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Ivan Domjanic von M&G
Analyse

M&G Investments: „Die Zeit des billigen Geldes ist endgültig vorbei“

Ivan Domjanic von M&G erläutert auf der TiAM-Investmentkonferenz am Tegernsee, weshalb eine Rückkehr ins Niedrigzinsumfeld unrealistisch ist und welche Titel daher an Attraktivität gewonnen haben.

17.05.2023 | 09:00 Uhr von «Peter Gewalt»

„Es gibt einen Paradigmenwechsel an den Kapitalmärkten. Die Rückkehr der Inflation hat das Geschehen an den Börsen komplett gedreht“, sagt Ivan Domjanic, Kapitalmarktstratege bei M&G. Durch die Wiederkehr der Inflation hätten sich das Wirtschaftsumfeld und das Verhalten der Zentralbanken nachhaltig verändert – mit dem Ergebnis, dass die Zinsen heute deutlich höher lägen als noch vor zwei Jahren. Die Zentralbanken seien innerhalb kurzer Zeit von QE (Quantitative Easing) zu QT (Quantitative Tightening) übergegangen.

Die Zeit des billigen Geldes und der Liquiditätsschwemme, von der die meisten Wachstumstitel weltweit profitiert hätten, sei vorbei, sagt Domjanic. Nun konkurrierten die einzelnen Assetklassen wieder stärker um knapper werdendes Kapital. Das lenke den Fokus der Anleger vermehrt auf die Bewertungen und Fundamentaldaten der Unternehmen. Domjanic ist zwar zuversichtlich, dass die Inflation von den aktuell hohen Niveaus zunächst noch weiter absinken wird. „Allerdings dürfte sie sich auf einem höheren Niveau einpendeln als wir es in den zehn Jahren nach der Finanzmarktkrise gewohnt waren. Selbst wenn die Inflation im Falle einer potentiellen Rezession zwischenzeitlich deutlicher abfallen sollte, dürfte sie spätestens nach dem Ende der Rezessionsphase aus strukturellen Gründen wieder ansteigen“, so Domjanic in seiner Präsentation.

Inflation
Inflation

Denn es gebe einige inflationstreibende Faktoren, die in den letzten Jahrzehnten in diesem Ausmaß noch nicht existiert hätten. So könnten Deglobalisierungstendenzen und der zunehmende Protektionismus zwischen den Staaten zu immensen Kostensteigerungen im Welthandel führen. „Diese Trends ziehen sich über Jahrzehnte hin, aber haben große Auswirkungen haben“, ist sich Domjanic sicher. Auch der demografisch bedingte Arbeitskräftemangel werde die Löhne und damit die Inflation weiter nach oben treiben. Denn der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren sinke relativ zur Gesamtbevölkerung in allen wichtigen Industrienationen stetig. „Automatisierung und künstliche Intelligenz können diese fehlende Arbeitskapazitäten nur teilweise ersetzen“, so Domjanic. Die globale Energiewende sei ebenfalls auf Grund der CO2-Bepreisung und Rohstoffknappheiten mit Preissteigerungen auf mittelfristige Sicht verbunden. „Außerdem sehen wir aktuell einen neuen Kapitalinvestitionszyklus,“ führt Domjanic an. Es gebe massive staatliche Investitionsprogramme in die Energiewende und die digitale Transformation, die sich in den kommenden Jahren ebenfalls preistreibend auswirken dürften. Angesichts einer erhöhten Inflation in den kommenden Jahren rechnet Domjanic daher mit einem erhöhten Zinsniveau, eine nachhaltige Rückkehr in ein Niedrigzinsumfeld sei somit unwahrscheinlich.

Danach wendet sich Domjanic der Frage zu, wie die Notenbanken angesichts der vielen wirtschaftlichen Probleme geldpolitisch reagieren werden und ob eine weltweite Rezession drohe. Aktuell befänden sich die Zentralbanken in einer Zwickmühle. Die Inflation sinke zwar, sei aber nach wie vor hoch. Die Notenbankchefs müssten aber im Spannungsfeld zwischen Inflation und angesichts der Turbulenzen im Bankensektor verstärkt auf die Finanzstabilität achten. „Dieser Balanceakt wird auch die nächsten Jahre für die Geldpolitik herausfordernd sein,“ prophezeit Domjanic. Die Einkaufsmanagerindices wie auch andere Indikatoren wiederum würden aktuell kein einheitliches Bild ergeben, wie stark sich die Konjunktur abkühlen werde. „Ich halte es aber durchaus für möglich , dass wir eine Rezession zumindest in den USA und der EU sehen,“ glaubt Domjanic. „Klar ist aber auch, dass die Schwellenländer in naher Zukunft im Schnitt ein deutlich kräftigeres Wirtschaftswachstum aufweisen werden als die etablierten Wirtschaftsnationen.“

Für Investoren bedeuten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Paradigmenwechsel an den Börsen, dass sie genauer hinsehen müssten, welche Segmente und Regionen welches Renditepotenzial aufweisen. In einem Umfeld mit erhöhter Inflation und höheren Zinsen sollten günstig bewertete Substanzwerte vorteilhaft sein, weiß Domjanic. So sieht der Kapitalmarktstratege auf der Aktienseite insbesondere bei europäischen Value-Titeln Chancen. „Das europäische Value-Segment ist auf Basis des erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnisses aktuell rund 20 Prozent günstiger als im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre. Gleichzeitig ist das europäische Growth-Segment rund 30 Prozent teurer“, begründet Domjanic seine Einschätzung. „Auch US-Aktien scheinen in meinen Augen insgesamt immer noch überbewertet.“ 

US-Aktien überbwertet
US-Aktien überbwertet

Titel mit hohem Dividendenwachstum sollten dagegen angesichts der höheren Inflationsraten bei den Investoren in Zukunft wieder stärker im Fokus stehen. Wer in den Schwellenländern nach attraktiven Titeln zum Kauf möchte, sollte ebenfalls vor allem im Value-Segment aktiv werden, da auch in den Emerging Markets Growth-Titel immer noch zu hoch bewertet seien.

Value-Aktien-Bewertung
Value-Aktien-Bewertung

Geht es um den Rentenmarkt, empfiehlt Domjanic eine ausgewogene Diversifikation. Für Anleihen mit Investment Grade, Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit und Anleihen aus den Schwellenländern sieht er ausreichend Gewinnpotenzial, ohne das Risiko zu überreizen. Hochzins-Anleihen schienen zwar aus Renditesicht sehr attraktiv, möglicherweise steigende Ausfallraten im Falle einer Rezession würden einem Engagement aber entgegenstehen.

Zum Abschluss seines Vortrages stellt Domjanic noch verschiedene, zum Marktausblick passende M&G-Fonds vor. Dazu zählt auf der Aktienseite der M&G (Lux) European Strategic Value Fund, der „einen hervorragenden Track-Record vorweisen kann und sich durch einen sehr strukturierten Investmentprozess sowie ein ausgewogenes Portfolio auszeichnet“. Auf der Anleiheseite weist der M&G Kapitalmarktexperte unter anderem auf den M&G European Credit Investment Fonds (ISIN: LU2188668243) hin, der lange nur institutionellen Investoren offen gestanden hätte, nun aber auch Retail-Anlegern zugänglich sei.

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