Commerzbank: Diese Aktienfonds setzen auf den Übernahmekandidaten

Knapp zwei Wochen ist es her, als die Unicredit überraschend eine Beteiligung von neun Prozent an der Commerzbank bekannt gab, die sie zur Hälfte vom Staat gekauft hatte. Zuletzt haben sich die Italiener über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil an der Commerzbank von neun auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die Unicredit mit Abstand größter Aktionär - vor dem Bund, der rund zwölf Prozent hält (siehe Tabelle 1). 

Die Gewerkschaft Verdi und der Commerzbank-Betriebsrat lehnen die Pläne der Mailänder bisher genauso ab wie die Bundesregierung. Und auch Commerzbank-Management sieht eine mögliche Übernahme kritisch. Dennoch: „Wir gehen davon aus, dass die vollständige Übernahme von UCG eher eine Frage des Wann als des Obs ist und schlussendlich gelingen wird,“ meint Filippo Alloatti, Head of Financials (Credit) bei Federated Hermes Limited. „Angesichts der starken M&A-Währung in Form eigener Aktien und des überschüssigen Kapitals kann sich die UCG einige Zugeständnisse leisten, um die deutsche Regierung zu überzeugen.“

Tabelle 1: Die wichtigsten Anteilseigner Commerzbank

^{Quelle: Eigene Recherche; Stand: 25.9.2024}

Der Aktienkurs der Commerzbank, lange ein Trauerspiel für Anleger, hat seit dem Bekanntwerden des Engagements der Italiener um über 30 Prozent Rückenwind bekommen. Mit 16,22 Euro erreichte er am Donnerstag das höchste Niveau seit Februar 2012. Gut für alle Aktionäre, darunter auch viele Fondsgesellschaften wie Union Investment. Diese forderte am Donnerstag von der Commerzbank Dialogbereitschaft mit der Unicredit. „Eine Zusammenarbeit mit der Unicredit - in welcher Form auch immer - muss nicht zum Schaden der Commerzbank sein", schrieb Fondsmanagerin Alexandra Annecke. „Deshalb erwarten wir die Bereitschaft zum ergebnisoffenen Dialog." Union Investment  hält rund 1,5 Prozent der Anteile an der Commerzbank, so dpa-afx. Dies entspricht in etwa dem Gewicht der Commerzbank im DAX, der aktuell bei 1,3 Prozent liegt.

Viele Fonds setzen aktuell deutlich stärker auf den Titel (siehe Tabelle 2). Der FPM Stockpicker Germany Small/ Mid Cap hat die Commerzbank-Aktie dabei am höchsten gewichtet. Von weiteren Kurssteigerungen würde der Fonds daher auch besonders profitieren. Und wenn die Übernahme scheitert? Dann hat der Übernahmeversuch allein schon einen Mehrwert für die Investoren geschaffen. Denn die Commerzbank rüstet sich mit ihrer neuen Chefin Bettina Orlopp mit vielen anlegerfreundlichen Maßnahmen und Zielen gegen die Akquisition. So soll die Eigenkapitalrendite bis 2027 auf mehr als 12 Prozent und damit höher als bisher geplant steigen, wie der Dax-Konzern mitteilte. Außerdem erwartet die Commerzbank  für 2027 einen Anstieg des Netto-Gewinns auf deutlich über drei Milliarden Euro, nachdem dieser 2023 bei 2,2 Milliarden Euro gelegen hatte. Zudem will die Bank ab dem kommenden Jahr mehr als 90 Prozent ihres Gewinns als Dividende ausschütten oder in Aktienrückkäufe stecken. Ob Übernahme oder nicht, die Commerzbank bleibt für Anleger daher weiterhin ein extrem spannendes Investment.

Tabelle 2: Aktienfonds mit der höchsten Commerzbank-Gewichtung 

^{Quelle: FVBS, eigene Recherche; Stand: 25.9.2024}