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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit: Banken lehnen Regulierung ab

In der Finanzbranche wird das Thema Nachhaltigkeit heftig diskutiert: Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien wird begrüßt. Einerseits. Andererseits ist eine Einmischung des Staates nicht erwünscht.

16.05.2019 | 14:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Die zunehmende Erwärmung unseres Planeten lässt auch die Manager in den Finanzkonzernen nicht kalt. Die Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten im Finanzbereich nimmt spürbar zu. Environmental, Social, Governance heißen die Schlagworte. Die Abkürzung ESG hat es in die Kriterien-Liste vieler Fonds geschafft. Mittlerweile sorgen zahlreiche Initiativen, die die Schlagworte ESG, Sustainable oder Green Finance verwenden, dafür, dass sich der Finanzsektor intensiv damit beschäftigt, welchen Beitrag er zur Erreichung der Klimaziele leisten kann.

Die bedeutendste unter diesen Initiativen ist in Brüssel beheimatet: Das Europäische Parlament und die Europäische Kommission haben in den vergangenen Monaten ordentlich Druck aufgebaut, um das Thema voranzutreiben. Der Grund dafür ist schlicht Geldmangel. Um die im Pariser Klimaabkommen selbst verordnete CO2-Wende zu schaffen, muss Europa mehr Geld investieren als es alleine die Staaten könnten. Also muss die Wirtschaft mobilisiert werden, die Hauptlasst zu tragen. Als Schlüsselbranche ist hier die Finanzindustrie auserkoren worden, die notwendigen Akzente zu setzen. Auf einen Nenner gebracht, geht es darum, dass Investitionen und Kredite bevorzugt in grüne Unternehmen fließen sollen. Firmen, die nachhaltig, sozial und umweltschonend wirtschaften, sollen leichter und billiger an Geld kommen als Umweltsünder.

Grüne Investments werden eine größere Rolle spielen

Offensichtlich hat zumindest in Teilen ein Umdenken in der Branche eingesetzt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Center for Financial Studies (CFS).  Demnach vertritt die deutsche Finanzbranche mehrheitlich (64%) die Meinung, dass der Finanzsektor bei der Erreichung der Klimaziele eine unterstützende Rolle einnehmen könnte. 17 Prozent der Befragten ordnen dem Finanzsektor sogar eine tragende Rolle zu.

Auch die Nachfrage nach nachhaltigen Investmentprodukten, wie beispielsweise Green Bonds, nimmt der Umfrage zufolge zu. Die Finanzbranche glaubt mehrheitlich (70%), dass der Nachhaltigkeitsaspekt künftig für Investoren eine wichtige Rolle bei ihren Anlageentscheidungen spielen wird. Nur 26 Prozent der Befragten glauben, dass der Nachhaltigkeitsaspekt die Anlageentscheidungen nicht beeinflussen wird.

Vorbehalte gegen Brüsseler Bevormundung

Schon die Ankündigung der Brüsseler Initiative hat in der Finanzindustrie für ein Umdenken gesorgt. Plötzlich haben Banken und Investmentfirmen ihr Herz für „Green Bonds“ entdeckt. Und die Mehrzahl der Fondsgesellschaften strukturiert derzeit ihre Angebotspalette so um, dass sie möglichst viele ESG-Kriterien berücksichtigen. Kohleproduzenten fliegen aus den Depots, und Unternehmen werden vor der Aufnahme ihrer Aktien ins Portfolio daraufhin abgeklopft, ob sie in der dritten Welt Kinderarbeit fördern und wie sehr sie auf ihren Energieverbrauch achten.

Der Druck aus Brüssel wirkt also. Doch die CSF-Umfrage zeigt auch, dass sich viele der deutschen Finanzmanager damit offensichtlich nicht besonders wohl fühlen. Zwar ist der Finanzgemeinde klar, dass der Innovationsschub hin zu ESG-konformen Investments durch regulatorischen Druck ausgelöst worden ist. Doch die Mehrheit der Finanzmanager hält die Einmischung der Politik nicht für zielführend. 70 Prozent der Befragten sagen, dass es weder staatliche Anreize (z.B. steuerliche Entlastungen) für Green Bonds geben sollte, noch sollten regulatorische Erleichterungen (zum Beispiel bei der Eigenkapitalbelastung) für Banken geschaffen werden, die weniger oder keine Geschäfte mit umweltbelastenden Unternehmen machen.

„Die Bankenregulierung sollte nicht mit klimapolitischen Zielen überfrachtet werden. Zum einen ist die Regulierungsdichte im Finanzsektor ohnehin schon sehr hoch. Zum anderen können Kapitalerleichterungen für umweltfreundliche Finanzierungen zu Fehlanreizen führen, die die Finanzstabilität gefährden“, kommentiert Dr. Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies, die Umfrageergebnisse.

Wenn es um die Frage geht, ob das Umweltverhalten von Firmenkunden bei der Kreditentscheidung von Banken (z.B. im Rating) berücksichtigt werden sollte, ist die Meinung der Finanzbranche eher zweigeteilt. Während 52 Prozent der Befragten diesen Aspekt befürworten, sprechen sich 45 Prozent dagegen aus. Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance e.V., unterstreicht: „Die Umfrageergebnisse zeigen klar, die Zeit ist reif und nachhaltige Produkte sind gesucht. Dazu braucht es keine weiteren staatlichen Anreize. Das ist ein ermutigendes Zeichen, dass sich nachhaltige Produkte bereits heute im Wettbewerb durchsetzen können.“

Dabei ist die Frage, ob das Thema Nachhaltigkeit auch ohne die Politik so ernst genommen würde, eigentlich bereits beantwortet – nämlich beim Blick auf die Historie. ESG-Kriterien spielten in den Köpfen und Fonds in den zurückliegenden Jahrzehnten kaum eine Rolle. Das Thema ist deshalb ein Paradebeispiel dafür, wie die Politik durch gesetzgeberischen Druck wichtige Akzente in der Wirtschaft setzen kann.

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