• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----
Schwellenländer

Ausverkauf in den Schwellenländern

Die Corona-Krise hat zu einer Kapitalflucht aus den Emerging Markets geführt. Die günstigen Bewertungen an den dortigen Aktien- und Rentenmärkten lassen Profi-Anleger aufhorchen.

31.03.2020 | 15:10 Uhr von «Julia Groth»

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Erst schottet sich Europa immer stärker gegen Migranten aus Afrika ab – nun haben im Zuge der Corona-Pandemie mehrere afrikanische Staaten ihre Grenzen für Europäer geschlossen. Bisher sind viele Schwellenländer zwar längst nicht so stark vom Coronavirus betroffen wie Europa und die USA. Dennoch sind die Börsen in den aufstrebenden Volkswirtschaften im Rahmen des Corona-Schocks abgestürzt. Der globale Aktienindex MSCI World hat auf Sicht von drei Monaten rund 22 Prozent nachgegeben. Das Schwellenländer-Barometer MSCI Emerging Markets ist im selben Zeitraum um rund 24 Prozent gefallen.

Der Absturz der Schwellenmärkte folgt der üblichen Krisenlogik: In volatilen Börsenphasen ziehen Anleger zuerst Kapital aus den als unsicher geltenden Emerging Markets ab – und sorgen so an den dortigen Finanzmärkten erst recht für hohe Schwankungen. „In den letzten Wochen sind Investoren in Scharen aus Staats- und Unternehmensanleihen der Schwellenländer geflüchtet“, berichtet Claudia Calich, Fondsmanagerin bei M&G. „Die fallenden Kurse haben die Anleiherenditen auf ein Niveau gehoben, das sich nur mit der Finanzkrise 2008 vergleichen lässt.“ Gemessen an den Prämien für Kreditausfallversicherungen gehen Anleger jetzt davon aus, dass in den kommenden fünf Jahren fast jedes dritte Schwellenland zahlungsunfähig wird. Eine solche Entwicklung hält Calich, bei allem Ernst der Lage, für unwahrscheinlich.

Ein ähnlich dramatisches Bild zeigt sich an den Aktienmärkten. Auch dort hat die Corona-bedingte Kapitalflucht die Preise massiv gedrückt. „Die Bewertungen bei Schwellenländeraktien sind auf historischer Basis attraktiv“, sagt Angelika Millendorfer, Leiterin des Emerging-Markets-Aktienteams bei Raiffeisen Capital Management (RCM).

Kaufgelegenheiten für Mutige

Risikofreudige Investoren nutzen den Ausverkauf in den Schwellenländern zur Schnäppchenjagd. „Wir schauen aktiv nach Top-Unternehmen, die wir womöglich mit Rabatt kaufen können“, sagt Krishan Selva, Portfoliomanager bei Columbia Threadneedle. Die Investmentgesellschaft hat etwa bei den Aktien des russisch-niederländischen Internetdienstleisters Yandex nachgekauft und den südkoreanischen Bildschirmhersteller SDI neu ins Portfolio aufgenommen. „Wir erwarten nicht, dass die mittel- bis langfristigen Trends sich ändern. Daher nutzen wir die aktuelle Volatilität und konzentrieren uns auf die Fundamentaldaten und Bewertungen der Unternehmen“, erklärt Selva.

Auch auf der Anleiheseite gibt es jetzt Chancen für Mutige. „Wir haben einige Anleihen gesehen, die unserer Meinung nach beim Ausverkauf zu viel verloren haben“, sagt M&G-Managerin Calich. Dazu zählt sie ölexportierende Länder, die nicht auf Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen sind, wie Ruanda, Pakistan, Honduras und die Elfenbeinküste. Auch Unternehmensanleihen aus dem nicht-zyklischen Gesundheits- und Lebensmittelsektor findet die Fondsmanagerin jetzt interessant.

Anleger sollten allerdings nicht unvorsichtig werden, mahnen Anlageexperten. Noch ist unklar, wie sich die Kurve der Corona-Infektionen in den Schwellenländern entwickeln und wie hoch die Sterberate ausfallen wird. „Je nachdem, welches Szenario man unterstellt, sind die Kurse bei Aktien und Anleihen vieler Schwellenländer attraktiv bis sehr günstig einzuschätzen oder noch mit erheblichen Abwärtsrisiken behaftet“, warnt RCM-Expertin Millendorfer.

Diesen Beitrag teilen: