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Danke! Die Politik gibt die Richtung vor

Orientierung für Anleger: Paris-Aligned Benchmark und der Climate Transition Benchmark der EU-Kommission
Nachhaltigkeit

Immer mehr Fonds orientieren sich an der Paris-Aligned Benchmark und der Climate Transition Benchmark der EU-Kommission – diese geben Anlegern endlich eine Orientierung bei nachhaltigen Investments. Auch soll das investierte Geld zum Erreichen der Pariser Klimaziele genutzt werden

21.02.2023 | 07:30 Uhr von «Anna-Maria Borse»

Mehr und mehr Klima-ETFs werden inzwischen nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung als „dunkelgrün“ klassifiziert, also als Fonds, die gemäß den Vorstellungen der EU-Kommission besonders gut für den Klimaschutz sind. Doch zwei weitere EU-Vorgaben beziehungsweise Orientierungsmaßstäbe gehen noch weiter. Mit ihrer Paris Aligned Benchmark (PAB) und ihrer Climate Transition Benchmark (CTB) will die EU-Kommission Investoren und Asset-Manager dazu bringen, nur noch in Unternehmen zu investieren, die stetig ihren CO₂-Ausstoß reduzieren. Mehrere Fondsgesellschaften bieten inzwischen aktive und passive Fonds, die an den neuen EU-Vorgaben ausgerichtet sind. Oft tragen diese Fonds die Abkürzungen PAB oder CTB schon im Namen.

Mit PAB und CTB will die EU Mindeststandards setzen, die Indexanbietern bei der Erarbeitung von Referenzwerten für klimafreundliche und auf die Pariser Klimaziele ausgerichtete Anlagen helfen sollen. Außerdem soll Anlegern im Dschungel der nachhaltigen Geldanlagen eine Orientierung geboten werden. „Die Kennzeichnungen sollen eine Entscheidungshilfe für Anleger sein, die in Unternehmen mit geringen CO₂-Emissionen investieren wollen“, heißt es von Seiten der EU-Kommission.

Pariser Ziele im Visier


Endlich Transparenz und Vergleichbarkeit

Sowohl PAB als auch CTB zielen auf die Begrenzung des Treibhausgasausstoßes gemäß dem Pariser Klimaabkommen von 2015. Dieses will die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit limitieren. Um private Gelder in diese Richtung zu lenken, hatte die EU-Kommission 2018 eine technische Expertengruppe für nachhaltige Finanzen eingesetzt (Technical Expert Group on Sustainable Finance). Die Benchmarks sind ein Ergebnis der Arbeit dieser Gruppe, neben der ebenfalls von ihr entwickelten Nachhaltigkeits-Taxonomie und den Green-Bond-Standards.

Mit PAB und CTB will die EU-Kommission auch eine größere Transparenz und Vergleichbarkeit der Klima-Fonds herstellen. Gleichzeitig sollen durch die Vorgaben Klima-Mogelpackungen der Fondsgesellschaften verhindert werden, bei denen die Fondsanbieter Umweltkriterien und Emissionswerte künstlich niedrig ansetzen, um einen Fonds als umweltfreundliches Produkt vermarkten zu können. Zu diesem Zweck hat die EU für PAB und CTB klare Regeln formuliert. Zum einen müssen in PAB-Indizes enthaltenen Unternehmen im Jahr eins mindestens 50 Prozent weniger CO₂-Intensität gegenüber den Standardindizes aufweisen, die im CTB enthaltenen immerhin noch 30 Prozent. Zum andern müssen die Unternehmen in PAB und CTB im Durchschnitt ihre Treibhausgase Jahr für Jahr um sieben Prozent reduzieren.

Zusätzlich werden bestimmte Aktien ausgeschlossen. Bei PAB sind die Ausschlusskriterien besonders streng. Konkret schließt sie Unternehmen aus, die in den Bereichen Kohle und – oberhalb gewisser Umsatzschwellenwerte – Erdöl, Erdgas sowie kohlenstoffintensiver Stromerzeugung tätig sind. Sowohl bei PAB als auch bei CTB bleiben zudem Unternehmen außen vor, die ihr Geld mit Tabak oder kontroversen Waffen verdienen, ebenso wie Unternehmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen, den Pakt zwischen UNO und Unternehmen zur sozialen und ökologischen Gestaltung der Globalisierung.

EU-Benchmarks mit Zukunftsorientierung

Hintergrund ist das sogenannte „Do no significant harm“-Prinzip (DNSH): Unternehmen dürfen gegen bestimmte Grundsätze nicht verstoßen, darunter Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen, Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Verschmutzung und Schutz von Ökosystemen und Biodiversität. Nicht zuletzt müssen über die Zeit auch die sogenannten Scope-3-Daten berücksichtigt werden, also die indirekt von den Unternehmen erzeugten Emissionen, etwa durch Geschäftsreisen oder durch Vorprodukte. Neu an den EU-Benchmarks ist die Zukunftsorientierung.

Bisher konzentrierten sich Benchmarks für eine kohlenstoffarme Wirtschaft hauptsächlich auf die Reduktion oder den Ausschluss fossiler Brennstoffe. Die Risikobewertung basierte auf historischen CO₂-Emissionen. Im Gegensatz zu diesem rückwärtsgerichteten Ansatz zielen PAB und CTB darauf ab, durch eine Szenarioanalyse auf Grundlage ökologischer und wissenschaftlicher Datensätze auch potenzielle Wachstumschancen zu ermitteln. Ein wesentlicher Punkt des Konzepts ist zudem, dass die Benchmarks nur Mindestvorgaben sind, die Fonds und ETFs erfüllen müssen, wenn sie sich mit dem Etikett „PAB“ oder „CTB“ schmücken wollen. Die Benchmarks definieren nur den Rahmen für die Einzeltitelauswahl, legen aber nicht genau fest, in welche einzelnen Aktien oder Anleihen ein Fonds zu investieren hat.

Bislang verfolgt das Gros der PAB/CTB-Fonds eine passive Anlagestrategie, ganz überwiegend mit Aktien. Als Basis für die neuen Klima-ETFs dienen in der Regel Standardindizes, die der Indexanbieter an die PAB- und CTB-Vorgaben angepasst hat. So hat MSCI eine PAB- und eine CTB-Version des MSCI World Index aufgelegt. Auch andere Indexanbieter wie FTSE Russell, Qontigo (Stoxx-Indizes), Morningstar und S & P Dow Jones bieten Benchmark-orientierte Indizes. Zur Verfügung stehen auch Kombinationen der strengen SRI-Indizes von MSCI mit den PAB-Kriterien.

Beim Vergleich des klassischen MSCI World Index mit der „PAB-Version“, dem MSCI World Climate Paris Aligned, zeigt sich: Die Anzahl der Indexkomponenten schrumpft deutlich. So enthält der Original-MSCI-World-Index rund 1500 Aktien. In der PAB-Version des Weltindex finden sich jedoch nur 632 Titel. Bei der Branchengewichtung sind – nicht allzu überraschend – ebenfalls Unterschiede sichtbar. Im World PAB-Index werden Technologie- und Finanztitel um einige Prozentpunkte höher gewichtet als im klassischen MSCI World Index. Energiewerte finden sich dagegen im PAB-Index so gut wie keine.

Breite Palette vorgabenorientierter ETFs

Mit Verzicht in Sachen Rendite ging die Ausrichtung an den EU-Benchmarks übrigens bislang nicht zwangsläufig einher. In den Jahren 2014 bis 2020 lag die Rendite des MSCI World Climate Paris Aligned Index sogar deutlich über der Rendite des Standard-MSCI-Welt-Index, hat MSCI berechnet. 2021 brachten beide Versionen eine ähnliche Rendite. Im laufenden Jahr blieb der PAB-Index bislang allerdings etwas hinter dem klassischen Weltaktien-­Index zurück.

Mehr als 50 in Deutschland notierte ETFs berücksichtigen bereits die PAB- oder CTB-Vorgaben. Über eine besonders breite Palette solcher ETFs verfügen die Schweizer UBS AM sowie die französischen Häuser Amundi und BNP Paribas. Auch DWS, HSBC, SSGA und Ossiam offerieren viele PAB-ETFs. Zu den ersten deutschen Anbietern aktiver PAB-Fonds zählen Union Investment und BayernInvest.

Der von Union Investment im November 2021 aufgelegte Mischfonds „Uni­Zukunft Klima“ investiert in rund 150 bis 200 Aktien und Unternehmensanleihen, die in der Summe eine höhere CO₂-Effizienz aufweisen sollen als der EU-Vergleichsindex. Schon im August 2021 startete die Bayern­Invest mit ihrem PAB-konformen Unternehmensanleihen-Fonds, dem Bayern­Invest ESG Corporate Bond Klimaschutz.

„Die EU-PAB-Kriterien bilden aus unserer Sicht einen guten Startpunkt, um die Pariser Klimaziele im Portfoliokontext zu verankern“, erklärt Bernhard Grünäugl, Leiter Investment Strategy & ESG bei der BayernInvest, welche einen aktiven Ansatz im Anleihebereich für erfolgversprechender hält als eine passive Indexstrategie. „Der Fonds orientiert sich zwar an den PAB-Anforderungen, setzt aber darüber hinaus­gehende Akzente, etwa im Bereich von Green Bonds und Sustainability-linked Bonds“, erklärt Grünäugl.

Wie stark PAB-ETFs tatsächlich zum Klimaschutz beitragen, hat die Fondsrating­agentur Morningstar schon vergangenen Herbst analysiert. Morningstar überprüft, welche ETFs die Morningstar-Low-Carbon-­Kennung erhalten können. Damit kennzeichnet Morningstar Fonds mit niedrigem CO₂-Risiko und wenig Engagement in fossilen Brennstoffen. Von den damals angebotenen 30 europäischen PAB- und CTB-ETFs erhielt jeder dritte dieses Prädikat.

Angebot wird steigen

„Die auf den EU-Klima-Benchmarks aufsetzenden ETFs haben ein niedrigeres CO₂-­Risiko als ihre Vergleichsgruppen. Ihr Engagement in fossilen Brennstoffen liegt deutlich unter sieben Prozent“, erklärt Morningstar-Analystin Sara Silano. Sie erwartet, dass weitere ETFs auf EU-Klima-Benchmarks eine Low-Carbon-Kennung erhalten werden, denn „die Verfügbarkeit der Daten und die Zahl der Analysen steigt“. Wachsen wird nach ihrer Einschätzung auch das Angebot an Fonds mit PAB und CTB als Benchmark, ebenso wie die Zuflüsse in diese Fonds. Auch die Kombination unterschiedlicher Messlatten dürfte an Beliebtheit gewinnen.

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