest. Bereits zuvor habe es regulatorische Änderungen gegeben, die Einschränkungen für Branchen mit sich gebracht hätten. "Der springende Punkt ist nun allerdings, dass größere Wachstumsunternehmen und Sektoren betroffen sind, welche häufig von ausländischen Investoren gehalten werden", sagt sie.

Dauerbrenner US-Notenbank

Die sorgenvollen Blicke der Anleger richten sich nicht nur gen Osten, sondern auch gen Westen. Schon länger bewegt die Märkte die Frage, wann die US-Notenbank ihre Geldpolitik straffen wird. Als erste Schritte sind Reduzierungen der Anleihekäufe geplant, die die Notenbank jeden Monat tätigt. Am Mittwoch hatte die Fed angekündigt, bald damit beginnen zu wollen, ohne ein fixes Datum zu nennen. "Dass das Anleihekaufprogramm zurückgefahren wird, ist vom Markt recht gut verkraftbar", meint Anleiheexperte Seitinger.

Jeder Schritt der Fed, der schneller kommt, als von den Anlegern erwartet, wird an den Aktienmärkten regelmäßig mit Kursverlusten quittiert. Besonders empfindlich würden sie auf Zinsanhebungen reagieren, denn diese bremsen das Wirtschaftswachstum und machen Anleihen im Vergleich zu Aktien etwas attraktiver. Doch noch sind diese in weiter Ferne. "Wir gehen davon aus, dass bei unveränderten Marktgegebenheiten die Fed erst 2023 die Zinsen erhöhen wird", sagt Seitinger. Einige Mitglieder der US-Notenbank plädieren indes für eine Anhebung bereits Ende 2022.

Während die Notenbankpolitik ein Dauerbrenner an den Märkten ist, kommt temporär weiteres Störfeuer aus einer anderen Richtung. Den USA droht wieder einmal ein Shutdown - eine zeitweilige technische Zahlungsunfähigkeit. Die Höhe der Schulden, die der Staat machen darf, wird in wenigen Wochen ausgereizt sein. Erst wenn der Kongress eine Ausweitung der Schuldenobergrenze beschlossen hat, kann neues Geld aufgenommen werden.

Die Situation klingt dramatisch, ist aber seit 1960 bereits 78 Mal vorgekommen - und damit kein unlösbarer Einzelfall. "Die gute Nachricht: Keine Partei möchte, dass es zu einer technischen Zahlungsunfähigkeit kommt, und genauso gibt es keinerlei Forderungen, die Staatsausgaben bedeutend zu kürzen", so die Experten des Blackrock Investment Institute. "Deshalb glauben wir nicht, dass die Schuldenobergrenze ein grundlegendes Risiko für die Märkte ist." Doch auch wenn es nicht zu einer Zahlungsunfähigkeit kommt, kann das Gezerre der Demokraten und Republikaner die Finanzmärkte verunsichern und Schwankungen verstärken. Die Blackrock-Experten sind aber zuversichtlich: "Wir bleiben risikofreudig und blicken durch die möglicherweise kurzzeitig aufflammende Volatilität hindurch, die sich aus dem Streit um die Aufhebung der US-Schuldenobergrenze ergeben könnte."

Die vielen Widrigkeiten sind geeignet, Anlegern die Stimmung zu vermiesen. Doch auf der anderen Seite gibt es für jeden Kassandra-Ruf auch einen Auguren, der optimistisch in die Zukunft blickt und das jeweilige Problem als beherrschbar ansieht. Langfristig orientierte Anleger sollten es mit der Empfehlung des Blackrock-Teams halten und die Volatilität ertragen. Kurzfristig ausgerichtete Anleger müssen dagegen zurzeit besonders wachsam sein - und Ost wie West stets im Blick behalten.

INVESTOR-INFO

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Dieser Artikel erschien zuerst am 30.09.2021 auf boerse-online.de

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