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Reichtum weltweit: Wo die Vermögenden leben

Die Schweiz führt die Liste der Länder mit dem höchsten durchschnittlichen Vermögen an.
Reichtum

In einer Welt, die von geopolitischen Spannungen, Inflation und strukturellen Trends geprägt ist, zeigt sich das globale Vermögen überraschend widerstandsfähig. Laut dem aktuellen UBS Global Wealth Report ist das weltweite Bruttovermögen im Jahr 2024 um 4,6 Prozent gestiegen – nach einem Zuwachs von 4,2 Prozent im Vorjahr. Die Wachstumsdynamik ist jedoch regional unterschiedlich, mit signifikanten Unterschieden in der Vermögensverteilung.

20.06.2025 | 14:00 Uhr

Nordamerika als Wachstumstreiber: Wie der US-Dollar den Reichtum fördert

Besonders Nordamerika hat sich als Wachstumsführer etabliert. Die Region verzeichnete einen deutlichen Anstieg von mehr als elf Prozent, begünstigt durch einen stabilen US-Dollar und starke Kapitalmärkte. In der Asien-Pazifik-Region (APAC) sowie in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) war das Vermögenswachstum deutlich moderater, mit Zuwächsen von unter drei beziehungsweise weniger als 0,5 Prozent.

Der Bericht bietet tiefergehende  Einblicke in die Vermögensverteilung weltweit und beleuchtet insbesondere die wachsende Bedeutung von Everyday Millionaires (EMILLIs) – einer neuen, oft übersehenen Vermögensgruppe, die im globalen Reichtum zunehmend an Einfluss gewinnt.

EMILLIs: Die neue Vermögenselite im Aufstieg

Eine der zentralen Erkenntnisse des Berichts ist das starke Wachstum der Everyday Millionaires (EMILLIs). Diese Gruppe umfasst Personen mit einem investierbaren Vermögen zwischen einer und fünf Millionen US-Dollar. Seit dem Jahr 2000 ist ihre Zahl weltweit auf rund 52 Millionen gestiegen. Ihr kumuliertes Vermögen beläuft sich mittlerweile auf mehr als 107 Billionen US-Dollar – fast gleichauf mit dem Vermögen der „Ultra High Net Worth Individuals“, deren Kapital über fünf Millionen US-Dollar liegt.

Treiber dieses Wachstums sind insbesondere steigende Immobilienpreise und Wechselkurseffekte. EMILLIs gewinnen zunehmend an Bedeutung und spielen eine zentrale Rolle im globalen Vermögensgefüge.

Globale Unterschiede in der Vermögensverteilung

Im internationalen Vergleich bleibt die Schweiz mit dem höchsten durchschnittlichen Vermögen pro Erwachsenen unangefochten an der Spitze. Die USA, Hongkong und Luxemburg folgen, während kleinere Volkswirtschaften wie Dänemark, Südkorea, Polen und Kroatien die größten prozentualen Wachstumsraten (gemessen in lokalen Währungen) aufweisen. Deutschland rangiert nur auf dem 19. Platz. In Bezug auf das Medianvermögen (der Wert, bei dem die Hälfte der Haushalte mehr und die andere Hälfte weniger besitzt) führen Luxemburg, Australien und Belgien die Liste an.

Allerdings verzeichneten mehr als die Hälfte der 56 analysierten Märkte im Jahr 2024 – gemessen in US-Dollar – einen Rückgang des durchschnittlichen Vermögens pro Erwachsenen.

Quelle: UBS
Quelle: UBS

USA dominieren weiterhin die globale Millionärszahl

Die USA bleiben das Zentrum der Vermögensbildung. 2024 kamen dort über 379.000 neue US-Dollar Millionäre hinzu – mehr als 1.000 pro Tag. Mit diesen Zuwächsen machen die Vereinigten Staaten fast 40 Prozent aller Millionäre weltweit aus. Festlandchina und Frankreich zählen ebenfalls zu den Ländern mit den meisten Millionären.

Gleichzeitig verschieben sich die Vermögensverhältnisse weltweit. Erstmals ist die größte Vermögensgruppe nicht mehr die unter 10.000 US-Dollar, sondern die mittlere Klasse zwischen 10.000 und 100.000 US-Dollar.

Generationentransfer: 83 Billionen US-Dollar werden vererbt

Ein weiterer wichtiger Punkt des Berichts ist der Generationentransfer von Vermögen. Babyboomer in den USA kontrollieren ein Nettovermögen von über 83 Billionen US-Dollar – weit mehr als die jüngeren Generationen wie Millennials, Generation X oder die „stille Generation“. In den kommenden 20 bis 25 Jahren wird erwartet, dass über 83 Billionen US-Dollar weltweit den Besitzer wechseln – davon rund 29 Billionen in den USA. Brasilien (9 Billionen) und Festlandchina (mehr als 5 Billionen) folgen auf den weiteren Plätzen. Bemerkenswert ist, dass rund neun Billionen US-Dollar horizontal zwischen Ehepartnern übertragen werden, während der größte Teil generationenübergreifend weitergegeben wird.

Der zunehmende Bedarf an professioneller Vermögensberatung

Angesichts dieser Entwicklungen betont UBS die wachsende Bedeutung der Vermögensverwaltung. In einer Zeit rasanter wirtschaftlicher Umbrüche und geopolitischer Unsicherheiten wird laut Robert Karofsky, Co-President von UBS Global Wealth Management, die Fähigkeit, Vermögen nachhaltig zu strukturieren und über Generationen hinweg zu sichern, zur strategischen Notwendigkeit.

Iqbal Khan, Co-Präsident von UBS, beobachtet, dass sich die Vermögenslandschaft verändert, fundamental – nicht nur in der Breite, sondern auch im Profil der Vermögensinhaber. Besonders die Rolle von Frauen wächst, während Sachwerte nach wie vor eine zentrale Bedeutung behalten.

Paul Donovan, Chefökonom bei UBS, weist darauf hin, dass Vermögen nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor ist, sondern auch eine politische und gesellschaftliche Dimension hat. In Zeiten technologischer Umbrüche und wachsender Staatsverschuldung wird laut dem UBS-Chefökonom die Vermögensverteilung zunehmend ein Schlüsselthema für Gesellschaft und Politik.

Fazit: Ein dynamisches, global differenziertes Vermögensbild

Der UBS Global Wealth Report 2025 hebt hervor, dass Vermögensbildung und -verteilung in einer zunehmend unsicheren Welt eine zentrale Rolle spielen. 


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