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Vorndran: „China hat uns längst überholt“

Philipp Vorndran
Exklusiv

China war im vergangenen Jahrzehnt der große Motor der Weltwirtschaft. Doch das Wachstum im Land flaut ab. Und die Prognosen versprechen wenig Besserung. Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege beim Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch war vor Ort. Im Interview erklärt er, wie stark Chinas Wirtschaft wirklich ist und ob chinesische Aktien ein Kauf sind.

21.12.2023 | 12:15 Uhr von «Tobias Aigner»

TiAM FundResearch: Herr Vorndran, aus China kommen derzeit kaum gute Nachrichten: schwache Wirtschaft, Deflation, kriselnder Immobilienmarkt, vom angespannten Verhältnis zum Westen ganz zu schweigen. Wohin steuert die Wirtschaft im Reich der Mitte?

Philipp Vorndran: Ich war zuletzt im Herbst dort und muss sagen: Das ist nicht mehr das China, das wir von früher kennen. Das Land ist fertig gebaut. Die High Speed Trains, die Flughäfen und Krankenhäuser, Schulen und Wohnimmobilien, die in den vergangenen 20 Jahren diese hohen Wachstumsraten zwischen sechs und zehn Prozent generiert haben, die sind jetzt einfach da. China ist heute vergleichbar mit Deutschland in den späten 1980er Jahren. Die Wirtschaft wird in den nächsten Jahren vielleicht um zwei Prozent pro Jahr wachsen, aber nicht mehr um sechs Prozent.

Heißt das: Chinas Wirtschaftspower wird überschätzt?

Nein. Denn China hat uns in vielen Bereichen längst überholt. Bei der Elektromobilität etwa, beim Umweltschutz, in der Mode oder bei den digitalen Bezahlsystemen. Wie selbstbewusst das Land dabei geworden ist, merkt man, wenn man als Westler dort hinkommt. Da ist man aufgeschmissen. Man kann weder mit Kreditkarte noch mit Bargeld bezahlen. Nur mit Bezahl-Apps. Aber egal ob das Alipay oder WeChat Pay ist: Die funktionieren leider nicht immer, wenn eine ausländische Kreditkarte hinterlegt ist. Englisch spricht übrigens auch kaum noch einer. China wirtschaftet jetzt auf eigene Rechnung. Das Land wird nicht mehr der große Nachfrager für uns sein. Und die Konkurrenz zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen wird zunehmen.

Das sind Bad News für die deutschen Exporteure. Wie sieht es denn für Investoren aus? Sind chinesische Aktien doch wieder attraktiv? Immerhin gibt es Wachstum dort.

Nein, definitiv nicht. Auch wenn die Volkswirtschaft wächst, muss der Aktienmarkt noch lange nicht steigen. Er ist auch in den vergangenen Jahren nur auf der Stelle getreten. Das liegt zum einen Teil daran, dass in China die Corporate Governance so schlecht ist. Und zum anderen, dass der Staat oft in die Unternehmen eingreift. Bei Tencent und Alibaba haben wir das gesehen. Da hat der Staat massiv eingegriffen. Die Unternehmen mussten Strafzahlungen leisten bzw. wurden zum Spenden verpflichtet, weil sie dem Staat zu mächtig wurden oder Geschäftsfelder besetzt haben, die der Führung nicht genehm waren. Das muss jedem Investor im Westen die Augen öffnen. Das ist ein ganz anderes Rechtssystem. Die Chancen, vom Cashflow und von den Erträgen eines Unternehmens zu profitieren, sind dort erheblich eingeschränkt im Vergleich zu Europa oder den USA.

Aber die chinesische Börse ist billig.

Das mag so aussehen. Aber die simplen Vergleiche, dass etwa Alibaba ein viel niedrigeres KGV hat als Amazon, sind zu kurz gesprungen. Eben weil die Risiken in China viel größer sind. Am Ende muss die Risikoprämie stimmen, die ich bei chinesischen Aktieninvestments bekomme. Und das ist viel seltener der Fall, als viele deutsche Investoren vermuten.

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