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Eigentumswohnungen: In diesen Städten steigen die Kaufpreise schon wieder

Auch in Hamburg ziehen die Preise wieder an
Immobilien

TiAM FundResearch bringt eine vierteilige Serie zu Investments in Immobilien. Teil 4: Welche Chancen und Risiken Direktinvestments in Eigentumswohnungen zur Kapitalanlage bieten

24.07.2025 | 10:30 Uhr von «Bernhard Bomke»

Den idealen Zeitpunkt zum Einstieg erwischen, das ist nicht nur für Aktionäre Teil der höheren Kunst, sondern auch für die Käufer von Eigentumswohnungen zum Zweck der Kapitalanlage. An den Börsen reicht mitunter ein Wort, das über Auf und Ab der Kurse entscheidet. Bei Eigentumswohnungen resultieren die Preisschwankungen aus größer dimensionierten Einflussfaktoren wie Zinsen, Inflation, wirtschaftliche Grundstimmung und ganz klassisch Angebot und Nachfrage.

Viele Investorennachfragen: Es geht wieder aufwärts

Zieht man als Stimmungsbarometer das Kaufverhalten größerer institutioneller Investoren heran, geht es auf dem deutschen Wohnimmobilien-Investmentmarkt seit Anfang des Jahres wieder aufwärts. „Die positive Marktstimmung spiegelt sich in einer höheren Marktaktivität seit Jahresbeginn wieder“, sagt Florian Tack, Head of Residential Germany beim internationalen Maklerhaus Colliers. Tack beobachtet eine Vielzahl „von Pitches, Einwertungen und Investorennachfragen“, die im Hintergrund laufen. „Die Rendite für Bestandsobjekte in den A-Städten zeigt sich stabil bei 3,85 Prozent, an anderen Standorten außerhalb der Top 7 bei 4,50 Prozent.“ Mit den Werten ist die Nettoanfangsrendite gemeint (Jahresmieteinnahmen zu Kaufpreis abzüglich Kosten).

Mieten steigen weiter stärker als die Preise

Das Analysehaus Empirica wertet laufend mehr als 100 Quellen hinsichtlich Angebotsmieten und -preisen bei Wohnimmobilien in Deutschland aus. Zur Mitte des laufenden Jahres meldet Empirica unter anderem, seit der Zinswende im zweiten Quartal 2022 seien die inserierten Kaufpreise für Neubauwohnugen im Bundesdurchschnitt um vier Prozent gestiegen. Dagegen liegen die Durchschnittspreise für Bestandwohnungen trotz leichtem Anstieg seit Frühjahr 2024 noch immer 9 Prozent im Minus. Bei den Mieten zeichnen die Berliner Analysten ein anderes Bild. Seit der Zinswende im zweiten Quartal 2022 sind diese laut Empirica bei Neubauten um 16 Prozent und im Bestand um 14 Prozent gestiegen. Seit Frühjahr 2024 ging es in beiden Kategorien im Schnitt um 4 Prozent hinauf.

Tabelle: Angebotskaufpreis in Euro / m²

Regionsname Bevölkerung 2023 2.Q'22 2.Q'23 2.Q'24 2.Q'25
Hamburg 1.910.160 5.948 5.381 5.145 5.292
Düsseldorf 631.217 4.891 4.412 4.167 4.444
Essen 586.608 2.475 2.463 2.330 2.403
Köln 1.087.353 4.718 4.416 4.379 4.615
Dortmund 595.471 2.629 2.501 2.378 2.448
Frankfurt am Main 775.790 5.997 5.384 5.407 5.440
Stuttgart 633.484 5.226 4.790 4.351 4.404
München 1.510.378 9.339 8.017 7.648 7.974
Berlin 3.782.202 5.273 5.050 4.912 4.989
Leipzig 619.879 3.204 3.211 3.129 3.234
Kiel 248.873 3.715 3.219 3.177 3.441
Bonn 335.789 3.916 3.756 3.336 3.501
Münster 322.904 4.480 4.258 4.253 4.236
Wiesbaden 285.522 4.595 4.191 3.743 3.751
Mainz 222.889 4.692 4.157 4.015 4.214
Karlsruhe 309.964 4.369 3.899 3.768 3.838
Freiburg im Breisgau 237.244 5.287 4.800 5.203 4.961
Augsburg 303.150 4.671 4.309 4.173 4.306
Potsdam 187.119 5.388 4.903 4.391 5.380
Halle (Saale) 242.172 2.804 2.692 2.325 2.279
Neumünster 80.185 2.345 2.018 2.239 1.979
Lüneburg 77.511 3.923 3.686 3.729 3.714
Gütersloh 102.464 3.078 2.833 2.792 2.646
Marburg 78.203 3.470 3.191 3.100 3.405
Worms 85.609 2.980 2.662 2.588 2.694
Villingen-Schwenningen 89.145 3.119 2.815 2.747 2.499
Rosenheim 65.192 5.564 5.567 5.192 4.631
Bayreuth 74.907 3.641 3.284 2.859 2.838
Schwerin 98.733 2.679 2.822 2.682 2.767
Greifswald 60.071 2.918 3.157 3.295 3.248

Quelle: Empirica; empirica-Immobilienpreisindex: Miete (60-80m², gehobene Ausstattung, alle Baujahre); Bruttoanfangsrenditen

Top 7, Schwarmstädte oder Speckgürtel von Metropolen

Kapitalanlegern, „die vor allem Sicherheit suchen und dafür auf etwas Rendite verzichten“, rät Empirica-Vorstandschef Reiner Braun zu Wohnungen in den sieben Topstandorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart, in Schwarmstädten wie Freiburg oder vor allem in den Umlandkommunen von angesagten Metropolen. An all diesen Standorten werde die Nachfrage nach Wohnungen weiter zunehmen, das Risiko von Leerstand sei entsprechend gering.

Gilt auch bei Wohnungen: Mehr Rendite = mehr Risiko

Das gelte auch dann, wenn die Wohnungsknappheit in den großen Städten eines Tages mal gelöst sein sollte, die geburtenschwachen Jahrgänge die Wohnungsnachfrage reduzierten, womöglich weniger Zuwanderer kämen „und wir es vielleicht doch irgendwann mal gebacken kriegen, genug Wohnungen zu bauen“. Dann, so Braun, seien die genannten Standorte diejenigen, auf die sich die Nachfrage konzentrieren werde. Leerstand drohe dann primär dort, wo viele Mieter nur deswegen hinzögen, weil sie in den populären Metropolregionen keine Wohnungen finden oder bezahlen könnten. Oder kurz gesagt dort, wo die Renditen deutlich höher sind, weil man es mit höheren Risiken zu tun hat. Die Bruttoanfangsrenditen (Jahresmieteinnahmen zu Kaufpreis) in den zehn größten Städten Deutschlands sieht Empirica zwischen 3,2 Prozent in Hamburg und 4,6 Prozent in Essen.

Tabelle: Renditekennziffer in %

Regionsname Bevölkerung 2023 2.Q'22 2.Q'23 2.Q'24 2.Q'25
Hamburg 1.910.160 2,4 2,7 3,1 3,2
Düsseldorf 631.217 2,8 3,3 3,7 3,6
Essen 586.608 3,8 4,0 4,5 4,6
Köln 1.087.353 3,1 3,5 3,7 3,6
Dortmund 595.471 3,7 4,0 4,3 4,3
Frankfurt am Main 775.790 2,8 3,3 3,4 3,5
Stuttgart 633.484 3,1 3,5 4,1 4,2
München 1.510.378 2,3 2,8 3,1 3,1
Berlin 3.782.202 2,5 3,1 3,8 3,6
Leipzig 619.879 3,0 3,2 3,5 3,6
Kiel 248.873 3,0 3,6 4,0 3,9
Bonn 335.789 3,3 3,5 4,1 4,0
Münster 322.904 2,9 3,2 3,4 3,7
Wiesbaden 285.522 2,9 3,2 3,7 4,0
Mainz 222.889 3,0 3,5 3,9 3,8
Karlsruhe 309.964 3,0 3,5 3,8 3,9
Freiburg im Breisgau 237.244 2,8 3,5 3,2 3,6
Augsburg 303.150 2,9 3,2 3,7 3,7
Potsdam 187.119 2,5 3,1 3,5 2,9
Halle (Saale) 242.172 3,0 3,2 3,9 4,1
Neumünster 80.185 4,3 4,9 4,9 5,6
Lüneburg 77.511 3,1 3,5 3,5 3,7
Gütersloh 102.464 3,3 3,6 4,0 4,4
Marburg 78.203 3,3 3,8 4,1 3,9
Worms 85.609 3,7 4,5 4,7 4,8
Villingen-Schwenningen 89.145 3,5 4,0 4,2 4,9
Rosenheim 65.192 2,6 2,7 3,0 3,4
Bayreuth 74.907 3,0 3,4 4,2 4,5
Schwerin 98.733 3,8 3,7 4,1 4,2
Greifswald 60.071 3,7 3,5 3,7 3,7

Quelle: Empirica; empirica-Immobilienpreisindex: Miete (60-80m², gehobene Ausstattung, alle Baujahre)

Möglichst wenig Arbeit mit To-Go-Wohnungen

Wer möglichst wenig Arbeit mit seiner Eigentumswohnung haben wolle, greife eher zum Neubau oder zum sanierten Bestand. Braun spricht hier von To-Go-Wohnungen. Also kaufen, die Hausverwaltung bezahlen und sich um nichts kümmern müssen. Sanierungsbedürftige Wohnungen seien zwar oft bedeutend günstiger zu erwerben, aber das Preisdelta zum Neubau erkläre sich eben mit dem zu leistenden Sanierungsaufwand.

Tipp: „Nicht mit großen Mietsteigerungen kalkulieren!“

Grundsätzlich hat Braun noch diesen Tipp: „Ich würde so kalkulieren, dass ich nicht mit großen Mietsteigerungen rechnen muss, damit die Rendite stimmt.“ Er begründet diese Herangehensweise mit dem Risiko, „dass der Mietwohnungsmarkt eher noch stärker als weniger stark reguliert“ werden dürfte. So werde die Mietpreisbremse womöglich doch noch auch auf jüngere Wohnungen (Baujahr später als 2014) ausgedehnt. Als weitere Risiken nennt der Experte die Zinsentwicklung und die immer umfangreicher werdende Haustechnik. „Die hält nicht 100 Jahre, sondern vielleicht nur zehn Jahre“, so Braun. Also werde im Falle eines Weiterverkaufs ein potenzieller Käufer deswegen versuchen, den Preis zu drücken.

Tabelle: Nettokaltmiete in Euro / m²

Regionsname Bevölkerung 2023 2.Q'22 2.Q'23 2.Q'24 2.Q'25
Hamburg 1.910.160 11,88 12,25 13,36 14,23
Düsseldorf 631.217 11,32 11,98 12,70 13,49
Essen 586.608 7,90 8,24 8,71 9,17
Köln 1.087.353 12,12 13,01 13,35 13,66
Dortmund 595.471 8,12 8,26 8,51 8,72
Frankfurt am Main 775.790 13,87 14,56 15,18 15,97
Stuttgart 633.484 13,58 14,02 14,74 15,39
München 1.510.378 17,87 18,94 19,66 20,37
Berlin 3.782.202 11,02 13,23 15,44 14,90
Leipzig 619.879 7,90 8,51 9,02 9,76
Kiel 248.873 9,40 9,74 10,52 11,07
Bonn 335.789 10,68 10,85 11,32 11,68
Münster 322.904 10,95 11,47 12,20 12,92
Wiesbaden 285.522 10,96 11,25 11,66 12,55
Mainz 222.889 11,76 12,13 12,98 13,48
Karlsruhe 309.964 10,98 11,49 11,99 12,44
Freiburg im Breisgau 237.244 12,48 13,90 13,88 14,77
Augsburg 303.150 11,23 11,64 12,70 13,17
Potsdam 187.119 11,30 12,47 12,97 13,19
Halle (Saale) 242.172 6,95 7,23 7,61 7,82
Neumünster 80.185 8,33 8,21 9,14 9,22
Lüneburg 77.511 10,14 10,62 10,98 11,5
Gütersloh 102.464 8,38 8,55 9,25 9,69
Marburg 78.203 9,63 10,05 10,61 11,13
Worms 85.609 9,17 9,99 10,07 10,68
Villingen-Schwenningen 89.145 8,98 9,26 9,71 10,15
Rosenheim 65.192 11,90 12,33 13,17 13,07
Bayreuth 74.907 9,17 9,36 10,08 10,66
Schwerin 98.733 8,43 8,58 9,15 9,65
Greifswald 60.071 8,97 9,28 10,24 10,06

Quelle: Empirica;  empirica-Immobilienpreisindex: Miete (60-80m², gehobene Ausstattung, alle Baujahre)

Empirica-Chef erwartet zunächst weitere Preissteigerungen

In den nächsten zwei, drei Jahren sieht Braun an vielen Standorten die Chance auf Preissteigerungen. Der Grund: Zunächst müsse die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen wieder steigen, damit die genehmigten Wohnungen in zwei, drei Jahren auch fertig werden könnten. Wegen der zuletzt wenigen Genehmigungen werde es in den nächsten Jahren ein eher noch knapperes Wohnungsangebot geben. „Das spricht erst einmal für Preissteigerungen.“

Noch immer sinkende Preise in Gütersloh Rosenheim

Die beobachtet Empirica ohnehin schon an vielen Standorten. In den meisten Städten wurde der Tiefpunkt der Kaufpreise seit Beginn der Rückgänge im zweiten Quartal 2022 zwischen Herbst 2023 und Ende 2024 erreicht. Seither ziehen die Preise vielerorts wieder an. Das gilt jedoch nicht an Standorten wie Gütersloh, Neumünster, Rosenheim oder Villingen-Schwenningen. Dort zeigen die Empirica-Daten: Die Preise fallen noch immer. Wenn auch nur noch wenig. Das könnte für diejenigen, die an solchen Standorten kaufen wollen, ein Hinweis darauf sein, das in sehr absehbarer Zeit zu tun. Wegen der schon deutlich gesunkenen Kaufpreise und der Chance, von der nächsten Aufwärtsentwicklung des Wohnungsmarkts möglichst optimal zu profitieren.

Hier lesen Sie Teil 1 der Immobilienserie: Offene Immobilienfonds

Hier lesen Sie Teil 2 der Immobilienserie: Geschlossene Immobilien-Publikums-AIF

 Hier lesen Sie Teil 3 der Immobilienserie: Immobilienaktien




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