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Altersvorsorge

Im Unruhestand: Deutsche müssen die Rente fürchten

Die Menschen in Deutschland konnten trotz Nullzins ihr Geldvermögen steigern. Doch der große Wohlstand trügt, denn die Lebensqualität im Alter ist bedroht. Ein Grund sind hohe Steuern. Frauen haben noch ein weiteres Problem.

20.09.2019 | 09:00 Uhr von «Olaf Wittrock»

Die Ausgangslage klingt komfortabel: Beim jüngst veröffentlichten „Global Wealth Reports“ der Allianz zeigte sich, dass die deutschen Sparer dem Nullzins trotzen konnten und ihr Bruttogeldvermögen gegen den weltweiten Trend im Jahr 2018 um 2,2 Prozent auf 6,2 Billionen Euro steigern konnten. Dabei profitierten die konservativen Anleger auch davon, dass sie kaum an den Aktienmärkten aktiv waren. Deren Schwäche hatte im vergangenen Jahr in den 20 rechten Ländern der Welt durchweg für Vermögensverluste gesorgt – mit genau einer Ausnahme: Deutschland.

Es klingt paradox, aber genau dieser Umstand dürfte die Deutschen auf Dauer finanziell belasten. Das belegt der jüngste Bericht über die Entwicklung des „Global Retirement Index“, den die Fondsgesellschaft Natixis Investment Managers regelmäßig herausgibt. Der Index bewertet die Lebensqualität der Renten-Bevölkerung von 44 Staaten weltweit. In die Bewertung fließen insgesamt 18 finanzpolitische, wirtschaftliche, demografische und umweltrelevante Faktoren ein. Ergebnis: Grundsätzlich finden Ruheständler in Westeuropa die besten Bedingungen für ihren Lebensabend vor. Sieben der zehn höchstbewerteten Länder liegen in dieser Region. Deutschland allerdings ist nicht dabei, steht nur auf Rang 13. Im Jahr 2017 hatte es noch für Rang 7 gereicht.

Das Alter bedroht die Lebensqualität

Dramatisch: Vor allem die Finanzlage erscheint prekär. Bei der Bewertung der Frage, wie gut die Bevölkerung finanzielle Vorsorge für das Alter trifft und ob sie von den Erträgen im Alter gut leben kann, nimmt die Bundesrepublik lediglich Platz 35 unter 44 Staaten ein. Der Hauptgrund dafür ist die auch im internationalen Vergleich besonders alte und schnell alternde Bevölkerung. Dazu kommt ein vergleichsweise hohes Steueraufkommen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt – die Deutschen zahlen schlicht so viel Steuern, dass sie vergleichsweise wenig zurücklegen können. „Zudem wird das Alterseinkommen durch eine hohe Steuerlast grundsätzlich negativ beeinflusst“, sagt Sebastian Römer, verantwortlich für das Geschäft von Natixis Investment Managers in Zentral- und Osteuropa. Schließlich – und da schließt sich der Kreis zur vergleichsweise komfortablen Vermögensentwicklung in jüngster Zeit – sparen die Deutschen falsch. Ihre hohe Präferenz für Bargeld- und Festzins-Anlagen, die sie als risikoarm empfinden, wird ihnen auf Dauer zum Verhängnis: „Die mangelnde Investmentkultur wird gerade im Niedrigzinsumfeld zu einer gravierenden Belastung für die private Altersvorsorge“, sagt Römer.

Mütter müssten noch mehr sparen

Auf Frauen kommt im Alter noch ein zusätzliches Problem zu. Das zeigt eine neue Studie der Universität Mannheim und der Tilburg University im Auftrag der Fondsgesellschaft Fidelity International: Ihnen droht neben der privaten auch noch eine gesetzliche Rentenlücke. Die Forscher haben aus 1,8 Millionen Arbeitnehmerdaten berechnet, wie sich die Rentenansprüche in Deutschland abhängig vom Geschlecht unterscheiden. Ergebnis: Frauen erhalten mit 67 Jahren über ein Viertel weniger gesetzliche Rente vom Staat als ihre männlichen Kollegen. Pro Monat sind das  140 Euro Unterschied, verursacht vor allem durch ein enormes geschlechtsspezifisches Lohngefälle bei älteren Frauen. „Der wahrscheinlichste Grund für diese Entwicklung ist, dass viele Paare in den Dreißigern eine Familie gründen und Frauen häufiger als Männer nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeiten reduzieren“, sagt die Studien-Co-Autorin Alexandra Niessen-Ruenzi von der Universität Mannheim. Um diese „Gender Pension Gap“ zu schließen, müsste eine 40-jährige Frau bei einer erwarteten Rendite von drei Prozent und einer jährlichen Inflationsrate von 1,5 Prozent 77 Euro jeden Monat zusätzlich privat zurücklegen, bei einer erwarteten Rendite von fünf Prozent wären es 57 Euro pro Monat. Auch hier ist also offensiveres Sparen gefragt. 

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