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Inflation

Wie man inflationsindexierte Anleihen intelligent einsetzt

Alexander Froschauer, Head of Fixed Income bei der Fondsgesellschaft AXA IM, erklärt im Rahmen der FondsConsult Investment Konferenz in seinem Vortrag „Was bedeutet COVID-19 für die Inflation – und welchen Schutz haben wir?“ die Einsatzmöglichkeiten von Inflation Linked Bonds.

26.10.2020 | 10:48 Uhr von «Matthias von Arnim»

„Inflation hat die merkwürdige Eigenschaft, dass man sie nicht schmecken, riechen oder fühlen kann“, sagt Alexander Froschauer, Head of Fixed Income bei der Fondsgesellschaft AXA IM. Man müsse sich darauf verlassen, dass die Institute, die ihre Datensammler ausschicken, um die Preisentwicklung in der Welt zu untersuchen, die richtigen Warenkörbe zusammenstellen. Diese Warenkörbe unterscheiden sich jedoch je nach Land oder Währungsraum. US-amerikanische Warenkörbe haben eine andere Zusammensetzung und Gewichtung als europäische Warenkörbe. Deshalb müsse man US-Inflationsdaten auch anders bewerten als europäische, erzählt Froschauer.

Der Fixed Income-Spezialist ist in seinem Element, als er – virtuell zur FondsConsult Investment Konferenz der €uro Advisor Services zugeschaltet – über das Thema Inflationsanleihen referiert. Seit sieben Jahren verantwortet Froschauer bei AXA Investment Managers in Deutschland und Österreich die Zinsstrategien. Das bedeutet bei AXA viel Verantwortung. Von den rund 800 Milliarden Euro, die das Unternehmen verwaltet, entfallen etwa zwei Drittel der Assets auf den Bereich Fixed Income. Entsprechend gut aufgestellt sind Fondsmanagement und Research. Für AXA IM arbeiten in den einzelnen Ländern, in denen das Fondsmanagement investiert, eigene Asset Manager mit ihren Länder-Teams. Alexander Froschauer hält die Fäden zusammen.

Das abstrakte Thema Inflation bringt er an diesem Nachmittag auf der Konferenz in Berchtesgaden anschaulich auf den Punkt. „Fakt ist: Wir haben derzeit niedrige Inflation. Allerdings wird ein offizieller Warenkorb, der zur Messung der Inflationsrate verwendet wird, kaum Ihr Leben widerspiegeln. Mein Gefühl ist: Die Preise in meinem Leben steigen immer schneller als die offiziellen Zahlen“, erzählt Froschauer und schränkt gleichzeitig ein, dass dies natürlich nur eine subjektive Wahrnehmung sei, weil sich bestimmte Preise einprägten. Es gebe jedoch viele Preise, die sich weniger stark bewegen oder de facto sogar nachgeben, wie zum Beispiel Computer, die heute mehr können, aber sogar weniger kosten als vergleichbare Rechner vor fünf Jahren. Warenkörbe seien der Versuch, eine Entwicklung darzustellen, aber eben nur ein Versuch.

Froschauer geht in seinem Vortrag auf das Phänomen ein, dass die Inflation eigentlich ansteigen müsste, seit Jahren aber kaum eine Preissteigerung auf breiter Basis stattfindet. „Schon aufgrund des enormen Geldmengenwachstums in den vergangenen Jahren müssten die Preise steigen. Jedes Lehrbuch auf der Welt sagt das. Aber wir warten jetzt schon seit zehn Jahren darauf, dass die Lehrbücher Recht behalten“, so Froschauer. Sein Erklärungsversuch: Das Geld fließt in Anlage-Assets und kommt nicht in der Masse der Bevölkerung an. Es gebe eine Ungleichverteilung bei der Verteilung der Geldmenge. Ein weiterer Grund für die immer noch erstaunlich niedrige Inflation sei, dass es keine Kostendruck-Inflation gebe: Aufgrund des zurückgehenden Konsums sei es schwierig für Unternehmen geworden, steigende Kosten an die Konsumenten weiterzugeben.

Es gebe jedoch zunehmenden Kostendruck bei Dienstleistungen. Vieles sei aufgrund der Unsicherheit angesichts der Corona-Pandemie während der ersten beiden Monate aufgeschoben worden. Reparaturarbeiten und nicht abgeschlossene Verträge zum Beispiel. „Die Handwerker und Anwälte, die ich kenne, stöhnen vor Überlastung. Deshalb können sie jetzt höhere Preise verlangen. Und dies sind nur zwei Beispiele für eine Nachfrage-Inflation im Dienstleistungsbereich“, so Froschauer. Sollte in den kommenden Wochen ein zweiter Lockdown folgen, würde sich dieser Effekt noch einmal verstärken.

Die Volkswirte rechneten aktuell mit Inflationsraten zwischen 0,4 bis 0,6 Prozent in Europa und den USA, erzählt der Zinsexperte. „Sollte die Inflation einmal Richtung zwei Prozent gehen, haben die Notenbanken für sich selbst die Rechtfertigung geschaffen, nichts zu tun“, sagt Alexander Froschauer. Die Preise könnten zudem vom Protektionismus schneller getrieben werden, als es Viele nun glauben. Denn Zölle hätten die Neigung, in die Inflation abzugleiten. Auch höhere Steuern seien ein Thema. „Steuern sind ein Tool, das Regierungen hilft, Einsparungen zu vermeiden“, so Froschauer.

Ein Instrument, mit dem Anleger auf solche Risiken reagieren könnten, sei der Einsatz von Inflation Linked Bonds, also inflationsindexierte Anleihen. Froschauer rät dazu, solche Anleihen vor allem als Absicherungsinstrument in breit diversifizierten international aufgestellten Portfolios einzusetzen. Der Effekt: Steigt die Inflation, werden auch die Nominalwerte der Bonds aufgewertet. Zugleich werden die Zinskupons erhöht. So schaffen Inflation Linked Bonds bei der Verzinsung und beim Werterhalt einen Inflationsausgleich.

Die Instrumente seien anderen Ansätzen überlegen, so Froschauer. Er vergleicht sie mit den möglichen Alternativen, die oft im Zusammenhang mit Inflationsschutz genannt werden: Gold zum Beispiel sei ein emotionales Thema, habe mit Inflation aber eigentlich nichts zu tun – es sei denn, man kalkuliere über einen Zeitraum von 50 oder 100 Jahren. Immobilien hätten in den vergangenen Jahren zwar gut performt. Es gebe jedoch keine Mathematiker, die einen Zusammenhang zur Inflation herleiten könnten. Inflationsindexierte Anleihen dagegen seien direkt an die Inflationsentwicklung gekoppelt und ließen sich deshalb gezielt dafür verwenden. Dass die Inflationsraten irgendwann anziehen werden, ist für Froschauer keine Frage. „Die schiere Menge an Geldmengenwachstum wird sich irgendwann niederschlagen müssen. Das ist nur eine Frage der Zeit“, so der Zinsexperte.

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