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Marktausblick

Als Zuckerberg zitterte

FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf künftige Ereignisse. Im Fokus diesmal: der erneute Brexit interruptus und die Libra-Fehlzündung.

28.10.2019 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die vergangene Woche verliefen in London alle Tage so, wie bereits an dieser Stelle am vergangenen Montag angekündigt: Morgens wachte man auf, im Radio sangen Sonny und Cher „I Got You Babe“, und am Abend war immer noch keine Entscheidung über einen Brexit-Deal oder ein definitives Austritts-Datum gefallen. Die einzelnen, immer wieder überraschenden parlamentarischen Wendungen und die Hintergründe dazu aufzuzählen, ist müßig. Denn auch in dieser Woche, vermutlich in den nächsten Monaten und vielleicht sogar in den kommenden Jahren wird es so sein wie in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Großbritannien diskutiert den Brexit, die Europäische Union schaut dem Treiben zu, und am nächsten Morgen singen Sonny und Cher wieder „I Got You Babe“. Es sei denn, irgendwas wäre einmal anders. Und alles, was anders ist, wäre gut.

Ein weiteres Projekt, das wohl am Größenwahn eines Einzelnen scheitern wird, ist Libra – der Versuch Mark Zuckerbergs, seinen Facebook-Nutzern per Zahlungs-App tief ins Portemonnaie zu schauen. Vertreter von Facebook mussten sich am vergangenen Mittwoch politischen Ausschüssen in Deutschland und den USA stellen und Fragen zu ihrer geplanten Digitalwährung beantworten. Für Bundestagsverhältnisse war das eine scharfe Anhörung mit durchaus angespannter Stimmung. Die Bundestagsabgeordneten in Berlin sehen es kritisch, dass es seitens des Libra-Konsortiums bisher keine Anzeichen gibt, die Europäische Union in irgendeiner Weise in Zuckerbergs Pläne einzuweihen oder einzubinden. Die vorgeladenen Libra-Manager dachten auch bei der Anhörung überhaupt nicht daran, mehr als die üblichen Plattitüden von sich zu geben. 

Ähnlich arrogant traten die Libra-Manager auch in Washington auf. Der demokratisch geführte Finanzausschuss sparte denn auch nicht mit Kritik – und das ist sehr, sehr vorsichtig formuliert. Die Abgeordneten nannten Facebook-Chef Mark Zuckerberg einen „profitmaximierenden Lügner, der sich um das Wohl seiner Mitarbeiter nicht kümmere – und um das Wohl der Welt schon gar nicht“. Das war zwar schon starker Tobak. Das Glanzlicht der Anhörung waren jedoch zweifelsfrei die fünfeinhalb Minuten, in denen die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez Mark Zuckerberg ins Kreuzverhör nahm. Sie stellte einfache Fragen und bekam zunächst ausweichende und dann immer widersprüchlichere Antworten vom zunehmend verunsicherten Mark Zuckerberg.

Fazit: Facebook ist ein riesiger, weltumspannender Konzern und Mark Zuckerberg zweifellos einer der derzeit mächtigsten Männer auf diesem Planeten. Doch mit Libra ist er vielleicht einen Schritt zu weit gegangen. Es steht viel für ihn auf dem Spiel. Eine Zerschlagung des Konzerns ist nicht mehr undenkbar.

Ausblick auf die wichtigsten Termine in dieser Woche

Am Dienstag feiert die Türkei den Tag der Republik. Die Brücke in Istanbul, die den europäischen mit dem asiatischen Kontinent verbindet, wird unter einem prachtvollen Feuerwerk erstrahlen. Am Himmel über Istanbul wird es bunt krachen, während in Nordsyrien türkische Panzer neue Munition nachladen. Die Brücke, vielen noch als „Bosporus-Brücke“ in Erinnerung, heißt heute übrigens „Brücke der Märtyrer des 15. Juli“. Warum ist der Feiertag in dieser Woche erwähnenswert? Antwort: An diesem Tag bleiben die türkischen Banken geschlossen. Zumindest von der Devisenfront kommen deshalb an diesem Tag aus der Türkei keine schlechten Nachrichten.

Am Mittwoch veröffentlicht die Europäische Kommission den Geschäftsklimaindikator. Dabei handelt es sich um eine monatliche Erhebung zur zeitnahen Einschätzung der Konjunktur im Euroraum. Der Indikator befindet sich seit zwei Jahren in steilem Sinkflug. Ein Signal für eine Trendwende ist auch am Mittwoch nicht in Sicht.

Am Donnerstag wird der Sprecher des britischen Unterhauses, John Bercow, zum letzten Mal seinen mittlerweile legendären Ruf „Ordeeeer“ durch das House of Parliament schallen lassen. Dann ist Schluss. Ab Freitag ist Bercow Rentner. Ab 4. November ist die Stelle vakant. Die Nachfolge für den Posten, den es seit mehr als 600 Jahren gibt, ist tatsächlich noch offen. Es ist dem britischen Parlament in seiner derzeitigen Stimmung und Verfassung zuzutrauen, dass die Diskussion um die Neubesetzung des Postens einige Jahre andauert.

Am Freitag werden in den USA etliche Zahlen zum Arbeitsmarkt veröffentlicht, darunter die Arbeitslosenquote, die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne, die Erwerbsbeteiligungsquote und die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft. Es deutet Einiges darauf hin, dass insbesondere die letztgenannte Statistik Überraschungen bereithalten könnte – und zwar negative. Während Konsumausgaben, Nettolöhne und private Verschuldung zunehmen, steigen auch die Arbeitslosenzahlen. Bisher bewegen sich die Zahlen noch in einem Bereich, der weit davon entfernt ist, Beunruhigung auszulösen. Aber es ist ein durchaus ungesunder Trend.

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