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BaFin greift bei Turbo-Zertifikaten ein

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
Zertifikate

Die BaFin hat heute eine Produktinterventionsmaßnahme für sogenannte Turbo-Zertifikate erlassen. Sie tritt im Juni 2026 in Kraft. Ziel der Maßnahme ist es, den Anlegerschutz im Handel mit diesen hochspekulativen Hebelprodukten zu stärken. Dafür will die BaFin sicherstellen, dass Kleinanlegern die besonderen Risiken dieser Produkte transparent gemacht werden.

15.10.2025 | 11:40 Uhr

Zu den Kernpunkten der neuen Maßnahme zählen, wie TiAM FundResearch schon im Mai berichtete, strengere Auflagen bei Vermarktung, Vertrieb und Verkauf. Anbieter sind künftig verpflichtet, eine standardisierte Risikowarnung prominent zu platzieren: „Sieben von zehn Kleinanlegern erleiden Verluste beim Handel mit Turbo-Zertifikaten.“ Zusätzlich müssen Interessierte vor dem Kauf einen Wissenstest absolvieren, der die Funktionsweise und Risiken der Produkte prüft – und alle sechs Monate wiederholt werden muss. Monetäre und nicht-monetäre Anreize wie vergünstigte Ordergebühren oder Neukundenboni sind künftig verboten. 

​ Hintergrund der Intervention sind alarmierende Resultate einer BaFin-Marktstudie: Über einen Zeitraum von fünf Jahren haben rund 74 Prozent der privaten Anleger Verluste mit Turbo-Zertifikaten erlitten, durchschnittlich mehr als 6.300 Euro pro Person. Die Gesamtsumme der Verluste summierte sich auf über 3,4 Milliarden Euro. BaFin-Exekutivdirektor Dr. Thorsten Pötzsch vergleicht Turbo-Zertifikate sogar mit Glücksspiel und fordert erhöhte Transparenz und Risikobewusstsein: „Wir sorgen dafür, dass Kleinanleger die Risiken verstehen, bevor sie investieren.“ 

Nach einer öffentlichen Anhörung und über 20 eingegangenen Stellungnahmen wurde die Umsetzungsfrist für die neuen Regeln verlängert, um den Instituten genügend Zeit zur technischen und administrativen Anpassung zu geben. Ein Totalverbot hält die BaFin jedoch nicht für geboten; vielmehr sollen gezielte Einschränkungen einen besseren Schutz gewährleisten. Kritiker bemängeln die Komplexität und die hohen Kosten der Produkte, während die BaFin auf europäische Regelungen verweist, die ein Eingreifen bei erheblichen Risiken erlauben.

​ Die neuen Vorgaben stehen für ein Umdenken im Umgang mit komplexen Anlageprodukten und setzen klar auf Verbraucheraufklärung und verbesserte Transparenz. Die BaFin informiert dazu auch direkt auf ihrer Website und ruft Anleger zur Vorsicht und umfassenden Information auf, bevor ein Investment in Turbo-Zertifikate erfolgt.  (pg)

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