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Indizes

Vorsicht bei Indexprodukten

Anbieter wie STOXX, S&P oder MSCI erfinden ständig neue Indizes – darunter auch unbrauchbare und teure Barometer. Wer als Berater seinen Kunden Indexprodukte empfiehlt, sollte genau hinsehen.

10.07.2019 | 11:20 Uhr von «Matthias von Arnim»

DAX, EuroStoxx 50 und der Dow Jones Index kennen wohl auch Menschen, die sich kaum mit dem Thema Börse beschäftigen. Doch bei den genannten Indizes handelt es sich nur um die bekanntesten Index-Sterne am Börsenfirmament. Je nach Quelle kann man mittlerweile von mehreren Millionen Indizes ausgehen, die die Entwicklung von Wertpapieren abbilden. Es ist schon verrückt: Weltweit gibt es weniger als 50.000 Aktien, dafür aber Millionen von Indizes. Eine der seriösesten Quellen, die Vereinigung Index Industry Association (IIA), schätzt die Zahl der weltweit gerechneten Indizes auf gut 3,7 Millionen.

Allein der Index-Spezialist STOXX, der nicht nur die verschiedenen STOXX-Indizes, sondern auch alle Indizes der Deutsche Börse AG und der schweizerischen SIX Group vermarktet, bietet inzwischen mehr als 7.000 Aktien-, Renten- und Rohstoff-Indizes an. Die Dow Jones-Gruppe berechnet eigenen Angaben zufolge rund 130.000 und FTSE etwa 200.000 Indizes. Mehr als 100 Unternehmen, darunter auch weitere bekannte Namen wie Standard & Poors und MSCI, messen den Puls der Börse. Neben den großen globalen Anbietern tummeln sich zudem auch Vermögensverwalter, Finanzmagazine, prominente Trader und Branchenspezialisten. Und sie schaffen immer neue Börsenbarometer mit immer neuen Formeln. Mitte 2018 gab es der IIA zufolge fast 440.000 Indizes mehr als im Jahr davor.

Allerdings: Viele der neu geschaffenen Benchmarks sind gar nicht investierbar. Und von den anderen werden viele kaum oder nicht genutzt. Am Beispiel des europäischen Marktes für börsengehandelte Fonds (ETP) wird das deutlich: Laut einer Untersuchung der Ratingagentur Morningstar steckt in Europa mehr als ein Drittel des Kapitals, das in Indexprodukte investiert ist, in ETFs auf nur zehn Indizes. Neun davon sind Aktienbarometer. Der Goldpreis ist Index Nummer zehn. Was kaum überrascht: Es handelt sich ausschließlich um Klassiker: S&P 500, Euro Stoxx 50, MSCI World und Co. sind seit Jahrzehnten bekannt. Viele Anleger investieren offensichtlich nach dem Adenauer´schen Motto: Nur keine Experimente.

Komplizierte, teure Indexwelt

Auffällig an der Liste der meistgenutzten Indizes für ETFs ist nicht nur die Dominanz der altbekannten Börsenbarometer, sondern auch, dass schon die letzten drei in der Top-Ten-Liste jeweils nur ein Prozent Marktanteil haben. Man mag sich kaum das investierte Volumen in ETF-Produkten auf einen Index mit Rang Dreimillionenzweihunderttausend in der Liste vorstellen. Die Frage ist: Warum bringen die rund einhundert Indexentwickler immer noch so viele Indizes auf den Markt? Welchen Sinn hat das?

Ein Grund ist sicherlich, dass Indizes ein lukratives Geschäft sind. Für jedes Zertifikat oder jeden ETF mit einem Index als Basiswert müssen die Emittenten der betreffenden Finanzprodukte Gebühren zahlen. Pro Finanzprodukt, das einen Index als Basiswert hat, zahlen Emittenten unter dem Strich durchschnittlich zwischen 0,05 und 0,3 Prozent des jeweiligen Emissionsvolumens pro Jahr an Indexgebühren, schätzen Branchenkenner. Dabei gilt die Faustregel: Indizes von bekannten und großen Index-Anbietern wie S&P oder FTSE sind in der Regel für die Emittenten teurer als Kursbaromater von unbekannteren Index-Kreateuren. Unterm Strich rechnet sich der Aufwand der Index-Anbieter: Die Branche setzte im vergangenen Jahr eine Rekordsumme von über 3,5 Milliarden US-Dollar um. Zum Vergleich: 2014 waren es noch 2,3 Milliarden US-Dollar.

Die ETF-Anbieter rechnen nun genauer nach

Die operativen Margen der Indexanbieter liegen laut Experten bei 50 Prozent und mehr. Die Fondsgesellschaften wägen deshalb mittlerweile in der Regel genau ab, welche Art von Lizensierungsmodell sie für ihre Produkte wählen. Oder ob sie selbst einen eigenen Index entwerfen lassen und mit einem Produkt ins Rennen schicken. Das bietet Vorteile: Denn neben dem Marketing-Effekt, den ein selbst entworfener Index über den Namen generiert, locken zusätzliche Einnahmen. Während Emittenten bei ETFs und Zertifikaten auf bekannte Börsenindizes wie DAX und EuroStoxx keine Management-Gebühren berechnen, klingelt bei den Index-Selbstbauten die Kasse. An den Managementgebühren, die bei selbst entworfenen Indizes in der Regel anfallen, verdient nicht nur der Indexgeber, sondern immer auch der Emmitent. Die Gesamtkosten bewegen sich zum Teil bis zu zwei Prozent per annum, je nachdem wie viel Arbeit in der Indexnachbildung steckt. So spielt es beispielsweise eine Rolle, wie oft der Index angepasst wird oder ob es sich um einen Index in einem exotischen Markt handelt.

Vorsicht vor Indizes mit Klumpenrisiko

In einem Markt, in dem so viel produziert wird, ist es nur selbstverständlich, dass auch mangelhafte Ware hergestellt wird. Manche Indizes, die für ETFs entwickelt wurden, halten leider nicht ihr Versprechen, einen gut diversifizierten Zugang zu einem bestimmten Kapitalmarkt zu bieten. Hintergrund: ETFs dürfen anders diversifiziert sein als herkömmliche Investmentfonds. Gemäß UCITS-Regularien darf bei aktiv verwalteten Fonds der Maximalanteil einer Aktie bei zehn Prozent liegen. Zudem dürfen alle Fondspositionen, die mehr als fünf Prozent des Fondsvermögens ausmachen, zusammen nicht mehr als 40 Prozent betragen. Für Index-Tracker gilt diese so genannte 5/10/40-Regel nicht. Sie dürfen maximal 20 Prozent des Fondsvermögens in einzelne Titel investieren. In Extremfällen können es sogar bis zu 35 Prozent sein.

Es gibt durchaus prominente Beispiele für schlecht diversifizierte Indizes. Der DivDAX etwa zählt dazu. Der Index vereint die 15 Top-Dividendenzahler im DAX 30, gewichtet nach Marktkapitalisierung. Ohnehin sind 15 Indexwerte nicht besonders viel, doch schon allein die fünf größten Positionen BASF, Allianz, Daimler, Siemens und Bayer machen rund 50 Prozent des Indexgewichts aus. Ein weiteres Beispiel für einen Index, der nur ungenügende Diversifikation bietet, ist der EURO STOXX Telecom 30-15. Dieser Index besteht aus gerade einmal elf Titeln. Knapp 30 Prozent des Indexgewichts macht die Deutsche Telekom aus. Die spanische Telefonica und die französische Orange folgen mit jeweils rund 15 Prozent. Diese drei Aktien stehen zusammen also schon für 60 Prozent des Index.

Angesicht von bis zu 0,5 Prozent an jährlichen Verwaltungskosten für einen ETF sind Einzelinvestments hier vermutlich die bessere Wahl – oder ein ETF auf einen Index, der diesen Namen tatsächlich verdient. Wer als Anlageberater seinen Kunden einen Index-Tracker ins Depot legen will, sollte sich die Zusammensetzung des Index also genau ansehen.

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