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Deutliche Unterschiede bei der ESG-Integration

Vorbildlich grün: Asset-Manager Neuberger Berman, Federated Hermes und Candriam (u.)
Studie

Eine aktuelle Analyse zeigt: Die Fondsgesellschaften sind bei ihren Bemühungen, ESG-Aspekte in ihr Geschäft zu integrieren, unterschiedlich weit vorangekommen. Scope hat ausgewertet, welche Häuser Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit sind

03.01.2023 | 12:10 Uhr von «Said Yakhloufi»

Mittlerweile ist es in der Fondsbranche üblich, kenntlich zu machen, wie nachhaltig ein Portfolio ist. Zudem hat die Europäische Union ein System eingeführt, das die Nachhaltigkeit von Fonds aufzeigen soll. Die Offenlegungsverordnung SFDR teilt Fonds in verschiedene Gruppen nach Artikel 6, 8 oder 9 ein – je höher die Zahl, desto intensiver die Nachhaltigkeitsbemühungen.

In einer groß angelegten Studie hat sich Scope dem Thema Nachhaltigkeit in der Fondsbranche von einer anderen Seite genähert. Die Ratingagentur hat untersucht, wie weit Asset-Manager ESG-Aspekte in ihre Prozesse integriert haben. In der Analyse geht es ausdrücklich nicht um einzelne Fonds, sondern um den Anbieter als Ganzes: Wie stark durchzieht das Thema Nachhaltigkeit die Fondsgesellschaft, wie sehr wird es gelebt?

Kein Greenwashing mehr

Dieses Thema hat unter dem Eindruck der Vorwürfe des Greenwashing an Bedeutung gewonnen. Unsere Auswertung zeigt, welche Häuser vorbildlich handeln und bei der ESG-Integration weit vorangekommen sind. Die höchste Punktzahl unter den 42 untersuchten Gesellschaften erreichte der US-Vermögensverwalter Federated Hermes, der nicht nur im Bereich der ESG-Integration glänzt, sondern auch beim Engagement. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Candriam und Neuberger Berman.

Um zu ermitteln, in welchem Umfang die Asset-Manager Nachhaltigkeitsbelange berücksichtigen, hat Scope auf öffentlich verfügbare Informationen zurückgegriffen. Eine wesentliche Grundlage der Untersuchung sind die Berichte der PRI-Initiative der Vereinten Nationen. Fondshäuser, die die PRI (Principles for Responsible Investment) unterzeichnet haben, sind verpflichtet, jedes Jahr über ihre Aktivitäten im Bereich verantwortungsvolles Investieren zu berichten. Da sich etwas mehr als
1500 Asset-Manager weltweit der Initiative angeschlossen haben, sind die jährlichen Berichte eine Quelle mit hochwertigen und noch dazu ausführlichen Angaben.

Für die Studie hat Scope die UN-PRI-Berichte von 30 großen internationalen und zwölf großen deutschen Asset-Managern ausgewertet. Die Häuser verwalten ein Vermögen von insgesamt knapp 44 Billionen Euro. Je nach Antwort auf die gestellten Fragen wurden Punkte vergeben – je deutlicher und umfangreicher Nachhaltigkeitsbemühungen zutage traten, desto mehr Punkte gab es.

Dabei konzentrierten sich die Analysten auf die relevantesten Fragen. Berücksichtigt wurde zum Beispiel: Wie werden ESG-Informationen typischerweise im Rahmen Ihres Anlageprozesses verwendet? Welcher Anteil Ihres aktiv verwalteten Aktienportfolios wird im Rahmen Ihrer ESG-Screening-Strategie einem umfassenden ESG-Research unterzogen? Überwachen und/oder überprüfen Sie die Ergebnisse Ihres Engagements?

Um zu ermitteln, wie stark Nachhaltigkeit im Investmentprozess und bei der Unternehmensführung eine Rolle spielt, wurden die Antworten zu 43 Fragen ausgewertet. Um zu bestimmen, wie intensiv auf die gehaltenen Unternehmen Einfluss genommen wird, um deren Nachhaltigkeit zu erhöhen (Engagement), wurden 15 Fragen berücksichtigt. Ergänzend sichteten unsere Analysten Websites, Broschüren und andere Informationsmaterialien der Fondsanbieter – vor allem dann, wenn Fragen im UN-PRI-Bericht der jeweiligen Gesellschaft unbeantwortet blieben. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass alle relevanten Fragenkomplexe möglichst vollumfänglich berücksichtigt wurden.

Wenn Aussagen nicht öffentlich verfügbar waren, fasste Scope allerdings nicht bei den Gesellschaften nach – die Anbieter wurden nicht separat befragt. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass eine glaubwürdige ESG-Strategie auf Offenheit beruht. Auch auf eine Kontrolle der Behauptungen haben wir verzichtet.

Eine solche Überprüfung hätte den Rahmen der Untersuchung bei Weitem gesprengt. Scope muss sich – wie andere Marktteilnehmer auch – darauf verlassen können, dass die Angaben zur Berücksichtigung von ESG-Kriterien korrekt sind und die entsprechenden Aufsichtsbehörden ihrer Kontrollfunktion nachkommen.

Scope hat zwei Bereiche betrachtet, um zu bestimmen, wie hoch der ESG-Integrationsgrad ist: den Investmentprozess und das Engagement. Damit deckt die Studie zwei Ebenen ab. Zum einen: „Wie werden die Titel für die angebotenen Fonds ausgewählt und wer ist verantwortlich?“. Zum andern: „Wie wird auf die Unternehmen eingewirkt, deren Anteilseigner der betreffende Fonds ist?“

Eine hohe Integration von ESG-Belangen in den Investmentprozess erkennt Scope unter verschiedenen Bedingungen – zum einem an den Investmentteams beziehungsweise dem Senior Management: Sowohl das höhere Management als auch die Investmentteams sind verantwortlich für die Umsetzung und Überwachung der ESG-Investmentphilosophie. Zielvereinbarungen und Bonuszahlungen sind daran gekoppelt. Portfoliomanager und Analysten der jeweiligen Investmentteams nehmen eine aktive Rolle bei der Bereitstellung von ESG-Informationen und der Weiterentwicklung des ESG-Analyseansatzes ein. ESG-Informationen fließen standardmäßig in die Entscheidungsfindung der Investmentkomitees ein.

Entscheidende Kriterien

Zum andern berücksichtigt Scope den Research- und Investmentprozess. So werden bei der Unternehmensanalyse und dem ESG-Research alle drei Faktoren (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) gleichermaßen berücksichtigt. Grundlage des ESG-Research sind regelmäßige Wesentlichkeitsanalysen, die ESG-Risiken und -Auswirkungen umfassend berücksichtigen. Darüber hinaus sind ESG-Informationen standardmäßig in Unternehmens- beziehungsweise Sektoranalysen enthalten.

Die ESG-Analyse ist sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen integraler Bestandteil der Fundamentalanalyse und Bewertungsmodelle. Das bedeutet unter anderem, dass die Berücksichtigung der ESG-Faktoren und -Risiken quantifizierbare Auswirkungen auf prognostizierte Finanzkennzahlen wie Cashflows, Gewinne oder Bonitätseinschätzungen und auf Bewertungsparameter haben. Außerdem werden bei der Investmentanalyse konsequent dynamische Szenariomodelle und -analysen für Klimarisiken verwendet.

Ebenfalls betrachtet werden Portfolio­konstruktion und Asset Allocation: Die ESG-Faktoren werden sowohl bei der Definition der strategischen Asset Allocation berücksichtigt als auch bei der Portfoliokonstruktion mit dem Ziel, eine geringere CO₂-Intensität als die Benchmark zu erreichen. Zuletzt ist die Performance-Messung entscheidend: Hier wird systematisch, im Rahmen von erweiterten Analysen der Performance-Attribution, der Einfluss der ESG-Bemühungen auf die Rendite und das Risiko des Portfolios ermittelt.

Ein vorbildliches ESG-Engagement erkennt Scope an drei Bedingungen. Die erste stellen die ablaufenden Prozesse dar – denn um die Engagements zu identifizieren und zu priorisieren, existiert ein systematischer Ablauf. Das Thema spielt nicht nur während der Investition eine Rolle, sondern auch davor und danach. Der Asset-Manager handelt proaktiv: Bereits aufkeimende ESG-Risiken lösen ein Engagement aus.

Ein erfolgreiches ESG-Engagement verspricht zweitens ein geeigneter Portfoliomanager, denn diese sind bei der Definition eines ESG-bezogenen Engagement-Programms unmittelbar involviert und beteiligen sich an den Dialogen mit den gehaltenen Unternehmen. Ebenfalls entscheidend für die Einordnung ist die Bewertung der ESG-Belange.

Sämtliche Engagements werden getrackt und systematisch kontrolliert und bewertet. Bei erfolglosem Engagement sind als Eskalationsstufen sowohl eine Reduzierung der Position als auch ein vollständiger Verkauf vorgesehen und erlaubt.

Sehr hohe Anforderungen

Abschließend ist die Aufzählung aber nicht. Für die Studie gilt: Je mehr Bedingungen die Fondsanbieter erfüllen, desto größer ist die Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten für das Unternehmen und desto tiefer sind diese verankert.

Die Auswertung zeigt: Eine makellose ESG-Integration schafft noch keiner der analysierten Fondsanbieter. Dazu sind die von Scope vorgegebenen Anforderungen zu hoch – schließlich waren umfangreiche Nachhaltigkeitsbemühungen in insgesamt 58 Themenkomplexen zu zeigen. Der Weg stimmt jedoch.

Zehn Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit

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