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Deutsche Anleger trotzen Trump-Effekten – Ruf nach Riester-Reform wird lauter

Ältere bleiben gelassen und investieren weiterhin in Aktien.
Altersvorsorge

Trotz politischer Turbulenzen und hoher Volatilität bleiben deutsche Privatanleger erstaunlich gelassen. Der DIVA-Index zeigt: Die Mehrheit setzt weiterhin auf Aktien – doch Experten fordern endlich Reformen in der Altersvorsorge.

22.08.2025 | 10:00 Uhr

Die Stimmung unter deutschen Anlegern bleibt auch im Sommer 2025 robust. Der Deutsche Geldanlage-Index (DIVAX Geldanlage) notiert aktuell bei 33,6 Punkten – nur leicht unter dem Rekordwert vom Jahresbeginn (35,5 Punkte). Seit seiner ersten Erhebung im Jahr 2020 ist der Index damit um 35 Prozent gestiegen. Befragt wurden rund 2.000 Personen zu ihrer Haltung gegenüber aktienbasierten Geldanlagen.

Positive Grundstimmung trotz Börsenwirbel

„Schaut man auf die Entwicklung der Finanzmärkte in den zurückliegenden Monaten, kann durchaus von einer sehr robusten Stimmungslage der Menschen in Deutschland gesprochen werden“, erklärt Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA. Selbst zwei „Trump-Effekte“ – unberechenbare Zollpolitik und ein schwächelnder Dollar – hätten die Anleger kaum verunsichert.

Zwar schoss die Volatilität im Frühjahr in die Höhe: Der VDAX erreichte im April fast 40 Punkte, einen der höchsten Werte seit Jahren. Doch Heuser betont: „Vermutlich waren es eher institutionelle Anleger, die die politische Hektik mit außergewöhnlich vielen Käufen und Verkäufen nutzen wollten. Unsere Umfrageergebnisse legen nahe, dass es jedenfalls nicht die Privatanleger waren.

Vor allem Ältere bleiben gelassen

Bemerkenswert ist der Trend bei den über 65-Jährigen: Während der Index bei allen anderen Gruppen leicht nachgab, stieg er in dieser Alterskohorte. „Vermutlich sind die Älteren schon wegen ihrer Lebenserfahrung gelassener, was Politik angeht“, so Heuser. „Und schaut man auf die langfristige Entwicklung der Börsen, haben sie allen Grund dazu.“

Stabile Nachfrage nach Fonds und Aktien

Auch bei den Anlagestrategien zeigt sich ein differenziertes Bild: Rund 28 Prozent der aktiven Anleger wollen in den kommenden Monaten nachkaufen, ähnlich viele halten an ihrer Strategie fest. Lediglich 10 Prozent ziehen sich teilweise oder ganz zurück.

Martin Klein, Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, bestätigt diesen Trend aus Beratungssicht: „Das Interesse vor allem an regelmäßigen Fondssparplänen ist weiterhin immens. Auch fondsgebundene Lebensversicherungen spielen bei Neuabschlüssen weiter eine große Rolle.“

Politik unter Druck: Riester-Reform gefordert

Deutlich kritischer fällt Kleins Blick auf die Politik aus. „Anstatt den Steuerzuschuss für die gesetzliche Rente ins Unermessliche zu katapultieren, sollte besser ein Teil davon endlich für die Förderung des privaten Aktiensparens genutzt werden“, fordert er. Die seit über 20 Jahren überfällige Riester-Reform müsse endlich kommen.

Dass staatliche Impulse Wirkung entfalten können, zeigt der Blick auf die Zahlen: Knapp die Hälfte aller Befragten (46,9 Prozent) setzt noch immer auf Sicht- und Termineinlagen – trotz niedriger Renditen. „Ganz sicher könnte ein Großteil dieser Menschen zumindest für einen Teil ihrer Ersparnisse fürs Aktiensparen gewonnen werden, wenn es staatliche Zuschüsse gäbe“, mahnt Klein.

Der Appell ist eindeutig: Privates Sparen braucht bessere politische Rahmenbedingungen – damit die robuste Stimmung der Anleger langfristig Früchte trägt. (jk)

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