Andreas Jacobs von der Performance AG analysiert die aktuelle Lage an den Finanzmärkten. Trotz geopolitischer Risiken bleibt er optimistisch – insbesondere für US-Aktien und ausgewählte Nischenmärkte im Anleihesegment.
08.05.2025 | 13:30 Uhr
„Die hohe Nervosität an den Märkten, die Anfang April durch die erratische US-Außenhandels- und Zollpolitik ausgelöst wurde, hat sich bis Ende des Monats spürbar beruhigt“, sagt Andreas Jacobs, Teamchef der Performance AG. Aus seiner Sicht dürften solche undiplomatischen Maßnahmen langfristig jedoch nicht folgenlos bleiben: „Mittelfristig rechnen wir mit steigenden Risikoprämien für US-Aktien. Auch die Inflation in den USA könnte dadurch angeheizt werden.“
Jacobs bleibt Zuversichtlich
Trotzdem bleibt Jacobs zuversichtlich. „Viele US-Unternehmen sind extrem gut positioniert – mit marktbeherrschenden Stellungen und überdurchschnittlich hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung.“ Diese Stärke werde sich seiner Einschätzung nach auch in den kommenden zwei bis drei Jahren in den Aktienkursen widerspiegeln. Zudem verweist er auf die politischen Realitäten: „Jede Regierung hat ein Interesse an einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes – das gilt auch für die US-Administration. Deshalb halten wir es für sehr wahrscheinlich, dass es zu pragmatischen Kompromissen kommt.“
Emerging- und Frontier-Markets im Fokus
Während die USA also strukturell weiter interessant bleiben, rücken für Jacobs auch andere Regionen ins Blickfeld: „Ein Teil der Investoren dürfte sich verstärkt zu Schwellen- und Frontier-Märkten hingezogen fühlen.“ Die Argumente dafür liegen laut ihm auf der Hand: „Diese Länder bieten nicht nur höhere Wachstumsperspektiven als Industrienationen – auch die Bewertungen sprechen eine klare Sprache. Wir sehen hier ein sehr aussichtsreiches Marktsegment.“
Differenziertes Bild bei Anleihen
Bei Anleihen zeigt sich ein differenzierteres Bild. „Die Anleihemärkte sind heute deutlich heterogener als in den Vorjahren“, sagt Jacobs. Besonders bei US-Papieren sei für europäische Anleger Vorsicht geboten: „Die Kombination aus hoher US-Staatsverschuldung und Währungsrisiko lässt uns zurückhaltend agieren.“ Stattdessen sieht er Chancen auf dem Heimatkontinent: „Wir favorisieren europäische Anleihen – insbesondere den oft übersehenen Nischenmarkt skandinavischer Unternehmensanleihen.“ (jk)
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