Europas Unternehmen und die Wirtschaft leiden stark unter dem Ukraine-Krieg. Daher hat die EU-Kommission die Wachstumszahlen kräftig nach unten korrigiert. Laut ihrem Frühjahrsgutachten wird die EU-Wirtschaft nur noch um 2,7 Prozent wachsen. Im Februar gingen die Eurokraten noch von vier Prozent aus.
20.05.2022 | 12:06 Uhr von «Jörn Kränicke»
Als Gründe für die Wachstumsschwäche nannte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni die hohen Energie- und Rohstoffpreise. Zudem würden die gestörten Lieferketten und die drastischen Coronamaßnahmen in China die Wirtschaft ausbremsen. Für 2023 prognostiziert die Europäische Kommission ein Wirtschaftswachstum von nur noch 2,3 Prozent. In ihrer Winterprognose erwartete sie für das kommende Jahr noch 2,8 Prozent Wachstum.
Die Inflation dürfte länger als erwartet hoch bleiben
Auch die Inflationserwartungen musste die europäische
Behörde korrigieren. Statt ihrer Winterprognose von 3,5 Prozent wird nun eine
Inflationsrate von 6,1 Prozent für das Gesamtjahr erwartet. Im zweiten Quartal
soll die Geldentwertung den Höchststand von 6,9 Prozent erreichen. Danach
erwarten die Eurokraten einen allmählichen Rückgang. Im kommenden Jahr soll die
Geldentwertung dann nur noch bei 3,2 Prozent liegen. Die EU-Kommission ist als
sehr optimistisch für die Entwicklung der Inflation. Denn die Inflation im
Euroraum lag sowohl im April als auch im März auf Jahresbasis bei 7,4 Prozent. Man
sollte daher davon ausgehen, dass die Gewerkschaften ein kräftiges Lohnplus
fordern und zudem wurden in vielen Bereichen die Preise noch nicht entsprechend
angepasst. Daher kann man davon ausgehen, dass die Inflation nicht so schnell
sinken wird und sich auf einem deutlichen erhöhten Niveau etabliert.
Die Margen der Unternehmen dürften erodieren
Auch
Unternehmen müssen daher höchstwahrscheinlich mit geringeren Margen rechnen.
Denn der Rückenwind der Globalisierung und sinkender Zinsen hat sich nun zum
Gegenwind entwickelt. Daher tun sich
auch die europäischen Unternehmen derzeit auch schwer, ihre Produkte abzusetzen. Die
Leistungsbilanz der Eurozone wies im März erstmals seit gut zehn Jahren
ein Defizit aus. Das Umfeld für Europa-Fonds ist also alles andere als rosig. Eckhard
Schulte, Fondsmanager bei Mainsky Asset Management hält daher Aktien nicht mehr
für alternativlos: „Die hohen Inflationsraten lassen der Geldpolitik vermutlich
aber keine andere Wahl als so lange die Zinsen zu erhöhen, bis die gewünschte
Verlangsamung bei Nachfrage und Investitionen die angebotsgetriebene Inflation
bremst. Somit steigen die Rezessionsrisiken, zudem belastet der
Kaufkraftverlust durch die hohen Inflationsraten die Wachstums- und
Gewinnaussichten der Unternehmen.“
Manche Manager trotzen dem Abwärtstrend
TiAM FundResearch hat mit Hilfe der Software
FVBS professional, die 30 Europa-Fonds herausgefiltert, die trotz schlechtem Umfeld,
den Anlegern in den vergangenen zwölf Monaten Gewinne ermöglichten. In
schwierigen Märkten zahlt sich Erfahrung bekanntlich aus. Das zeigt wieder
einmal Nicolas Walewski. Der erfahrene Franzose schaffte in den vergangenen zwölf Monaten eine Performance von über 22
Prozent. Und auch im laufenden Jahr legt er eine makellose Bilanz vor. Der
Alken European Opportunities schaffte 2022 bislang eine Performance von über zwölf Prozent. Die
gute Performance Walewskis resultiert aus der hohen Gewichtung von Energie-,
Grundstoff- und Industrietiteln. Darunter finden sich etwa Unternehmen wie K+ S. Zudem weist der Fonds stehts eine sehr hohe Active-Share-Quote auf. Derzeit beträgt sie etwa 95 Prozent.
Dollar-hedging führt ETF zum Erfolg
Zweitbester
Fonds mit einem 12-Monatsgewinn von knapp 15 Prozent ist ein ETF. Der WisdomTreeEurope Equity ETF $-h hat allerdings davon profitiert, dass er US-Dollar-gehedgt
ist. Ein Großteil seiner Performance geht daher auf die Entwicklung des
Euro/Dollarkurses zurück. Da der Dollar gegenüber dem Euro deutlich aufgewertet
hat, legte der ETF stark zu.
Value hat derzeit die Nase vorn
Den Bronzerang sicherte sich der M&G (Lux) European StrategicValue $ A Acc. Rund elf Prozent legte der von Richard Halle gemanagte Fonds auf 12-Monatssicht zu. Halle profitierte von der Entwicklung der Ölwerte. Zu seinen Top
Ten Positionen gehören etwa BP und Shell. Insgesamt her er den Energiesektor
deutlich übergewichtet. Aber auch Gesundheitstitel wie Novartis unterstützten
den guten Lauf des Fonds.
Die 30 besten Europa-Fonds der vergangenen zwölf Monate
Name | tgl. Perf. 1 Jahr | tgl. Perf. seit 1.1. | Perf. KJ 2021* | Volatilität 1 Jahr* | ISIN |
---|---|---|---|---|---|
Alken European Opportunities R | 22,26% | 12,69% | 24,29% | 11,47% | LU0235308482 |
WT Europe Equity ETF $-h | 14,40% | -2,08% | 34,00% | 11,27% | IE00BVXBH163 |
M&G (Lux) Europ Strategic Value $ A Acc | 13,18% | 5,85% | 25,56% | 10,72% | LU1670707956 |
Multi-Axxion Europa C | 12,63% | 0,14% | 23,16% | 6,56% | LU2211771691 |
JPM Europe Equity Abs Alpha A acc € | 12,42% | 5,64% | 15,43% | 2,40% | LU1001747408 |
SISF European Value A acc | 11,56% | 3,15% | 29,42% | 12,53% | LU0161305163 |
Private Banking Struktur | 11,44% | 5,56% | 15,32% | 6,88% | DE000A0DNG73 |
Amundi MSCI Europe HI Div Factor ETF € | 11,39% | 4,52% | 18,03% | 9,33% | LU1681041973 |
Dividendenkonzept Plus UI AK A | 10,95% | 0,63% | 24,42% | 9,45% | DE000A2H7NB1 |
Deka MSCI Europe ex EMU UCITS ETF | 9,90% | -3,81% | 27,61% | 10,23% | DE000ETFL458 |
Amundi European Sector Rotation P € dist | 9,48% | 1,38% | 26,20% | 9,30% | FR0013356094 |
UBS (L) KS European Equ Val Opp € P-acc | 9,32% | -0,12% | 30,11% | 10,84% | LU0153925689 |
Amundi ETF MSCI Europe ex EMU | 9,22% | -4,64% | 27,82% | 9,95% | FR0010821819 |
Performa European Equities | 8,89% | 1,95% | 21,02% | 9,61% | LU0012190491 |
AS European Equity Div. A Acc € | 8,63% | -5,43% | 24,86% | 12,20% | LU0505661966 |
iShares STOXX Europe 50 (DE) | 8,53% | -3,18% | 25,95% | 10,65% | DE0005933949 |
SPDR MSCI Europe Value Weighted ETF | 8,42% | -0,56% | 28,14% | 10,31% | IE00BSPLC306 |
Deka STOXX Europe 50® ETF | 8,27% | -3,07% | 25,42% | 10,76% | DE000ETFL250 |
LEA-Fonds DWS | 8,17% | -7,90% | 29,73% | 12,69% | DE0009769992 |
Capital Grp European Growth&Inc B € | 8,06% | -3,09% | 21,83% | 9,35% | LU0157028266 |
iShares MSCI Europe Quality Div ETF € | 7,96% | 2,90% | 13,78% | 9,91% | IE00BYYHSM20 |
Ossiam ETF Shiller Barc CAPE EU Sect 1C | 7,95% | -2,53% | 25,55% | 8,08% | LU1079842321 |
Xtrack MSCI Europe Value ETF 1C | 7,84% | -0,39% | 27,53% | 10,79% | LU0486851024 |
Dim European Value € acc | 7,82% | 1,09% | 26,87% | 12,21% | IE00B1W6CW87 |
UBS (L) Inst KeySel Europ Eq AD-T2 | 7,71% | -1,33% | 27,42% | 10,00% | LU0154876311 |
iShares Edge MSCI Europe Value ETF € acc | 7,71% | -0,48% | 27,45% | 10,66% | IE00BQN1K901 |
Amundi ETF Stoxx Europe 50 | 7,51% | -4,00% | 26,14% | 10,59% | FR0010790980 |
Palatium Funds European Equities PLUS | 7,42% | -2,99% | 17,29% | 10,12% | LI0020997230 |
iShares STOXX Europe 50 ETF € dis | 7,38% | -4,00% | 25,95% | 10,58% | IE0008470928 |
B&P Vision Q-Selection Europe | 7,24% | -5,43% | 28,64% | 12,06% | LI0012044298 |
Quelle: FVBS professional, Stand: 19.5.2022, *30.4.2022 |
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