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Neue US-Steuer bedroht deutsche Anleger: So bringen Sie Ihr Geld in Sicherheit

US-Präsident Donald Trump
Steuern

Die USA planen eine weitreichende Steuerreform, die auch deutsche Investoren empfindlich treffen wird. Wer in amerikanische Aktien, ETFs oder Immobilien investiert hat, muss künftig deutlich höhere Steuern zahlen. Das Problem: Die Regel wirkt teilweise rückwirkend und erfasst bereits getätigte Investments.

19.08.2025 | 13:00 Uhr von «Gerald Hörhan»

Viele deutsche Sparer wissen nichts von dieser Gefahr und riskieren hohe Steuernachzahlungen. Besonders problematisch ist die Ungewissheit über die Details der Reform. Welche Anlagen konkret betroffen sind und wie Investoren jetzt handeln sollten, um finanzielle Schäden zu vermeiden, zeigt folgender Beitrag.

Section 899: Strafsteuer für "diskriminierende Staaten"

Die geplante Section 899 richtet sich gegen Länder, die aus US-Sicht amerikanische Investoren benachteiligen. Welche Staaten als "diskriminierend" gelten, bleibt unklar. Experten befürchten jedoch, dass auch Deutschland und andere europäische Länder auf diese Liste kommen könnten.

Die Strafsteuer erfasst Dividenden aus US-Aktien, Zinsen aus amerikanischen Anleihen und möglicherweise auch Kursgewinne. Sie startet bei fünf Prozent und steigt über die Jahre auf bis zu 20 Prozent – zusätzlich zur deutschen Besteuerung. Diese Mehrfachbelastung macht US-Investments deutlich unattraktiver.

Bisherige Vorteile fallen weg

Bisher waren US-Investments für deutsche Anleger steuerlich sehr attraktiv. Kursgewinne aus Aktienverkäufen oder Zero-Coupon-Bonds blieben komplett steuerfrei, bei Dividenden und Zinsen fielen lediglich 30 Prozent Quellensteuer an. Davon ließen sich 15 Prozent über das Doppelbesteuerungsabkommen direkt anrechnen, weitere 15 Prozent über ein Rückerstattungsverfahren vom US-Finanzministerium zurückholen.

Diese günstige Struktur machte amerikanische Anlagen für viele deutsche Investoren sehr interessant. Das könnte sich nun grundlegend ändern und die Attraktivität des US-Marktes erheblich schwächen.

Drastische Auswirkungen für Anleger

Ein praktisches Beispiel verdeutlicht die dramatischen Folgen: Ein Anleger kauft eine US-Staatsanleihe für 95 Prozent des Nennwerts und erhält am Laufzeitende 100 Prozent zurück. Der Gewinn beträgt fünf Prozent. Mit der neuen Strafsteuer von 20 Prozent plus deutscher Besteuerung bleiben nur noch drei Prozent Nettorendite – eine Gesamtbelastung von bis zu 45 Prozent.

Besonders betroffen sind Privatanleger mit US-Einzelaktien großer Konzerne wie Apple, Microsoft oder Amazon, ETF-Sparer mit amerikanischen Produkten, Firmen und Holdings mit US-Beteiligungen sowie Zentralbanken und Staatsfonds mit großen Beständen an US-Staatsanleihen. Diese Anlegergruppen müssen mit erheblichen Mehrkosten rechnen.

Rückwirkende Gültigkeit verschärft das Problem

Die neuen Regeln sollen teilweise rückwirkend gelten – ein besonders problematischer Aspekt. Das bedeutet: Auch bereits getätigte Investments können nachträglich besteuert werden. Diese Ungewissheit erschwert jede seriöse Finanzplanung und erschüttert das Grundvertrauen in die steuerliche Berechenbarkeit internationaler Anlagegeschäfte.

Investoren stehen vor unkalkulierbaren Steuerverpflichtungen für Entscheidungen, die sie unter völlig anderen rechtlichen Voraussetzungen getroffen haben. Diese Rechtsunsicherheit könnte das Vertrauen in die amerikanischen Finanzmärkte nachhaltig beschädigen.

Warum die USA diese Steuer einführen

Die Strafsteuer ist Teil einer größeren fiskalischen Strategie, um das rasant wachsende Haushaltsdefizit zu bekämpfen – möglicherweise auf Kosten ausländischer Investoren. Da Staatsschulden und Zinslasten in den vergangenen Jahren massiv gestiegen sind, haben Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der USA bereits herabgestuft, was das Vertrauen institutioneller Anleger weltweit erschüttert hat.

Die amerikanische Regierung sucht offenbar nach neuen Einnahmequellen und nimmt dabei bewusst in Kauf, dass internationale Investoren belastet werden. Dies könnte jedoch nach hinten losgehen und zu Kapitalabflüssen führen.

Was Anleger jetzt tun sollten

Anleger sollten prüfen, welche steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten das bestehende Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA noch bietet. In komplexen Fällen ist die Beratung durch spezialisierte Steuerberater mit internationaler Expertise oder renommierte Anwaltskanzleien unerlässlich.

Gleichzeitig sollten Anleger ihre gesamte Anlagestrategie grundlegend überdenken und alternative Investments wie Edelmetalle, Kryptowährungen, europäische Immobilien oder ETFs mit europäischen Aktien auf ihre Eignung prüfen. Eine Diversifikation weg von amerikanischen Märkten könnte sinnvoll sein.

Fazit: Jetzt handeln

Section 899 scheint zunächst wie eine technische Detailregelung, könnte aber internationale Anleger empfindlich treffen. Die drohende Zusatzbesteuerung betrifft nicht nur künftige, sondern möglicherweise auch vergangene Investments. Dies stellt einen tiefgreifenden Einschnitt für das internationale Anlageverhalten dar. Nur wer frühzeitig reagiert und seine Portfoliostruktur anpasst, kann Steuernachteile vermeiden und womöglich sogar strategische Vorteile aus der veränderten Situation ziehen.

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