Die Value-Idee von PZENA geht über den Kauf billiger Aktien hinaus. Der US-Asset-Manager will die langfristige Ertragskraft von Unternehmen nutzen. In den vergangenen Jahren gab es beständig Mittelzuflüsse. TiAM hat PZENA in New York besucht. Das sind die besten Fonds des Value-Investors.
07.05.2025 | 12:15 Uhr von «Dieter Fischer»
Alles in allem ist der Anlageprozess von PZENA unkompliziert: Die US-Experten setzen auf einen Bottom-up-Research-Prozess, bei dem von einer einfachen computergenerierten Prognose des normalisierten Gewinns zu einer auf fundiertem Research basierenden Prognose übergegangen wird.
Europa und China übergewichtet
Auf der Grundlage dieser Prognose werde eine
Anlageentscheidung getroffen. In der Regel erwägen die PZENA-Manager die
Aufnahme von Unternehmen in die Portfolios, wenn die folgenden Kriterien er-
füllt sind:
◼ Die aktuelle Bewertung ist im Vergleich zur normalisierten Ertragskraft des Unternehmens gering.
◼ Der aktuelle Gewinn liegt unter dem historischen Durchschnitt.
◼ Die Probleme des Unternehmens werden als vorübergehend angesehen.
◼ Das Management verfolgt eine praktikable Strategie, um eine Gewinnerholung herbeizuführen.
◼ Für den Fall, dass die Gewinnerholung nicht eintritt, sind tendenziell positive Ergebnisse zu erwarten.
Wo liegen momentan die regionalen Schwerpunkte? Natürlich sind die USA der „main market“, der Schwerpunkt der Investments. Doch werden Europa und China aktuell übergewichtet. In beiden Märkten gibt es Werte, die dem PZENA-Team kaufenswert erscheinen.
Attraktive chinesische Value-Titel
Einer dieser Titel ist der chinesische Haushaltswarenhersteller Haier. Das Unternehmen expandiert auch in Europa. Sein KGV liegt aktuell bei 6,5. Die Dividendenrendite beträgt bei 7,38 Prozent. Die Bruttogewinnmarge erreichte 27,8 Prozent im Geschäftsjahr 2024 (Quelle: finanzen.net). „Wir beobachten das Management bereits seit einigen Jahren“, sagt Portfoliomanagerin Fisch.
Jörg Ahlheid ist seit 2020 der Mann, der für Deutschland, Österreich und die deutschsprachige Schweiz verantwortlich ist. Seine Hauptzielgruppen sind Pensionskassen, Kirchen, Unternehmen, Banken, Sparkassen, Vermögensverwalter und Multi-Family-Offices.
Kommen Deep-Value-Ansätze aktuell an? Ja, sagt Ahlheid: „Einigen meiner Gesprächspartner fällt schon auf, dass einige Value-Angebote im Markt gar keine echten Value-Titel sind.“ Da seien zum Teil Werte in Value-Portfolios, die es nicht wirklich verdienten.
Kontinuität bei PZENA
Ahlheid bestätigt: „PZENA steht für Kontinuität und langjährige Zusammenarbeit. Er sei beauftragt, langfristige Beziehungen auf Augenhöhe zu organisieren. Eine Sales-Strategie, die primär auf Vertrauen basiert. Ahlheid erzählt in diesem Zusammenhang von einem institutionellen Mandat, das PZENA 2014 – noch aus den USA – in Deutschland akquiriert habe. Dieser Kunde sei bis heute an Bord.
Wie Ahlheid berichtet, suchen momentan nicht wenige Investoren gerade jetzt echte Value-Strategien. Natürlich gebe es einen Trend zu passiven Produkten. In Zeiten breit steigender Märkte seien diese durchaus nicht zu verachten. Nun setze aber vielerorts ein Umdenken ein: „Mehr und mehr Anleger bevorzugen eine sichere Hand bei der Auswahl.“ Solide Titel erlebten ein Comeback. Und da komme eben PZENA ins Spiel: „Wir bieten einen klaren, stringenten und nachvollziehbaren Anlageprozess, der sich für alle Seiten auszahlt.“
Hier lesen Sie Teil 1 des PZENA-Porträts:
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