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„Schweizer Nebenwerte bleiben weiterhin bärenstark“

Fast so hoch wie das Matterhorn sind die Renditen, die Schweizer Nebenwerte ermöglichen.
Interview

Schweizer Firmen gehören zu den Gewinnern der Globalisierung. Der anspruchsvolle aber kleine Heimatmarkt zwingt sie zur globalen Expansion. So haben viele Schweizer Nebenwerte eine führende Marktposition in Nischen erreicht.

02.05.2023 | 12:50 Uhr von «Jörn Kränicke»

TiAM FundResearch: Herr Häuselmann, in den vergangenen Jahren konnte man mit Schweizer Nebenwerten viel Geld verdienen. Was ist das Geheimnis des Erfolges?

Daniel Häuselmann: Die Erklärung ist im Grunde einfach. Zum einen ist der Schweizer Heimatmarkt sehr anspruchsvoll. Die Firmen, die meist Marktführer in Nischen sind, müssen immer Top-Qualität abliefern. Zum anderen ist die Schweiz sehr klein. Daher sind die Unternehmen schon in jungen Jahren gezwungen, global tätig zu sein, wenn sie Erfolg haben wollen. Und über Innovationen müssen sie das Wachstum ankurbeln, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können. Das ist etwa ein großer Unterscheid zu kleineren US-Unternehmen. Sie können sich auf den Heimatmarkt konzentrieren, da er so groß ist.

Hierzulande wird viel über Fachkräftemangel diskutiert. Hat die Schweiz auch dieses Problem?

Leicht ist es für die Schweizer Unternehmen auch nicht. Aber die Schweiz ist schon seit langem sehr multinational und fremde Kulturen werden gut integriert. Zudem ist die Schweiz ein sehr attraktives Land zum arbeiten. Das sieht man daran, dass aus den angrenzenden Ländern viele in der Schweiz arbeiten. Die politische Landschaft ist stabil und das Steuersystem ist sehr attraktiv. Trotz der hohen Lebenshaltungskosten ist der Lebensstandard sehr hoch. Zudem sorgt das schweizerische Schul- und Universitätssystem dafür, dass nicht nur eine Elite ein hohes Bildungsniveau erreicht sondern, dass ein gutes bedürfnisgerechtes Qualifikationsniveau in der breiten Bevölkerung vorhanden ist.

Und wie waren eidgenössische Unternehmen in der Lage die extrem starke Aufwertung des Schweizer Franken in den vergangenen Jahren zu kompensieren?

Aufgrund der hohen Lohnkosten und der schon immer starken Währungen sind es die Schweizer Unternehmen gewohnt sehr effizient zu arbeiten, um eine hohe Wertschöpfung zu erreichen. Jedes Jahr wird versucht die Produktivität um ein bis zwei Prozentpunkte zu steigern. Der starke Franken sorgt seit vielen Jahren für extreme Kosteneffizienz. Es gibt daher auch einige Schweizer Unternehmen wie Bossard, die Lösungen anbieten, um die Produktivität zu steigern. Sie sind ein Spezialist für Verbindungstechnik und Logistik, mit Konstruktions-Knowhow und intelligenten Lagersystemen. Der jüngste Anstieg des Franken ist daher auch kein Problem, zumal die Inflation in der Schweiz deutlich geringer als im Euroraum oder den USA ist und es daher keinen Lohndruck gibt. Zudem konnten die Unternehmen aufgrund der hohen Inflationsraten in vielen Ländern problemlos die Preise zu erhöhen. Und durch die Internationalität der Unternehmen ist die Währung kein Problem, da viele Firmen auch im Ausland produzieren und sich so die Schwankungen nivellieren..

Haben Sie ein weiteres Beispiel für so einen Marktführer in der Nische?

Da gibt es wirklich eine Menge. Ein gutes Beispiel ist etwa die VAT Group. Das Unternehmen werden die wenigsten kennen. Aber sie sind Weltmarktführer bei Vakuumventilen, die etwa in der Halbleiterindustrie gebraucht werden. Ihr Marktanteil beträgt fast 60 Prozent. Und in der Halbleiterbranche liegt ihr Marktanteil bei 75 Prozent. Ihre Forschungs- und Entwicklungsausgaben sind höher als der Umsatz des nächsten Konkurrenten. Daran sieht man, dass die Unternehmen zwar in der Schweiz notiert sind, aber das Geschäft ist sehr international.

Wie würden Sie ihren Investmentstil beschreiben. Ist er eher opportunistisch oder wachstumsorientiert?

Wir setzten im Fonds auf langfristige Trends. Daher sind wir eher wachstumsorientiert. Auch derzeit haben wir Technologie- und Industrietitel übergewichtet. Denn wir sind der Meinung, dass sie längerfristig erhebliche Werte schaffen. Zudem sind die Marktführer im Stande in Krisenzeiten wie zuletzt ihre Marktanteile auszubauen. Sie gehen gestärkt aus einer Krise hervor und können danach noch schneller wachsen. Dafür nehmen wir kurzfristig auch eine höhere Volatilität in Kauf. Wir sind jedoch langfristige Investoren, die einen niedrigen Portfolioumschlag von etwa 20 Prozent haben.

Welche Rolle spielt ESG für Sie?

Eine große Rolle. Bereits seit über 20 Jahren integrieren wir unsere Nachhaltigkeitsanalyse in unseren Anlageprozess beim GAM Swiss Small & Mid Cap Equity. Wir analysieren rund 90 Unternehmen in einem 3-jährigen Zyklus. Neben öffentlichen Informationen führen wir regelmäßig mit den Unternehmen Interviews durch und besichtigen die Werke. Der Fonds ist daher auch als Artikel 8 Fonds innerhalb der SFDR-Taxonomie klassifiziert.

Wie sieht es derzeit mit den Bewertungen aus – sind sie fair oder eher hoch?

Die Bewertungen befinden sich derzeit etwa im historischen Durchschnitt. Aber durch das Abflauen der wirtschaftlichen Probleme sollte im laufenden Jahr ein neuer Gewinnzyklus starten, der in das Jahr 2024 trägt. Das wäre eine gute Basis für weitere Kurgewinne bei Schweizer Nebenwerten. 

Zur Person

Daniel Häuselmann

Daniel Häuselmann ist Leiter des Bereichs Swiss Equities. Er war vor seinem Eintritt bei GAM im Mai 2006 bei der Credit Suisse First Boston für den Bereich Equity-Sales an institutionelle Kunden zuständig. Davor verwaltete er drei Jahre lang institutionelle Mandate und Fonds bei Julius Baer und arbeitete als Finanzanalyst für UBS und Dresdner Kleinwort Benson. Daniel Häuselmann verfügt über einen Abschluss als MBA von der Universität St. Gallen und ist CFA.

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