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Deutschland: Insolvenzen steigen weiter

Immer mehr Firmen gehen in die Insolvenz.
Wirtschaft

Die Zahl der Unternehmenspleiten in Deutschland nimmt weiter zu. Besonders kleine und mittlere Betriebe kämpfen mit hohen Kosten, schwacher Nachfrage und unsicheren Perspektiven. Eine aktuelle Analyse von Dun & Bradstreet zeigt, welche Regionen und Branchen am stärksten betroffen sind.

04.11.2025 | 07:00 Uhr

Wirtschaft unter Druck – Insolvenzen steigen um 4 Prozent

Die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen in Deutschland bleibt angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 12.803 Insolvenzen registriert – ein Anstieg um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sank die Zahl der Neugründungen um 3 Prozent auf 116.268.

Das zeigt die aktuelle Analyse von Dun & Bradstreet, die ein zunehmend schwieriges Geschäftsumfeld dokumentiert.

Hauptgründe für die Entwicklung sind die anhaltend schwache Konjunktur, hohe Energie- und Finanzierungskosten sowie eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) leiden unter steigenden Betriebsausgaben und sinkenden Margen.

Regionale Unterschiede: Ostdeutschland besonders betroffen

Die Studie zeigt deutliche regionale Unterschiede. In einigen Bundesländern stiegen die Insolvenzzahlen zweistellig: 

  • Sachsen-Anhalt: +17 %
  • Thüringen und Hessen: je +14 %
  • Brandenburg und Rheinland-Pfalz: je +8 %

Rückgänge verzeichneten hingegen Hamburg (–9 %) und Schleswig-Holstein (–3 %).
Die wirtschaftlichen Belastungen treffen damit strukturschwächere Regionen besonders stark.

Automotive-Sektor mit Rekordanstieg

In der Branchenbetrachtung fällt vor allem das Autogewerbe auf – hier legten die Insolvenzen um 30 Prozent zu, so stark wie in keinem anderen Sektor.
Auch das Gastgewerbe (+13 %), der Maschinenbau und Architekturbüros (je +12 %) verzeichnen überdurchschnittliche Anstiege. Diese Entwicklung gilt als Warnsignal für strukturelle Schwächen in zentralen Industriezweigen.

Gründungsflaute verschärft die Lage

Parallel zur Zunahme der Pleiten sinkt die Gründungsdynamik. Im dritten Quartal 2025 wurden bundesweit 3 Prozent weniger Unternehmen neu eingetragen. Besonders stark war der Rückgang in

  • Bremen (–14 %,
  • Mecklenburg-Vorpommern und  
  • Saarland (je -13 %) 

    Leichte Zuwächse gab es nur in Brandenburg (+5 %), Bayern (+3 %) und Sachsen (+2 %).

    Experte warnt vor strukturellen Problemen

    „Die anhaltend hohen Insolvenzzahlen und der Rückgang bei den Neugründungen zeigen, dass die konjunkturelle Schwäche zunehmend strukturelle Züge trägt“, erklärt Stefan Kuhlmann, Commercial Director Deutschland bei Dun & Bradstreet.
    Viele Betriebe stünden derzeit vor der Herausforderung, Kosten, Investitionen und Nachfrage in Balance zu halten. In dieser Situation sei der Zugang zu verlässlichen Wirtschaftsdaten entscheidend, um Risiken frühzeitig zu erkennen und Geschäftsbeziehungen abzusichern. (jk)

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