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Nachhaltigkeit

Nachhaltiges Investieren: Eine Herausforderung für Finanzberater

Die Gesetzgeber in Brüssel machen mit ihrem „Green Deal“ Druck. Das Thema Nachhaltigkeit wird für die Finanzindustrie deshalb immer wichtiger. Privaten Anlegern ist es jedoch offensichtlich gar nicht so wichtig. Für Berater ist das keine leichte Situation.

04.02.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Das Thema Nachhaltigkeit wird die Finanzindustrie in den kommenden Monaten und Jahren noch viel beschäftigen. Dafür sorgen auf der einen Seite die Gesetzgeber in Brüssel und erstaunlicherweise auf der anderen Seite auch die europäischen Aufsichtsbehörden, die kürzlich mehr nachhaltige Investments im Angebot der Emittenten forderten. Tempo machen diese allerdings schon tatsächlich selbst. Getrieben von den Plänen der Europäischen Kommission, haben zumindest schon alle großen Fondsgesellschaften mittlerweile ESG-konformes Investieren (mit Schwerpunkten auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) entweder zu einem sehr wichtigen Punkt bei der Auswahl von Assets aufgewertet oder die Berücksichtigung von ESG-Kriterien sogar in den Mittelpunkt ihrer Anlagestrategien gestellt. 

Auch Anlageberater werden mit dem Thema demnächst viel zu tun bekommen: Sie müssen ihre Kunden in Zukunft nach deren Wünschen in Bezug auf nachhaltiges Investieren befragen und ihnen entsprechende Produktvorschläge machen. Das Problem dabei: Emittenten, institutionelle Investoren und private Anleger tappen bei dem Thema teilweise völlig im Dunkeln. Den Emittenten fehlen klare Definitionen, den Investoren das nötige Wissen und ein Überblick über die Möglichkeiten. Das wird in verschiedenen aktuellen Studien immer wieder deutlich. 

Die Aufsicht will belastbare Standards

So stellten erst vor kurzem die drei europäischen Finanzaufsichtsbehörden, die ESMA (Marktaufsicht), die EBA (Bankenaufsicht) und die EIOPA (Versicherungsaufsicht) gemeinsam fest, dass dringend einheitliche Standards für die Bewertung von ESG-Kriterien durch den Gesetzgeber geschaffen werden müssten. Die Verabschiedung der EU-Taxonomie sei da erst der erste Schritt. Bis zu einer praktischen Umsetzung der Bewertung „grüner“ Investments in der Finanzwirtschaft sei es noch ein weiter Weg.

ESG ist in der Finanzindustrie immer noch eine Raketenwissenschaft

Wie weit dieser Weg noch ist, zeigt eine aktuelle Studie von Franklin Templeton. Die Autoren der Studie wollten wissen, welche konkreten Fortschritte institutionelle Anleger rund um die Welt bei der Integration von ESG-Grundsätzen in ihre Anlageentscheidungen gemacht haben. Das erstaunliche Ergebnis: Der Wille ist da. Der Umfrage zufolge setzen rund 80 Prozent der Investoren bereits zusätzliche Ressourcen ein, um ihre ESG-Expertise zu verbessern. Doch die Ergebnisse dieser Kraftanstrengungen sind überschaubar. In der Praxis wird überwiegend simples Negativ-Screening eingesetzt, also der Ausschluss von Unternehmen, die nicht mit bestimmten ESG-Kriterien vereinbar sind. 82 Prozent der befragten Investoren setzen auf den Ausschluss ganzer Sektoren wie etwa Tabak oder Waffen.

Nur wenige, erfahrene Teams berücksichtigen den CO2-Fußabdruck ihrer Investments und entwickeln Risikomodelle zum Klimawandel, um einschätzen zu können, wie stark ihre Portfolios diesem Risiko ausgesetzt sind. Zugespitzt formuliert, ist ESG-Investing immer noch ein Thema, das nur wenige hoch spezialisierte Raketenforscher in der Finanzindustrie beherrschen. Der Grund dafür ist laut Studie der Mangel an belastbaren Daten. Viele Investoren haben offensichtlich Schwierigkeiten, an ESG-Informationen zu Anlagen zu gelangen. Viele Analysten bewerten Anlagekandidaten einschließlich ihrer Lieferanten daher mit eigenen Mitteln, um sicherzustellen, dass diese nach den selbst gesteckten ESG-Zielen ausgerichtet sind oder sich auf diese zubewegen. Deshalb überrascht es nicht, dass nicht nur die Aufsichtsbehörden (siehe oben), sondern auch die Unternehmen der Finanzindustrie nach Standards rufen.

Greta ist in den Depots der Anleger noch nicht angekommen

Und wie sieht es mit den privaten Anlegern aus, denen das Thema in Zukunft schmackhaft gemacht werden soll? Hier fällt die Antwort sehr ernüchternd aus. Laut „Verantwortungsbarometer Deutschland 2020“, in dem Marktforschungsinstitut Kantar EMNID im Auftrag von Fidelity mehr als 3.000 Bundesbürger befragt hat, wie sie es mit den Themen Verantwortung, Umwelt und Investment nehmen, bekennt sich die Mehrheit einerseits zu mehr Umweltbewusstsein und Klimaschutz. Gleichzeitig fordern 57 Prozent, dass sich vor allem die Politik um Lösungen kümmern sollte. Beim eigenen Portemonnaie hört der Greta-Effekt dann allerdings deutliche Grenzen: Zwar lehnten nur neun Prozent der Befragten ESG-Produkte grundsätzlich ab. Doch bei der Antwort auf die Frage, wie viele der Studienteilnehmer überhaupt schon einmal in ESG-Produkte investiert haben, offenbart die Studie eine sehr eindeutige Zahl: Null.

Auf Finanzberater kommt viel Arbeit zu

Nicht nur die Fidelity-Studie belegt: Die Deutschen wollen beim Thema Geldanlage gut beraten werden. Der Wissensstand ist gering, die Ansprüche dagegen hoch. Punkten können Berater hier mit Expertise, Transparenz, der Vermittlung von Grundlagenwissen zum Thema Finanzen allgemein, ESG im Speziellen und außerdem mit viel, viel Geduld. 

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