Die Krise der offenen Immobilienfonds gehört endgültig der Vergangenheit an. Nach der Neuregulierung vor sechs Jahren ist das Vertrauender Anleger zurückgekehrt. Was Berater über die Immobilieninvestments in Publikums-Fonds wissen sollten
17.07.2019 | 14:15 Uhr von «Christian Bayer»
Nicht zuletzt das andauernde Niedrigzins-Umfeld dürfte eine entscheidende Rolle
spielen. Laut BVI lag das Netto-Fondsvermögen der offenen Immobilienfonds zum
Ende des ersten Quartals 2019 bei 101,1 Milliarden Euro. Damit wurde erstmals
die 100 Milliarden Euro-Grenze überschritten. Gegenüber dem Ende des ersten
Quartals 2018 bedeutete das einen Anstieg des Volumens um 8,4 Prozent.
„Das
Überschreiten der 100-Milliarden-Euro-Marke ist ein historischer Schritt für
die offenen Immobilien-Publikumsfonds. Das Wachstum und die anhaltend hohen
Mittelzuflüsse zeigen, dass die Nachfrage vonseiten privater Investoren
ungebrochen hoch ist und aktuell sogar weiter zunimmt “,
erläutert Michael Schneider, Geschäftsführer von IntReal, einer Service-KVG für Offene Immobilienfonds. „Offene Immobilienfonds,
die nach den Erfahrungen der Vergangenheit verbessert und rechtlich sicherer
ausgestaltet wurden, sind vielfach die einzige Möglichkeit für
Privatinvestoren, auch mit kleinen Beträgen ab 50 Euro in Immobilien zu investieren."
Der offene Immobilienfonds Leading Cities Invest von KanAm Grund zählt zu den
nach den gesetzlichen Regulierungen, die u.a. eine mindestens zweijährige
Haltedauer und eine einjährige Kündigungsfrist vorsehen, aufgelegten Produkten.
Der Fonds investiert gezielt in den Megatrend Wachstumsperspektiven der
Metropolen. Das Fondsmanagement nutzt zur Auswahl der Städte und der
Geschäftsimmobilien ein hauseigenes Scoring-Modell auf Basis ökonomischer Daten
und Sozialdaten. Der Boom im Sektor mit stark steigenden Preisen erfordert von
den Fondsanbietern in besonderer Weise Sorgfalt beim Aufbau des Portfolios.
Über
die Cash-Call-Strategie wird dafür gesorgt, dass bei Erwerb einer neuen
Immobilie ausreichend Geld zur Verfügung steht. Zudem werden bereits investierte
Anleger davor geschützt, dass zu viel Liquidität die Rendite verwässert.
Anleger können sich in Cash-Stop-Phasen allerdings bereits Anteile reservieren
lassen. Mit Stand vom 30.06.19 sind 33 Prozent bzw. neun Objekte des
Fondsvermögens in Deutschland investiert. Dazu zählt beispielsweise das
Dresdner Kugelhaus, eine der attraktivsten Einkaufslagen der Stadt. Mit 64,7
Prozent dominieren Büro-Immobilien, mit deutlichem Abstand gefolgt von
Industrie/Logistik-Nutzung (11,1 Prozent).
Berater können Fondsanleger, die über Fonds in den Immobiliensektor investieren wollen, aber
höhere Renditen erwarten, auf Immobilienaktien-Fonds verweisen.
Diese weisen allerdings ein anderes Rendite-/Risiko-Profil als
offene Immobilienfonds auf. Investoren müssen hier mit Chancen und Risiken des
Aktienmarktes rechnen. Zudem wird im Unterschied zu breit gestreuten Aktienfonds
nur in eine Branche investiert, was das Risiko zwischenzeitlicher Schwankungen
erhöht. Allerdings punkten Immobilienaktien beim Thema Liquidität.
Der DPAM Invest Real Estate Europe investiert beispielsweise in europäische
Immobilienaktien. Auf Sicht von fünf Jahren konnten Anleger 51,7 Prozent Ertrag
erzielen. Unter den Nutzungsarten dominieren aktuell Wohnimmobilien (29
Prozent) und Büroimmobilien (23 Prozent). 27,5 Prozent des Fondsvermögens sind
in Deutschland investiert, zu den Top-Holdings zählen Vonovia und Deutsche
Wohnen. DPAM-Fondsmanager Vincent Bruyère sieht europäische Immobilienaktien aktuell
mit einem zehnprozentigen Abschlag zum Net Asset Value gepreist. Zudem winken
stabile und tendenziell steigende Dividendenrenditen in Höhe von 4,2 Prozent.
Diesen Beitrag teilen: