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„Zwei Teams, zwei Strategien, zwei Fonds“

Interview

Ton Wijsman, Senior Investment Strategist – Equities bei AllianceBernstein, erklärt im Interview mit TiAM FundResearch, was die neuen ESG-Portfolios der Fondsgesellschaft unterscheidet und weshalb sie dennoch so gut zusammenpassen.

02.06.2022 | 07:30 Uhr von «Peter Gewalt»

TiAM: Herr Wijsman, AllianceBernstein hat Ende vergangenen Jahres mit dem AB Sustainable Climate Solutions Fund (ISIN: LU2399897565) und dem AB Low Carbon Equity Fund (ISIN: LU2399902076) gleich zwei globale Nachhaltigkeits-Aktienfonds auf den Markt gebracht. Was unterscheidet denn die beiden Fonds?

Wijsman: Hinter den Fonds stecken zwei verschiedene Teams, zwei verschiedene Strategien und zwei verschieden Portfolien, die auf ihre Art aber jeweils einen Beitrag liefern können für eine bessere Welt. Kurz gesagt investiert der AB Sustainable Climate Solutions dabei in Werte, die Lösungen für den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft anbieten, indem sie Ressourcen effizienter nutzen und Verschmutzung, Abfall und Emissionen verringern. Dabei dienen die von den UN-SDGs abgeleiteten Lösungen für den Klimawandel als zentrale Bausteine für unser Portfolio. Der AB Global Low Carbon Equity dagegen sucht Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle auf eine CO2-arme Wirtschaft ausrichten, um die Klimaresistenz zu erhöhen.

TiAM: Können Sie Unternehmensbeispiele nennen?

Wijsman: Im AB Sustainable Climate Solutions Fund befindet sich etwa der dänische Windanlagenbauer Vestas, dessen CO2-Bilanz in zweierlei Hinsicht berechnet werden kann. Einerseits kann man sich den Klima-Fußabdruck des Unternehmens berechnen, der sich auf die bei der Produktion ausgestoßenen CO2-Mengen bezieht. Auf der anderen Seite gibt es den Handabdruck von Vestas. Dieser gibt an, wieviel CO2 durch die Produkte des Herstellers eingesparten werden. Dieser übersteigt bei dem dänischen Konzern den Fußabdruck zum Beispiel um ein Vielfaches.

TiAM: Und im Portfolio des AB Global Low Carbon Equity Fund?

Wijsman: Da finden Sie etwa den Technologiekonzern Microsoft, der seinen CO2-Austoß bis 2030 auf null reduzieren will. Im Fonds sind weiterhin die US-Handelskonzerne Walmart und Home Depot zu finden, die beide auf dem Weg sind, in ihrer gesamten Lieferkette die CO2-Austoß zu deutlich zu reduzieren.

TiAM: Wie unterscheiden sich beide Portfolios letztlich?

Wijsman: Der Climate-Solutions-Fonds investiert in 30 bis 50 Positionen und es dominieren Industriewerte. Beim AB Low Carbon Equity Fonds gibt es 70 bis 90 Titeln, die über deutlich mehr Branchen verteilt sind. Und es dominieren Technologietitel.

TiAM: Weshalb kommen beim AB Sustainable Climate Solutions Fund weniger Branchen bei der Auswahl in Frage?

Wijsman: Beim AB Sustainable Climate Solutions Fund werden die 17 verschiedenen UN Development Goals als Filter eingesetzt. Da können Unternehmen etwa aus der Tabak-, Waffen- oder Alkoholbranche nicht berücksichtigt werden. Daher gibt es auch mehr Sektoren-Ausschlüsse.

TiAM: Wie groß sind die Überschneidungen beider Portfolios?

Wijsman: Sehr gering, die beiden Fonds ergänzen sich. Während ich den der AB Low Carbon Equity Fund auf Grund seines breiteren Branchenmix als Kerninvestment nutzen würde, sehe ich den AB Sustainable Climate Solutions Fund eher als Satellit in einem Portfolio. Man kann sich daher beide Fonds zusammen ins Depot legen

TiAM: Nach welchen Kriterien wählen ihre Fondsmanager die Unternehmen aus?

Wijsman: Für beide Fonds gilt, dass alle Unternehmen, in die wir investieren wollen, einer strengen Finanz- und Nachhaltigkeitsanalyse unterzogen werden. Dazu gehören auch direkte Gespräche mit Aufsichtsrat und Vorstand alle sechs Monate über die wirtschaftliche Lage und die ESG-Situation der Konzerne. Darin geht es unter anderem auch um die Themen Diversität, Inklusion, die Bezahlung von Mitarbeitern und die Art der Unternehmensführung

TiAM: Wer kann auf diese Gesprächsinformationen zugreifen?

Wijsman: Wir haben innerhalb AllianceBernstein in den vergangenen Jahren eine digitale Plattform mit dem Namen Esight entwickelt. Darin werden alle Gesprächsergebnisse mit den Unternehmen, aber auch die Einschätzungen von Providern wie Sustainalytics und MSCI ESG Research zu den Firmen festgehalten. In Esight finden sich somit alle wichtigen Informationen zu tausenden Unternehmen. Das ist für unsere Analysten und Fondsmanager eine wahre Fundgrube.

TiAM: Was ist bei der Auswahl der Titel wichtiger: Die Finanz- oder die ESG-Analyse?

Wijsman: Die ESG-Analyse ist Teil der Finanzanalyse. Das heißt, mit einem schlechten ESG-Profil ist das Unternehmen kein Kandidat mehr für einen der beiden Fonds.

TiAM: Nehmen Sie denn Einfluss auf den Nachhaltigkeitskurs der Konzerne?

Wijsman: Ja, einerseits über die Gespräche mit den Unternehmen, in denen wir Vorstand und Aufsichtsrat auf Schwachstellen ansprechen und Verbesserungen einfordern. Sollte das nicht helfen, mischen wir uns auch bei Abstimmungen auf den Hauptversammlungen ein. Aber wir glauben, dass der direkte Dialog mehr zur Verbesserung der ESG-Situation beitragen kann.

TiAM: Woher haben die Analysten und Fondsmanager ihr Know-kow zu ESG-Themen?

Wijsman: AllianceBernstein arbeitet seit Jahren mit führenden Wissenschaftlern des Columbia University Earth Institute zusammen. Ziel ist es, die Fähigkeit von Investoren zu verbessern, Investments in Bezug auf Risiken und Chancen des Klimawandels richtig zu bewerten. Zudem haben inzwischen alle Research Analysten, aber auch der Aufsichts- und Verwaltungsrat von AllianceBernstein an der Columbia Universität ESG-Fortbildungskurse durchlaufen. Das hat letztendlich auch dazu geführt, dass wir diese Fonds auf den Markt gebracht haben. Aber auch Input gegeben, dass Nachhaltigkeit insgesamt zu einem strategischen Ziel bei AllianceBernstein geworden ist. So arbeiten wir stetig daran, die CO2-Bilanz unseres Unternehmen zu verbessern.

TiAM: Kommen demnächst noch weitere Nachhaltigkeits-Fonds auf den Markt?

Wijsman: Wir konzentrieren uns erst einmal auf diese beiden Fonds, da sie zusammen ein breites Spektrum im Bereich Klima abdecken. Vielleicht wird es aber noch einen Klimafonds für asiatische Aktien geben, mehr dann aber erst einmal nicht.

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