Was war vergangene Woche wichtig, welche Termine sind diese Woche für die Finanzmärkte entscheidend? Hier gibt es den Überblick von TiAM FundResearch.
30.09.2024 | 07:15 Uhr
Zum 75. Geburtstag kann man schon mal was springen lassen. Das dachten sich die Machthaber in Peking um Staatspräsident Xi Jinping vergangene Woche und schnürten ein dickes Geldgeschenkpaket, das der der heimischen Wirtschaft Schwung verleihen soll. Denn ausgerechnet im Jubiläumsjahr sieht es düster aus am chinesischen Konjunkturhimmel. Wie düster, das zeigten neue Konjunkturdaten. Demnach sind Chinas Industriebetriebe den fünften Monat in Folge angesichts der unsicheren Wirtschaftslage wenig optimistisch. Der staatliche Einkaufsmanagerindex (PMI) für das herstellende Gewerbe lag im September bei 49,8 Punkten, wie das chinesische Statistikamt in Peking Montagnacht (MEZ) mitteilte. Zwar stieg der für Investoren und Entscheider wichtige Frühindikator im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Punkte. Allerdings lag der Wert weiter unter 50 Punkten, was eine schrumpfende Industrieaktivität signalisiert.
Klar ist, dass das selbst gesteckte Wachstumsziel von rund fünf Prozent für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unter anderem wegen der Immobilienkrise und des schwachen Konsums im Inland wohl nicht mehr erreicht werden kann. Zu den Hilfsmaßnahmen Pekings zählen nun neben Zinssenkungen, mehr Liquidität für Banken und Maßnahmen zur Unterstützung des angeschlagenen Immobilienmarktes sowie die Ankündigung eines Staatsfonds zum Kauf von Aktien. Zudem gehen Experten davon aus, dass Peking 2024 zusätzliche Staatsanleihen in Höhe von zwei Billionen Yuan (umgerechnet 500 Milliarden Euro) emittieren wird, um den Konsum zu stärken und regionalen Regierungen bei der Bewältigung ihrer Schuldenprobleme zu helfen.
Und das Präsent kam gut an, zumindest was die Reaktion der Märkte betrifft. Der CSI 300 Index verzeichnete den stärksten Anstieg seit Juli 2020. Und auch im Rest der Welt will man mitfeiern. Der DAX kletterte genauso auf ein neues Rekordhoch wie der S&P 500. Neben Chinas Konjunkturmaßnahmen waren aber auch die vorausgegangenen Zinssenkungen der Fed und EZB ein Stimmungsaufheller. Und die Bedingungen, um die Zinsen noch weiter zu senken, verbessern sich aktuell. Denn von der Inflation gibt es grünes Licht. „Insbesondere in Europa deuten neue Daten auf einen weiter nachlassenden Inflationsdruck hin", erklärt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. „Das spricht für schnellere Zinssenkungen als bisher erwartet." Die europäischen Verbraucherpreise am Dienstag könnten dieses Szenario bestätigen. „Gesunkene Preise von Benzin, Diesel und Heizöl sowie negative Basiseffekte bei Energiegütern dürften dazu geführt haben, dass die Inflation im Euroraum im September auf 2,0 Prozent zurückgegangen ist", prognostiziert Kater gegenüber der dpa.
Das sind die wichtigsten Termine diese Woche:
Am Montag Chinas Statistikamt veröffentlicht den Einkaufsmanagerindex (PMI) für das herstellende Gewerbe für September.
Das Statistische Bundesamt gibt seine erste Schätzung für die Inflationsrate September 2024 bekannt (erste Schätzung). Der Rückgang der Energiepreise sollte sich auswirken. Die Gesamtrate dürfte von 1,9 Prozent auf 1,5 Prozent zurückgehen.
Am Dienstag wird die Europäische Statistikbehörde Eurostat ihre Schnellschätzung Inflation Euroraum für den September 2024 veröffentlichen. Hier sollte die Rate von 2,2 Prozent auf 1,8 Prozent fallen.
Am Mittwoch veröffentlicht der Maschinenbauverband VDMA den Auftragseingang August 2024. Hier dürfte sich die Talfahrt für Deutschlands wichtige Konjunkturstütze fortsetzen.
In den USA werden die nationalen Einkaufsmanagerindizes für den September für das verarbeitende Gewerbe Aufschluss geben. Experten zufolge dürfte der ISM-Index sich leicht erholen, aber weiterhin mit 47,5 Punkten unter dem Wachstumswert von 50 notieren.
Am Freitag möchte der Wissenschaftsverlag Springer Nature den Sprung an die Frankfurter Börse wagen.
In den USA stehen die Daten zur Arbeitslosenquote im September im Mittelpunkt. Experten erhoffen sich einen Hinweis darauf, ob die US-Wirtschaft das erhoffte Soft Landing bewerkstelligen kann. Denn sollte sich der Trend zum langsameren Stellenaufbau fortsetzen, könnte im November ein weiterer von den Börsen erhoffter Zinsschritt der US-Notenbank folgen. (pg/dpa-afx)
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