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Volkswirtschaft

Ökonomen-Barometer: Lage stabil, Ausblick bricht ein

Volkswirte senken Prognose und erwarten nun eine „mittelschwere Rezession“.

17.03.2022 | 07:05 Uhr von «Wolfgang Ehrensberger»

In der März-Umfrage des Ökonomen-Barometers zeichnen sich die Schockwellen des Ukraine-Kriegs ab. Die befragten Volkswirte bewerten die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland zwar mit 47,4 Punkten nur geringfügig schlechter als im Vormonat (48 Punkte). Doch dafür rauscht die Prognose für die kommenden zwölf Monate regelrecht in den Keller: Mit nur noch 38,3 Punkten liegt sie um 30,5 Prozent unter dem Vormonatswert von 55,2 Punkten.

Sahen die Ökonomen noch im Februar die deutsche Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten auf einem stabilen Wachstumskurs, so spiegelt der März-Wert von 38,3 Punkten die Erwartung einer mittelschweren Rezession wider.

Deutschland stärker betroffen

In der Umfrage ging es konkret um die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland auf die Weltwirtschaft, das Wachstum in Deutschland und die Inflation in der Eurozone. Den Einfluss auf das globale Wachstum sehen die Ökonomen im Wesentlichen auf 2022 begrenzt. Dabei erwarten 52 Prozent der Befragten leicht negative und 39 Prozent deutlich negative Auswirkungen. Für das Jahr 2023 sehen 20 Prozent kaum Einfluss und 58 Prozent einen leicht negativen Einfluss.

Die Wachstumserwartungen für Deutschland erscheinen viel trüber. Die Anteile für „deutlich“ oder „stark negativ“ sind sechs beziehungsweise sieben Prozentpunkte höher als für die Weltwirtschaft insgesamt und die Folgen damit stärker. Für 2023 erwarten immerhin noch 27 Prozent der Befragten „deutlich negative“ Auswirkungen auf die deutsche Konjunktur.

Für die Inflation in der Eurozone wird der Krieg 2022 in jedem Fall s ignifikante Auswirkungen haben. Hier erwarten 75 Prozent der Befragten deutlich negative Auswirkungen, also einen starken Anstieg der Inflationsrate. Für 2023 geht dieser Anteil auf 47 Prozent zurück.

„Unsicherheit belastet“

Wegen des Ukraine-Kriegs haben sich für die meisten Ökonomen die Aussichten eingetrübt — bis auf einen: Für Wilfried Fuhrmann von der Uni Potsdam steht die deutsche Wirtschaft „schon seit geraumer Zeit vor einem politisch vorbereiteten Absturz“.

Volker Nitsch von der TU Darm-stadt verweist dagegen darauf, dass sich die wirtschaftlichen Folgen zum jetzigen Zeitpunkt kaum seriös beziffern ließen. „Stärker als die Sanktionsmaßnahmen dürfte aber der unsichere Ausblick belasten“, glaubt Nitsch.

Lars Krömer vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall bezeichnet die Rohstofflieferungen aus Russland und der Ukraine als „systemrelevant für die deutsche Industrie“. Die Auswirkungen seien daher bei Weitem noch nicht absehbar. Es drohten einerseits bei Energie und Rohstoffen Kostenexplosionen „bis hin zu Kontingenten und planwirtschaftlichen Zuteilungen“. Anderseits sei auch eine deutliche Ver-schlechterung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit zu erwarten.

Thomas Gitzel von der VP Bank sieht zwar grundsätzlich auch einen dämpfenden Effekt für die Konjunktur. „Gleichzeitig werden der raschere Umstieg auf erneuerbare Energien und die höheren Rüstungsausgaben die Konjunktur auch fördern“, so Gitzel.

Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran arbeitet angesichts der Unsicherheit mit verschiedenen Szenarien, nachdem das ursprüngliche Szenario — ein Wirtschaftswachstum von drei Prozent in diesem Jahr in Deutschland — durch den Kriegsausbruch Makulatur geworden ist.

Im neuen Basisszenario geht Subran davon aus, dass die zu erwartenden Sanktionen und Gegensanktionen nur einen relativ überschaubaren direkten Einfluss auf die europäische Konjunktur haben. „Das bedeutet in diesem Jahr Wachstumseinbußen von rund 0,5 Prozentpunkten, für Deutschland sogar nur 0,3 Prozentpunkte.“ Die deutsche Inflationsrate könnte in diesem Jahr um einen Prozentpunkt auf 4,5 Prozent steigen.

Im Negativszenario „Black Out“ geht Subran davon aus, dass der Handel mit Russland zusammenbricht und auch die EU-Energieimporte eingestellt werden. „Kommt es nicht zu einer Deeskalation, dann droht Europa und Deutschland spätestens zum Jahreswechsel 2022/23 eine schwere Depression mit Inflationsraten über sechs Prozent.“

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