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Ökoworld erfindet sich neu

Oliver Pfeil will Ökworld fit für die Zukunft machen.
ESG

Das nachhaltige Investmenthaus Ökoworld startet eine tiefgreifende Transformation. Vorstandschef Oliver Pfeil präsentierte auf dem „Capital Markets Day“ von Ökoworld eine ambitionierte Strategie, die Digitalisierung, Markenmodernisierung und Produktinnovation unter dem Leitsatz „Mit Geld die Welt ein Stück besser machen“ vereint. Insgesamt sollen in die Zukunft des Unternehmens 50 Millionen Euro investiert werden.

11.09.2025 | 14:00 Uhr von «Jörn Kränicke»

Die Zeiten, in denen Ökoworld als Leuchtturm nachhaltiger Kapitalanlagen galt, liegen nicht weit zurück – und doch war zuletzt ein spürbarer Abschwung zu verzeichnen. Schrumpfende Mittelzuflüsse, eine stagnierende Produktpalette und ein veralteter Marktauftritt hatten ihre Spuren hinterlassen. Mit dem Rückzug von Alfred Platow, dem Gründer der Ökoworld, vor zwei Jahren wurde ein Neuanfang eingeläutet. Der seit 1. Januar 2025 amtierende Vorstandsvorsitzende Oliver Pfeil, der zuvor Chef von EB-SIM und Fondsmanager bei der DWS war, weht nun ein frischer Wind in der Firmenzentrale in Hilden. Er will nun den vor 50 Jahren gegründeten Ökopionier wieder auf die Wachstumsspur und an die Spitze der nachhaltigen Fondsanbieter führen. 

Strategie 2030

In seinem Vortrag skizzierte Pfeil die Eckpfeiler der „Strategie 2030“: ein umfassender Transformationsplan, der nicht weniger will als einen Wiederaufstieg zur Pioniermarke im grünen Finanzsektor. Selbstkritik als Startpunkt – und als Antrieb Pfeil sprach Klartext: „Wir haben vieles zu lange schleifen lassen – sowohl intern als auch extern.“ Neue Produkte? Fehlanzeige. Die Kommunikation? Überholt. Die Prozesse? Zu manuell. Der Marktauftritt? „Etwas aus der Zeit gefallen“, so Pfeil. Doch der Vorstand macht keinen Hehl daraus, dass diese Schwächen nun gezielt in Stärken verwandelt werden sollen – mit einem neuen Führungsverständnis, einem gestärkten Team und vor allem: einem klaren Plan.

Fünf Handlungsfelder – ÖKOWORLD rüstet sich für die Zukunft

Die neue Ausrichtung basiert auf fünf klar definierten strategischen Säulen: 

Ökoworld plant nicht nur die Einführung eines aktiven ETFs mit nachhaltigem Fokus, der vor allem jungen Menschen über Neobroker die grüne Geldanlage näher gebracht werden soll, sondern geht auch neue Wege mit einem sogenannten Transition-Fonds. Dieses Produkt investiert in Unternehmen, die sich noch in der „dunkleren Grauzone“ des Nachhaltigkeitsspektrums bewegen, aber glaubhaft auf dem Weg zu mehr Verantwortung sind. Die Idee: Wandel ermöglichen, statt nur Schwarz-Weiß zu denken. Beide neuen Fonds sollen im ersten Halbjahr 2026 lanciert werden. „Unsere Kunden haben sich das explizit gewünscht“, so Pfeil. „Wir sehen hier eine echte Chance, Wirkung zu erzielen – und neue Engagement-Geschichten zu erzählen, die für uns wieder positive Aufmerksamkeit bringen.“ Stärkung des Vertriebs – und Rückbesinnung auf die Wurzeln des Versicherungsgeschäfts 

Der Vertrieb wird neu strukturiert

Mit einem vierköpfigen Vertriebsdirektorenteam, neuen Zuständigkeiten nach Postleitzahlregionen und einem gezielten Ausbau des süddeutschen Raums durch den neuen Vertriebsprofi Dennis Reichmann will man wieder näher an den Markt und an die Partner. Auch ein erfahrener Vertriebsleiter soll zeitnah das Team ergänzen. 

Versicherungsbereich wird neu belebt

Parallel dazu wird ein traditionsreicher Geschäftsbereich neu belebt: Der Ursprung von ÖKOWORLD als Versicherungsmakler („Versico“) wird Teil der Neuausrichtung – mit neuen Produktpartnerschaften und innovativen Vorsorgelösungen, um zusätzliche Kundengruppen zu erschließen. 

Digitalisierung & KI als Herzstück der Transformation 

Pfeil betont: Künstliche Intelligenz ist bei Ökoworld kein Gimmick, sondern ein strategischer Hebel. Mit einem neuen Ressort für „KI & Innovation“, geleitet von Michael Gram-Madsen, der im November von der Luxemburger Quant-Boutique FWU Invest wechselt, wird das Thema fest im Unternehmen verankert. KI soll dabei nicht die Menschen ersetzen, sondern sie unterstützen – etwa im Portfolio-Management, bei der ESG-Analyse oder in der Echtzeitkommunikation mit Investoren. 

Externes KI-Startup unterstützt Ökoworld

Ein externes KI-Startup unterstützt Ökoworld zudem bei der Umsetzung spezialisierter Tools, etwa für Sentiment-Analysen oder das Screening von Nachhaltigkeitsinformationen in Fremdsprachen. 

Starke Marke, neue Kommunikation – zurück in die Öffentlichkeit 

Mit einem kompletten Markenrelaunch – neuem Logo, frischen Farben, moderner Typografie und digital optimierter Präsenz – will sich ÖKOWORLD neu positionieren. Pfeil: „ÖKOWORLD soll moderner, inspirierender und freundlicher wirken – und wieder begeistern.“ Dazu gehört auch ein geplanter Neustart in der Kundenkommunikation: Social Media statt nur Printanzeigen, digitale Tools statt Broschüren, Community-Building statt Einwegkommunikation. Ein zentrales Ziel: „Wir wollen wieder sichtbar sein – und die Themen besetzen, die die Welt wirklich bewegen“, so Pfeil. 

Eigene App in Planung

Eine neue App ist bereits in Planung, ebenso wie Content-Angebote rund um nachhaltige Investments, Technologien und Unternehmensentwicklungen. 

Starkes Team – flache Hierarchien

Mit der Einführung eines Management-Komitees unterhalb des Vorstands soll die operative Kompetenz im Haus gestärkt und breiter aufgestellt werden. Neben bekannten Gesichtern wie dem CIO und der Leiterin des Nachhaltigkeitsresearchs wurden neue Schlüsselpositionen besetzt – etwa für Recht, Compliance und Technik/Innovation. Ziel sei es, so Pfeil, die besten Argumente sprechen zu lassen – nicht die Hierarchie. „Wir wollen gemeinschaftlich die besten Maßnahmen treffen, um unsere Strategie umzusetzen – mit Kompetenz, Energie und Überzeugung.“ 

Communitygedanke

Die Community als Zukunftsplattform Ein neues Schlagwort zieht sich durch viele der geplanten Maßnahmen: Community. Ökoworld will eine eigene, digitale Plattform aufbauen, auf der sich nachhaltig interessierte Menschen austauschen, informieren und investieren können. Themen wie Impact Investing, neue Technologien, ESG-Diskussionen und Marktanalysen sollen hier eine breite Bühne finden. Suchmaschinenoptimierung, digitale Sichtbarkeit und moderne Kommunikationsmittel spielen dabei eine zentrale Rolle. Pfeil: „Die Suchmaschinen von gestern sind nicht mehr die von heute – wir wollen auf allen Kanälen präsent sein, auf denen Menschen nach verantwortungsvollen Finanzlösungen suchen.“ „Wir wollen wachsen, wir wollen relevant sein – und wir wollen wieder Pionier sein“, so das Fazit von Pfeil. 

 Fazit 

Ökoworld hat viel vor. Die grüne DNA des Unternehmens – ethisches Handeln, Nachhaltigkeit, Menschenrechte – bleibt unverändert der Markenkern. Bleibt zu hoffen, dass das ambitionierte Programm dazu führt, dass Fonds wie der Ökovision Classic, der im Mai 2026 sein 30-jähriges Jubiläum feiert, bessere Performancezeiten sieht und nachhaltig orientierte Anleger wieder bedenkenlos bei Ökoworld investieren können.

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