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Interview

„Private-Equity-Anleger haben Informationsvorteile“

Der US-Vermögensverwalter Neuberger Berman hat seinen zweiten ELTIF für professionelle Investoren und qualifizierte Privatanleger aufgelegt. Der NB Direct Private Equity Fund 2022 ELTIF investiert in nicht-börsennotierte Unternehmen. Stefan Becker von Neuberger Berman erklärt die Fondskonstruktion.

20.07.2022 | 06:10 Uhr von «Matthias von Arnim»

TiAM: Neuberger Berman hat im Februar seinen zweiten ELTIF aufgelegt. Was verbirgt sich dahinter?

Stefan Becker: ELTIF steht für European Long-Term Investment Fund. Diese Fonds sind ein regulatorisches Vehikel, das die EU vor rund sechs Jahren geschaffen hat, damit auch semiprofessionelle Investoren und qualifizierte Privatanleger in illiquide Anlageklassen investieren können. In Deutschland haben in den vergangenen Jahren nicht besonders viele Anleger davon Kenntnis genommen. Doch das ändert sich gerade.

TiAM: Woher kommt das Interesse?

Becker: Es gibt mehrere Gründe. So führen das erwartete Ende der Niedrigzinsphase und die zunehmende Volatilität an den Märkten dazu, dass sich Anleger vermehrt nach Alternativen zu Aktien und Anleihen umsehen. Illiquide Anlageformen erscheinen in diesem Umfeld zunehmend attraktiver. Der ELTIF, den wir gerade aufgelegt haben, ermöglicht Investoren einen sehr einfachen Zugang zu Anlageklassen, die bislang vor allem größeren institutionellen Investoren vorbehalten waren. Dazu gehören Private Equity, private Kredite, Immobilien oder auch Infrastruktur.

TiAM: Mit Geschlossenen Fonds konnten Anleger schon früher in solche Werte investieren. Welche Vorteile bringt denn jetzt ein ELTIF?

Becker: Die Möglichkeit, über mehrere Jahre hinweg sein Kapital in einer Direktinvestition zu binden, gab es zwar schon. Doch das war in den vergangenen Jahren oft mit großen Hürden und finanziellem Aufwand verbunden. Die Anlagesummen, die bei einer klassischen Private-Equity-Anlage gefordert wurden, lagen im Millionenbereich. Nicht selten wurde dafür ein Vehikel genutzt, das etwa auf den Cayman Islands registriert war. Diese Konstrukte schrecken Privatinvestoren durch die komplexen Zeichnungsprozesse und -dokumentationen sowie das oft aufwendige Steuerreporting ab. Wer liest schon gerne 100 Seiten an Produktbeschreibungen, Chancen-, Risiko- und Haftungshinweisen, klein gedruckt in englischer Sprache?

TiAM: Und das gibt es beim ELTIF nicht?

Becker: Der gesamte Zeichnungsprozess ist beim ELTIF deutlich einfacher und unkomplizierter als bei traditionellen Private-Equity-Fonds, eher ähnlich wie bei UCITS-Fonds, und das mit sehr überschaubaren Einstiegssummen. Die geringere Einstiegshürde und die Standardisierung unter europäischem Recht sorgen de facto für eine Art Demokratisierung im Bereich illiquider Investments.

TiAM: Wo investiert der Fonds?

Becker: Wir investieren das Kapital, das wir über den ELTIF einsammeln, sehr selektiv in nicht börsennotierte Unternehmen, überwiegend im Buy-out-Segment. Das sind keine Start-ups, sondern schon etwas weiterentwickelte Unternehmen, die bereits solide wirtschaften und ein starkes Gewinnwachstum erwarten lassen – und zwar so stark, dass wir davon ausgehen können, dass sich ihr Unternehmenswert in den kommenden Jahren maßgeblich steigert. Die Bandbreite reicht hier von spezialisierten Softwarefirmen bis zu innovativen Einzelhändlern.

TiAM: Wer sucht die einzelnen Beteiligungen aus?

Becker: Wir sind Co-Investoren – wir investieren also Seite an Seite mit sogenannten Lead-Investoren, die innerhalb des Private-Equity-Markts auf verschiedene Sektoren spezialisiert sind und die ausgewählten Unternehmen aktiv begleiten, für deren Wertschöpfung sorgen und sie dann weiterveräußern, zum Beispiel durch einen IPO. Wir sind reiner Investor und stellen mit unseren globalen Ressourcen und unserer Erfahrung die Researchkapazitäten und das Kapital zur Verfügung.

TiAM: Entstehen durch diese Kooperation Zusatzkosten?

Becker: Nein. Wir zahlen keine Management-Fee oder ähnliches an unsere Partner. Denn wir ergänzen uns in der Zusammenarbeit. Davon profitieren alle – auch die Anleger. Die Kosten sind insgesamt überschaubar und bewegen sich mit einer Managementgebühr von rund 1,8 Prozent in etwa in Höhe der Managementkosten für klassische Investmentfonds. Dazu kommt gegebenenfalls eine Erfolgsbeteiligung in Höhe von 15 Prozent. Diese fällt aber nur dann an, wenn wir mit dem Fonds eine Wertentwicklung von mehr als acht Prozent per annum erreichen. Für Private-Equity-Investitionen ist das ein sehr, sehr fairer Preis – vor allem im Vergleich zu dem, was bisher in diesem Segment üblich ist.

TiAM: Bei Unternehmen, die nicht an der Börse gehandelt werden, gibt es nicht täglich eine Preisstellung. Wie machen Sie die Wertentwicklung für Anleger transparent?

Becker: Es ist bei solchen Anlagen so, dass man sein Geld heute investiert und erst nach einigen Jahren sieht, wie sich die Investitionen tatsächlich entwickelt haben. Auch wenn unser Fonds eine Mindestlaufzeit von acht Jahren hat, so werden der Erfahrung nach bereits nach etwa fünf bis sechs Jahren die meisten der Beteiligungen veräußert. Das freiwerdende Kapital wird dann unmittelbar an die Investoren ausgeschüttet. Über diesen Zeitraum streben wir an, den Wert der Beteiligungen im Schnitt zu verdoppeln. Bis dahin erstellen wir vierteljährlich Berichte zur Entwicklung der Beteiligungen und den Aktivitäten im Portfolio.

TiAM: Können Anleger ihre Anteile während der Laufzeit verkaufen?

Becker: Nein, als Investor ist man bis zum Laufzeitende gebunden. Es gibt bislang keinen Sekundärmarkt für ELTIF-Anteile. Auch ein vorzeitiger Rückkauf von Anteilen an uns wäre in der Bewertung und der technischen Durchführung sehr schwierig und würde der Idee des Fonds widersprechen. Denn der Fonds ist per definitionem voll in die nicht börsennotierten Beteiligungen investiert und bleibt das bis zu deren Veräußerung.

TiAM: Welche Vorteile bietet Private Equity gegenüber einem Aktieninvestment?

Becker: Ein wichtiger Unterschied ist, dass man als Private-Equity-Anleger einen In-formationsvorteil hat. Das Fondsmanagement hat Zugang zu einem Markt, der öffentlich kaum zugänglich ist. Neuberger Berman werden viele Beteiligungen angeboten und wir können daher sehr wählerisch sein. Nur ein kleiner Teil der uns angebotenen Unternehmen findet auch den Weg ins Portfolio.

TiAM: Auch am Aktienmarkt können Investoren sehr wählerisch sein.

Becker: Klassische Wertpapierinvestoren dagegen haben keinen Wissensvorsprung und müssen die Marktpreise akzeptieren, die an der Börse gezahlt werden. Bei Private Equity werden die Kauf- und Verkaufspreise der Beteiligungen in kleinem Kreis ausgehandelt. Bildlich gesprochen, sind Sie als Private-Equity-Investor immer vor der Welle. Als Aktieninvestor schwimmen Sie dagegen mit dem Markt. Dazu kommt, dass kleinere Aktionäre keinen Einfluss auf die Unternehmenspolitik haben. Unsere Lead-Investoren nehmen jedoch aktiv Einfluss und stricken mit am Erfolg der Beteiligungen. Dies wirkt sich in der Regel positiv auf die Rendite gegenüber börsennotierten Unternehmen aus.

TiAM: Wie sieht es mit der Risikostreuung im ELTIF aus?

Becker: Der Fonds investiert in rund 25 Unternehmen überwiegend aus Europa und Nordamerika und mit unterschiedlichen Sektoren und Marktkapitalisierungen. Alle Investments haben wir im Vorfeld sehr gut analysiert. Als Konsequenz ist der NB Direct Private Equity Fund 2022 ELTIF also gut diversifiziert.

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