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Stiftungen als Vermögensschutz: Lehren aus dem Fall René Benko

Sascha Drache
Stiftungen

Der spektakuläre Fall des österreichischen Ex-Immobilienmoguls René Benko wirft ein grelles Licht auf die Frage, wie sicher Vermögen in Stiftungen tatsächlich ist.

25.03.2025 | 14:30 Uhr von «Sascha Drache»

Mit seiner Verhaftung in Innsbruck und den laufenden Ermittlungen wegen Betrugs und Untreue in Millionenhöhe zeigen sich die Grenzen von Stiftungen als Instrument der Vermögenssicherung.

Benkos Stiftungskonstrukt

Benko hatte mit der Laura-Privatstiftung in Österreich und der Ingbe-Stiftung in Liechtenstein zwei Vehikel geschaffen, die sein Milliardenvermögen absichern sollten. Nach einer strafrechtlichen Verurteilung 2013 übertrug er die Stifterrechte an der Laura-Stiftung seiner Mutter – nach Ansicht der Ermittler fungierte sie jedoch nur als Strohfrau, während Benko selbst weiterhin die Kontrolle behielt.

In diesen Stiftungen wurden beträchtliche Vermögenswerte gebündelt: Die Ingbe-Stiftung besaß sechs Gardasee-Villen und erhebliche Goldbestände, in der Laura-Privatstiftung werden Werte im dreistelligen Millionenbereich vermutet.

Fatale Fehler in der Stiftungsführung

Der fundamentale Fehler in Benkos Stiftungskonstrukt: Statt die Stiftungen als unabhängige Vermögenseinheiten zu führen, verflocht er sie eng mit seinem operativen Geschäft. Die Stiftungen übernahmen Finanzierungsaufgaben und Haftungen für sein Signa-Imperium. Als dieses in Schieflage geriet, wurden die Stiftungen mit in den Abgrund gezogen.

Die Staatsanwaltschaft spricht von einem "Geldkarussell", bei dem Vermögenswerte zwischen verschiedenen Einheiten verschoben wurden. Noch kurz vor der Insolvenz der Signa-Holding sollen Investoren durch Betrug zu weiteren Kapitalerhöhungen bewegt worden sein. Zudem soll die Signa Holding Immobilien zu billig verkauft haben, um die Insolvenzmasse künstlich klein zu halten.

Diese Entwicklung führte dazu, dass das Landesgericht Innsbruck die Stiftungen "einfror" – eine seltene, aber in diesem Fall legitime gerichtliche Intervention, die nicht nur Änderungen an den Stiftungsurkunden verhindert, sondern auch die problematischen Verflechtungen offenlegt.

Drei Säulen für den legitimen Vermögensschutz

Trotz des Falls Benko bleiben Stiftungen ein wichtiges Instrument der Vermögenssicherung – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Der legitime Vermögensschutz durch Stiftungen basiert auf drei wesentlichen Säulen:

  1. Transparenz: Eine gut geführte Stiftung hat nichts zu verstecken. Je transparenter die Stiftung arbeitet, desto besser ist sie gegen rechtliche Angriffe geschützt. Das bedeutet: klare Dokumentation aller Entscheidungen, nachvollziehbare Mittelverwendung und regelmäßige unabhängige Prüfungen.
  2. Rechtlich saubere Strukturen: Die rechtliche Gestaltung muss von Anfang an wasserdicht sein. Konstruierte Strukturen – wie die Einsetzung von Strohleuten – werden von Behörden schnell durchschaut. Ausschüttungen und Darlehen müssen nach festen Regeln erfolgen und dürfen nicht als verschleierte Selbstbedienung missbraucht werden.
  3. Professionelles Management: Eine Stiftung sollte ihr Vermögen breit diversifizieren und nicht eng mit unternehmerischen Aktivitäten verknüpfen. Ihre Aufgabe ist es, das anvertraute Vermögen zu bewahren und nachhaltig zu entwickeln – mit einer langfristigen Anlagestrategie, die unabhängig von den Geschäftsinteressen des Stifters ist.

Fazit

Der Fall Benko markiert eine Zäsur für die Stiftungspraxis in Europa. Die Zeit der verschachtelten Konstrukte und undurchsichtigen Vermögensverschiebungen dürfte vorbei sein. Staatsanwaltschaften in mehreren Ländern haben bewiesen, dass sie willens und in der Lage sind, selbst komplexeste Stiftungsstrukturen zu durchleuchten.

Für die Zukunft zeichnet sich eine neue Generation von Stiftungen ab: transparent, professionell geführt und mit klarem Fokus auf nachhaltige Vermögenssicherung statt kurzfristiger Optimierung. Eine Stiftung kann nur dann als sicherer Hafen für Vermögen dienen, wenn sie strikt nach den gesetzlichen Vorgaben geführt wird und eine klare Trennung zwischen Stiftungsvermögen und operativem Geschäft besteht.

Über Sascha Drache:

Sascha Drache ist Experte für das Stiftungswesen. Er ist seit vielen Jahren in der deutschen Stiftungswelt unterwegs und gilt gemeinhin als der deutsche Stiftungspapst. Mit seiner Beratung in Sachen Stiftungsgründung unterstützt er den deutschen Mittelstand. Dabei begleitet der Experte seine Klienten über die gesamte Phase der Gründung und unterstützt sie dabei, die Stiftung auf einem festen Fundament zu errichten, um den Aufbau und Schutz des Vermögens langfristig sicherzustellen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.stiftung.de/

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