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Themenfonds

Wie sinnvoll sind Themenfonds?

Themenfonds kommen derzeit gut an. Denn Marktentwicklungen, Trends und die dazu passenden Investments lassen sich mit geschicktem Storytelling gut verkaufen. Die Frage ist: Nutzen die Fonds auch den Anlegern? Zwei Vermögensverwalter haben dazu sehr unterschiedliche Ansichten.

11.09.2020 | 10:36 Uhr

Themenfonds sind beliebt wie nie zuvor. Laut einer Erhebung der Ratingagentur Morningstar hatten Anleger Ende 2019 weltweit rund 200 Milliarden US-Dollar in aktiv und passiv verwaltete Themenfonds investiert. Das entspricht zwar nur rund einem Prozent des insgesamt in Fonds investierten Vermögens. Doch der Trend ist unübersehbar. Denn innerhalb von zehn Jahren hat sich der Anteil der Themenfonds am weltweiten Gesamtfondsvermögen verzehnfacht. Federführend ist hier Europa – mit einem Marktanteil von 54 Prozent in diesem Segment. 

Das Versprechen der Themenfonds klingt auf den ersten Blick einleuchtend: Mit einem Engagement in einem potenziellen Wachstumssegment können Anleger innerhalb ihres Gesamtportfolios einen Akzent setzen, der dem Depot einen besonderen Kick verleiht. Doch ob Themenfonds dieses Versprechen halten, ist eine andere Frage, die sich aufgrund der oft geringen Historie der meisten dieser Fonds noch nicht abschließend beantworten lässt. Auch Finanzprofis sind in dieser Frage uneins. Das zeigt beispielhaft eine Gegenüberstellung der Einschätzung der beiden Vermögensverwalter Michael Thaler und Thomas Wüst, die Argumente für und gegen Themenfonds ins Feld führen.

PRO: Themenfonds sind eine Bereicherung im Portfolio

Michael Thaler

Michael Thaler, Vorstand der TOP Vermögen AG, bricht eine Lanze für Themenfonds, rät jedoch zur Vorsicht bei Branchen, die sich in der Vergangenheit bereits sehr gut entwickelt haben. „Nimmt man den MSCI World als Ausgangsbasis, sieht man schnell, dass es Themenfonds gibt, die diesen im jeweiligen Vergleichszeitraum deutlich geschlagen haben. Daher denken wir, dass sie eine Bereicherung des Portfolios darstellen. Jedoch sieht man am Beispiel des MSCI BRIC-ETFs auch, dass einige Themen zu heiß gekocht wurden. Daher sollte man auf verschiedene Themen streuen und Positionen von 5 Prozent bis 10 Prozent pro Thema anvisieren“, so Thaler. 

Man dürfe jedoch nicht davon ausgehen, dass Themen, die in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum zeigten, in diesem Tempo weiterwachsen würden. Wer sein Portfolio dauerhaft in Wachstumsthemen investiert haben möchte, müsse regelmäßig umschichten und neue Themen finden. „Oder man kauft einen Fonds wie den Allianz Thematica, der in unterschiedliche Zukunftsthemen streut. Allerdings werden im Normalfall ETFs günstiger sein als aktiv gemanagte Fonds. So hat auch die ansprechende Performance des Allianz-Thematica-Fonds im Vergleichszeitraum keine Chance, den in den letzten Jahren alles dominierenden MSCI World Information & Technology ETF zu schlagen“, sagt Michael Thaler.

CONTRA: Finger weg von Themenfonds

Thomas Wüst

Thomas Wüst, Geschäftsführer der valorvest Vermögensverwaltungsgesellschaft steht Themenfonds eher skeptisch gegenüber. „Themenfonds eignen sich wunderbar zum Storytelling und sind daher das am stärksten Marketing-getriebene Segment der Fondsbranche. Das Kernproblem dieses Segments ist, dass es sich gerade bei neuen, innovativen Themen, die oft über solche Fonds gespielt werden, eben nicht um frühphasige Investments in neue Trends handelt“, so Wüst. Die nämlich spielten sich zum allergrößten Teil außerhalb des Börsensegments im nicht börsennotierten Venture-Capital-Bereich ab. 

Vielmehr würden Modetrends aufgenommen, die längst in aller Munde seien und bei denen Venture-Capital-Investoren durch Börsengänge Kasse machen möchten. „Gute Negativbeispiele aus der Vergangenheit waren Spezialthemen wie 3-D-Druck oder seltene Erden. Die Rendite haben frühphasige Venture-Capital-Investoren mittels Börsengängen eingestrichen. Anleger, die die Papiere zu einem späteren Zeitpunkt über Themenfonds erwarben, erlitten mit ihren Investitionen zum großen Teil Schiffbruch“, sagt Thomas Wüst.

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