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Finanzberater gefragt: Vermögende Anleger suchen mehr Sicherheit

Finanzberatung bleibt wichtig
Beratung

Vermögende Privatanleger sind zunehmend verunsichert: Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Finanzberater gefragter sind denn je, um die wachsenden Erwartungen und Sorgen ihrer Klienten zu adressieren.

12.06.2025 | 12:15 Uhr

Eine aktuelle Umfrage von Natixis Investment Managers unter 7.050 vermögenden Privatanlegern (jeweils mit über 100.000 US-Dollar investierbarem Vermögen) zeigt wachsende Unsicherheit. Hauptgrund ist die anhaltende Inflation, die weltweit zwei Drittel der Befragten dazu zwingt, weniger zu sparen. 51 Prozent der Anleger sehen die Inflation als größte finanzielle Bedrohung. In Europa bleibt sie trotz sinkender Raten das dominierende Thema. 66 Prozent der Befragten geben an, dass gestiegene Lebenshaltungskosten ihre Sparfähigkeit beeinträchtigen, während 59 Prozent berichten, dass die Inflation ihre Gewinne schmälert. Besonders betroffen sind Anleger mit einem Vermögen zwischen 100.000 und 300.000 Dollar: 45 Prozent von ihnen sehen ihre langfristigen Ziele in immer weitere Ferne rücken.

Die Marktunsicherheit beeinflusst auch die Risikobereitschaft: 73 Prozent der Anleger priorisieren aktuell Sicherheit vor Rendite, und 72 Prozent erwarten künftig volatilere Märkte. Nur 53 Prozent sind bereit, für höhere Renditen auch höhere Risiken einzugehen, während sich 83 Prozent als konservative oder moderate Anleger bezeichnen. Die Renditeerwartungen wurden angesichts der aktuellen Lage deutlich gesenkt: Für 2025 erwarten die Anleger durchschnittlich 7,3 Prozent Rendite über der Inflation – ein Rückgang um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Langfristig hoffen sie jedoch auf 10,7 Prozent, was Finanzberater weiterhin als zu optimistisch bewerten (realistisch seien etwa 8,3 Prozent).

Renditeerwartungen Anleger und Berater nach Ländern

Returnerwartungen Anleger und Berater
Returnerwartungen Anleger und Berater

Ein weiteres zentrales Thema ist die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Geldanlage. Nur 42 Prozent sehen in KI die größte Anlagechance ihres Lebens, während 51 Prozent sie für eine Blase halten, die bald platzen könnte. Die Skepsis gegenüber KI spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider: Nur 40 Prozent vertrauen Algorithmen und KI bei ihren Entscheidungen, während 91 Prozent ihren Finanzberatern vertrauen. Soziale Medien und „Finfluencer“ genießen mit 17 Prozent nur sehr wenig Vertrauen.

Die Erwartungen an die Beratung steigen: Ein Drittel der Anleger wünscht sich, dass Berater ihre individuelle Situation verstehen und ihnen aktiv zuhören. 33 Prozent möchten zudem Zugang zu privaten Märkten, da sie sich dort bessere Renditechancen und Diversifikation erhoffen. 44 Prozent geben an, dass ihr Interesse an privaten Vermögenswerten mit wachsender Information steigt, und 50 Prozent halten die höheren Kosten für gerechtfertigt. Allerdings bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Liquidität solcher Anlagen (56 Prozent).

Insgesamt zeigt die Umfrage, dass vermögende Privatanleger angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten, Inflation und technologischem Wandel verstärkt auf professionelle Beratung setzen, ihre Erwartungen anpassen und neue Anlageklassen wie private Märkte stärker in den Fokus rücken. Die Diskrepanz zwischen Anlegererwartungen und Beraterempfehlungen verringert sich, bleibt aber bestehen – insbesondere bei den langfristigen Renditezielen und der Risikobereitschaft.

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