Die besten High Yield Fonds: Warum aktive Fonds ETFs überlegen sind

Im Gegensatz zu Aktien-ETFs, die meist kostengünstig und effizient sind, treffen Investoren bei passiven Hochzinsstrategien auf spezifische Herausforderungen, die das Renditepotenzial stark beeinträchtigen können.

Passiv nachgebildete Hochzins-Indizes: Gewichtung nach Verschuldung

Ein zentrales Problem passiver High-Yield-ETFs liegt in der Art und Weise, wie die zugrunde liegenden Indizes aufgebaut sind. Diese Indizes gewichten Anleihen nach der Höhe der ausstehenden Schulden. „Das bedeutet, dass Unternehmen mit der größten Verschuldung einen höheren Anteil im ETF haben. Das Risiko dabei: Unternehmen mit höherer Verschuldung stehen oft kurz vor finanziellen Schwierigkeiten, was das Risiko eines Ausfalls oder einer Restrukturierung erhöht. Dieses Ungleichgewicht war schon in Krisenzeiten, wie der Dotcom-Blase und der Energiekrise, sichtbar und führte zu überproportionalen Verlusten in passiven Portfolios“, erklärt Tom Hanson, Head of European High Yield bei Aegon Asset Management.

Begrenzte Marktbreite und Liquidität

Anders als bei Aktien bildet ein ETF im High-Yield-Bereich oft nur einen Teil des Anleihemarktes ab. Die Auswahl der Benchmark kann erhebliche Auswirkungen auf die Performance haben. „Beispielsweise umfasst der iBoxx $ Liquid High Yield Index nur etwa die Hälfte der Anleihen des breiteren ICE BofA US High Yield Index. Diese Einschränkung führt dazu, dass Anleger in ETFs möglicherweise Chancen im weniger liquiden, aber potenziell renditestärkeren Segment des Marktes verpassen. Aktive Fondsmanager hingegen können das gesamte Anlagespektrum nutzen und gezielt in weniger liquide, aber attraktive Anleihen investieren, um Alpha zu generieren“, so Hanson weiter.

Optimierung als Problem

„Passive ETFs, die auf High-Yield-Anleihen setzen, neigen dazu, hinter ihren Benchmarks zurückzubleiben. Die Optimierung der ETF-Portfolios führt dazu, dass nicht alle Anleihen des zugrundeliegenden Index gehalten werden, was zwangsläufig zu einem „Tracking Error“ führt. Diese Abweichung vom Index, kombiniert mit Verwaltungsgebühren, sorgt oft für eine Underperformance gegenüber den Benchmarks“ erklärt Bernard Lalière. Er ist Head of Credit bei DPAM.

ETFs haben keinen Zugang zum Primärmarkt

Ein weiterer wesentlicher Nachteil von ETFs im High-Yield-Segment ist laut Lalière ihr fehlender Zugang zum Primärmarkt. „Bei der Emission neuer Anleihen erhalten aktive Fondsmanager häufig eine sogenannte Emissionsprämie, die ihre Rendite steigert. ETFs haben diesen Zugang nicht, was zu einem strukturellen Nachteil führt und die Performance weiter schwächt“, so Lalière.

ETFs zahlen oft einen Aufpreis für Anleihen

„Ein weiteres Problem passiver ETFs im High-Yield-Segment sind die Auf- und Abschläge, zu denen sie im Vergleich zu ihrem Nettoinventarwert (NAV) gehandelt werden. Besonders in weniger liquiden Märkten wie dem der Hochzinsanleihen kommt es oft zu einem deutlichen Aufschlag. Diese Prämie belastet die Rendite der Anleger zusätzlich, da sie für den Kauf von ETF-Anteilen mehr bezahlen müssen, als die zugrundeliegenden Anleihen tatsächlich wert sind“, sagt Lalière. DPAM hat errechnet, dass für die drei größten europäischen Hochzins-ETFs in den letzten fünf Jahren ein durchschnittlicher Aufschlag von 0,42 Basispunkten anfiel – deutlich höher als etwa bei US-Aktien aus dem S&P 500 oder europäischen Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Im Durchschnitt wird der Markt laut Lalière in 70 % der Fälle mit einem Aufschlag gehandelt. Aktive Fonds seien hiervon nicht betroffen, da sie ihre Anteile nicht börsentäglich handeln und sich daher besser am fairen Wert orientieren könnten.

Hohe Handelskosten und Gebühren als Renditekiller

ETFs haben zwar oft geringere Gebühren als aktive Fonds, doch besonders im High-Yield-Bereich können die Handelskosten die Performance stark beeinflussen. „Während ein Index in einer theoretischen Umgebung ohne Transaktionskosten funktioniert, müssen ETFs reale Handelskosten tragen, insbesondere bei weniger liquiden Anleihen“, ergänzt Hanson.

Die Stärke aktiver Manager: Flexibilität und gezielte Investments

Im Gegensatz zu ETFs, die in alle im Index enthaltenen Anleihen investieren müssen, können aktive Fondsmanager gezielt jene Anleihen auswählen, die ein besseres Risiko-Rendite-Profil aufweisen. „Aktive Manager nutzen internes Research und ihre Markterfahrung, um Marktineffizienzen auszunutzen. Sie sind nicht auf die Einschränkungen eines Index beschränkt, sondern können auf Marktentwicklungen reagieren und Portfolios flexibler anpassen. Diese Flexibilität ist besonders im High-Yield-Markt von Vorteil, wo die Spreizung zwischen guten und schlechten Investments oft deutlich größer ist als bei Investment-Grade-Anleihen“, erklärt Hanson.

Liquidität und Krisenresistenz

In schwierigen Marktphasen, wie etwa während der COVID-19-Pandemie, zeigte sich erneut, dass ETFs in weniger liquiden Märkten schnell an ihre Grenzen stoßen. Aktive Fondsmanager konnten dagegen besser auf die sich ändernde Liquiditätssituation reagieren und durch flexibles Handeln Verluste minimieren. Gerade im High-Yield-Bereich ist die Fähigkeit, Liquidität zu steuern und Opportunitäten zu nutzen, ein entscheidender Vorteil aktiver Strategien.

Gute Performance bei Euro-Fonds

Die Bandbreite der Performance in den vergangenen zwölf Monaten lag zwischen 3,6 und 16 Prozent. Am besten geschlagen hat sich der Euro-gehedgte Robeco QI Dynamic High Yield EH €. Der von Johan Duyvesteyn, Patrick Houweling sowie Lodewijk van der Linden gemanagte Fonds hatte zuletzt eine untergewichtete Credit-Beta-Position. Die regionale Allokation war übergewichtet in den USA und untergewichtet in Europa. Der Fonds hatte in den USA und Deutschland übergewichtete Durationspositionen.

Höhere Ausfallraten in den USA erwartet

Mit fast 15 Prozent Performance war der Nordea-1 European HY Stars Bond BP € fast genauso gut wie der Robeco Fonds. René Kallestrup, einem der Portfoliomanager der European High Yield Bond and Flexible Credit Strategien von Nordea, erwartet auch in Zukunft robuste Renditen. Denn die Ausfallraten lägen nach wie vor auf einem historisch durchschnittlichen Niveau. Zwar würden sie nach extrem niedrigen Niveaus in den Jahren 2021 und 2022 aufgrund der konjunkturellen Abkühlung und idiosynkratischer Ereignisse wieder etwas ansteigen, doch erwartet Kallestrup in den kommenden Quartalen keinen starken Anstieg der Ausfallraten - es sei denn, es käme zu einer tiefen Rezession. Die Ausfallraten in den USA dürften sich auf einem höheren Niveau bewegen als in Europa. Grund für die höhere Ausfallprognose für den US-High Yield-Markt ist der höhere Anteil von Anleihen mit CCC-Rating. Auch bei den Sektoren mit den höchsten Ausfallraten gibt es Unterschiede. Während in Europa bis 2023 vor allem die Sektoren Immobilien und Einzelhandel viele Ausfälle verzeichnen werden, konzentrieren sich die Ausfälle in den USA stärker auf den Rundfunksektor, aber auch auf den Telekommunikationssektor und den Einzelhandel.

Wenig Refinanzierungsbedarf in Europa

In Europa werden bis 2026 rund 44% der Hochzinsanleihen fällig, in den USA hingegen nur 20%. Kallestrup erwartet jedoch, dass sich die Maturity Wall in Europa aufgrund groß angelegter Refinanzierungswellen der auf der anderen Seite des Atlantiks annähern wird. Er betont, dass Emittenten mit gutem Rating, die während der Negativzinsphase Anleihen emittiert haben und heute noch von den niedrigen Kupons profitieren, diese bis zur Fälligkeit halten. Denn heute müssten sie sich zu höheren Kupons refinanzieren. Die europäischen High-Yield-Märkte hätten sich also in Märkte mit kürzeren Laufzeiten verwandelt. Und da die meisten Anleihen ein Jahr vor Fälligkeit refinanziert werden (abhängig von der Kündigungssperrfrist), kann der Pull-to-Par-Effekt zu ordentlichen Renditen führen, obwohl Emittenten mit einer nicht nachhaltigen Kapitalstruktur ausfallen würden.

Fazit: Im High-Yield-Bereich zeigen sich die Schwächen von ETFs besonders deutlich. Die eingeschränkte Marktabdeckung, die Volatilität, die Handelskosten sowie die fehlende Flexibilität führen dazu, dass passive High-Yield-ETFs meist schlechter abschneiden als aktive Fonds. Aktive Fondsmanager haben durch ihre Flexibilität, ihr Research und den Zugang zum Primärmarkt die Möglichkeit, gezielt Marktchancen zu nutzen und Risiken besser zu steuern. Dies resultiert in einem besseren Rendite-Risiko-Verhältnis und einer höheren Gesamtrendite für Anleger. Daher sind aktive Fonds für High-Yield-Anlagen langfristig die bessere Wahl.

In der Hitliste finden Sie sowohl Fonds, die nur in Euro-Anleihen investieren und auch in Euro gehedgte Fonds. Zudem finden sich darin auch High Yield Kurzläufer Fonds sowie auch dollarbasierte Produkte. So finden Sie für alle Bedürfnisse den richtigen Fonds.