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„Investments für eine bessere Welt“

Oliver Pfeil
Interview

Der Asset-Manager der Evangelischen Bank EB-SIM hat sich ganz auf nachhaltiges Investieren spezialisiert und will nun auch den Wholesale-Vetrieb forcieren. Wir sprachen mit Dr. Oliver Pfeil, CIO und Geschäftsführer der EB-SIM, über seine Ziele und über die neuesten Entwicklungen bei der nachhaltigen Geldanlage.

01.06.2021 | 12:30 Uhr von «Jörn Kränicke»

TFR: Herr Pfeil, die EB-SIM ist sicherlich nicht jedem ein Begriff. Wofür stehen sie?

Oliver Pfeil: Unser Claim lautet: Investments für eine bessere Welt. Diese Vision treibt uns an. Die Evangelische Bank hat 2018 ihr Asset Management als eigenständiges Geschäft ausgegliedert, um den regulatorischen Anforderungen besser zu genügen und die Wachstumschancen besser nutzen zu können. Seitdem ist unser verwaltetes Vermögen von 3,8 Milliarden auf über fünf Milliarden Euro gestiegen und wir beschäftigen etwas mehr als 40 Mitarbeiter. Wir bieten unseren Kunden ausschließlich nachhaltige Anlagen und unterscheiden uns damit von vielen Wettbewerbern, die nachhaltige Produkte nur zusätzlich zum bestehenden Sortiment anbieten. Als Pionier der nachhaltigen Geldanlage haben wir mit unserer 30-jährigen Historie gezeigt, dass Nachhaltigkeit nicht zu Lasten der Rendite geht - im Gegenteil. Heute sind wir ein Komplettanbieter für Publikums- und Spezialfondslösungen für Aktien, Anleihen, Multi Asset und Real Assets.

Was haben sie sich für die kommenden Jahre vorgenommen?

Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt. Nachhaltigkeit ist ein wachsender und hart umkämpfter Markt. Es sind dort viele kleine und große Player unterwegs. Unser Ziel ist es, führender Anbieter im nachhaltigen Segment und speziell bei Impact-Investments zu werden. Dazu haben wir einige Wachstumsinitiativen angestoßen und uns inhaltlich und personell verstärkt. Bislang stammten unsere Kunden überwiegend aus dem kirchlichen und sozialen Umfeld. Nun forcieren wir zusätzlich noch den Wholesale-Vertrieb. Dazu sprechen wir Privatbanken, Makler, IFAs und Plattformen sowie Spezialinstitute im deutschsprachigen Raum an.

Seit März 2021 gilt die neue EU-Offenlegungsverordnung. Müssten sie, um die Anforderungen zu erfüllen, Änderungen vornehmen?

Nein, durch unsere über 30-jährige Nachhaltigkeits-Expertise waren wir gut aufgestellt. Alle unsere Produkte sind nach Artikel 8 oder 9 eingeordnet. Unter Artikel 8 fallen unsere klassischen Responsible Fonds, Artikel 9 umfasst die Impact Investments.

Sehen Sie die zunehmende Regulierung positiv?

Ja, wir begrüßen die zunehmende Klarheit durch die gesetzlichen Verordnungen ausdrücklich. Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Transparenz bei nachhaltigen Finanzprodukten. Für Anleger wird es ja immer schwieriger, sich in dem rasant wachsenden Angebot zurechtzufinden. Fast alle Anbieter versuchen mittlerweile, sich mit nachhaltigen Produkten zu positionieren. Da müssen die Anleger schon sehr genau hinschauen, ob sich der Asset Manager so wie wir ganz der Nachhaltigkeit verschrieben hat oder sein Regal nur mit dem „flavor of the month“ füllt. Die neuen Regeln sorgen für mehr Transparenz und das ist gut für alle, die es ernst meinen mit der Nachhaltigkeit.

Die Gefahr des Greenwashings besteht als auch weiterhin?

Ganz gebannt ist sie nicht. Man kann aber hoffen, dass durch die Regulierung Etikettenschwindel und Greenwashing eingedämmt werden können. Außerdem hilft die Regulierung, Anlegergelder in die richtigen Bahnen zu lenken. Allerdings fokussiert sich die derzeitige Regulierung sehr stark auf Ökologie. Unserer Meinung nach sollten soziale Kriterien stärker berücksichtigt werden. Bis dies geschieht, wird es aber wohl noch etwas dauern. Ebenfalls würden wir es begrüßen, wenn der breiten Anlegerschaft der Zugang zu illiquiden Assets wie etwa Infrastruktur und erneuerbaren Energien erleichtert werden würde.

Wie sieht der EB-SIM Investmentprozess aus?

Neben klassischen Ausschlusskriterien haben wir das Thema ESG/Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen integriert. Wie gehen dabei werte- und wirkungsorientiert vor. Zudem richten wir sämtliche Anlagestrategien nach den Sustainable Development Goals (SDG) aus. Diese 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) sowie der aktuelle EKD-Leitfaden für ethisch-nachhaltige Geldanlage werden im Investmentprozess berücksichtigt. Wir als EB-SIM haben uns vorgenommen, das Thema „Impact Investing“ nochmal deutlich voranzutreiben und weiterzuentwickeln. Dabei sollen neben den finanziellen Performancezielen auch ökologische und soziale Performanceziele noch stärker in den Fokus rücken. Wir forcieren unsere Aktivitäten sowohl intern als auch mit renommierten Partnern aus der Forschung, um dieses Vorhaben „Sustainable Finance 3.0“ voranzutreiben.

Was verbirgt sich hinter Sustainable Finance 3.0?

Als Nachhaltigkeit vor einigen Jahrzehnten aufkam, wurde nur mit Ausschlüssen gearbeitet. Es wurden die „Negativ“-Branchen wie Waffen, Alkohol, Tabak, Pornografie und auch Kinderarbeit exkludiert. Das war das Thema 1.0. In der nächsten Stufe ging es darum, nachhaltige Kriterien in die Investitionsprozesse zu integrieren. In dieser Phase wurde der Begriff ESG geprägt und man begann, Ratings und Scores einzuführen, um den Grad der Nachhaltigkeit in Anlageprodukten zu messen. Sustainable Finance 3.0 ist die jüngste Entwicklung, das Impact Investing. Dabei geht es darum, mit gezielten Investitionen konkrete Veränderungen herbeizuführen. Man stellt sich dabei die Frage, wie ein Investment die Welt besser machen kann. Das sind genau die Fragen, die wir uns auch stellen. Es geht uns um die Unterstützung der Wirtschaft und Gesellschaft bei der Transformation und das Erreichen langfristiger Ziele – seien sie ökologisch, sozial oder auch unternehmerisch. Impact Investing bedeutet auch, dass man die Ziele laufend nachschärft. Das ist mit passiven Anlageprodukten wie ETFs nicht möglich. Als aktiver Manager kann man hier seinen Kunden einen eindeutigen Mehrwert bieten.

Zur Person: Dr. Oliver Pfeil ist seit Dezember 2019 CIO und Geschäftsführer bei der EB-SIM. Zuvor war er, als Portfoliomanager für amerikanische, globale Dividendenaktien und Multi Asset & Solutions sowie als Produktstratege für das ETF-Geschäft bei der der DWS tätig.

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