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Asiatische Aktien vor dem Boom: Wie Aisa Ogoshi Chancen nutzt

Aisa Ogoshi gehört zu den erfolgreichsten Fondsmanagerinnen weltweit.
Aktienfonds

Im Exklusiv-Gespräch mit TiAM FundResearch erklärte Aisa Ogoshi, Portfoliomanagerin des JPM Pacific Equity Fund, wie sie seit über einem Jahrzehnt sehr erfolgreich auf strukturellen Wandel, Innovationskraft und qualitativ hochwertiges Wachstum („Quality Growth“) im Asien-Pazifik-Raum setzt.

18.06.2025 | 09:00 Uhr von «Jörn Kränicke»

Zur Person

Aisa Ogoshi ist Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management und Portfoliomanagerin im Emerging Markets und Asia Pacific (EMAP)-Aktienteam in Tokio. Seit ihrem Einstieg 1998, direkt nach dem Studium der „Environmental and Information Studies“, hat sie verschiedene Stationen im Unternehmen durchlaufen – von der Equity Derivatives Group bis zur Portfolio Analysis Group (PAG). 2001 wechselte sie ins Portfolio-Management für Japan, 2005 dann nach Hongkong und 2022 wieder zurück nach Tokio. Den JPM Pacific Equity Fund verantwortet sie seit 2012, seit 2014 gemeinsam mit Co-Manager Robert Lloyd. Ihre exzellente Leistung wurde bereits mehrfach gewürdigt: Citywire zeichnete sie acht Jahre in Folge als eine der weltweit besten Fondsmanagerinnen aus.

JPMorgan Funds - Pacific Equity Fund: Zukunftschancen in Asien gezielt nutzen

Die Asien-Pazifik-Region hat sich laut Ogoshi in den vergangenen Jahrzehnten von einem Produktionsstandort zu einem globalen Innovations- und Wachstumsmotor entwickelt. Die Region ist führend in der Halbleiterproduktion, in der Fertigung von Elektroautos und Solartechnik sowie im Bereich digitaler Dienstleistungen. Innovationen in Bereichen wie Cloud Computing, E-Commerce und autonomes Fahren entstehen zunehmend auch in Asien – nicht mehr nur im Silicon Valley. Diese Trends bieten enormes Wachstumspotenzial für Anleger.

Qualität steht im Vordergrund

Genau hier setzt der JPM Pacific Equity Fund an, der seit seiner Auflage im Jahr 1988 gezielt auf die langfristigen strukturellen Wachstumschancen in der Asien-Pazifik-Region setzt und dabei vor allem in qualitativ hochwertige Aktien mit Wachstumspotenzial investiert. Aktuell liegt der Schwerpunkt auf zukunftsweisenden Branchen wie Technologie, Digitalisierung, Finanzen und Gesundheitswesen, aber auch der steigende Wohlstand und Lebensstandard in der aufstrebenden Region wird mit lokalen zyklischen und nicht-zyklischen Konsumgüterherstellern abgedeckt.

Die Anlagestrategie des Fonds kombiniert dabei das Potenzial aufstrebender Schwellenländer wie China, Indien, Indonesien und Vietnam (etwa 43%) mit der Stabilität etablierter Märkte wie Japan, Australien und Südkorea (etwa 57%). „Asien ist zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich interessant. Erstens wegen einiger Veränderungen im makroökonomischen Umfeld der USA – die Bewertungen sind hoch, die Zinspolitik beginnt sich zu verändern. Und natürlich sorgt das ganze Thema rund um Zölle dafür, dass die Leute anfangen, über die USA hinauszuschauen“, beobachtet Ogoshi.

China und Japan bevorzugt

Als die beiden wichtigsten Märkte innerhalb ihres Anlageuniversums sieht sie ganz klar Japan und China. „Das sind große, liquide Märkte und in beiden Märkten sehen wir positive Entwicklungen für die Zukunft.“ In Japan sind laut der Asien-Spezialistin die positiven Veränderungen schon seit einigen Jahren im Gange. „Sie wurzeln in den Initiativen zur Verbesserung der Corporate Governance, die dort stattgefunden haben.“ So hat etwa die Tokioer Börse vor einigen Jahren Richtlinien veröffentlicht, das Unternehmen mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis unter eins oder einer Eigenkapitalrendite unter acht Prozent einen Plan zur Steigerung der Kapitaleffizienz und Förderung von Investitionen vorzulegen – andernfalls droht der Börsenausschluss. „Aufgrund dieses Drucks haben die Unternehmen endlich erkannt, dass sie wirklich etwas verändern müssen. Und wenn sie diese Probleme ernsthaft angehen, verbessert sich ihre Bewertung teilweise quasi über Nacht“, beobachtet Ogoshi. In diesen Entwicklungen sieht die Managerin große Chancen als Bottom-up-Stockpicker, „weil wir Zugang zum Management haben und gezielt jene Firmen auswählen können, von denen wir glauben, dass sie schnell vorankommen.“

China ist günstig bewertet und profitiert von der KI-Expertise

Obwohl die Lage in China makroökonomisch weiterhin herausfordernd ist, hält sie große Stücke auf das Reich der Mitte. „Die Immobilienbranche steht immer noch unter erheblichem Druck – viele Schulden, viele Probleme. Das ist nach wie vor ein Thema. Aber: Die Regierung ist bereit, unterstützende Maßnahmen bereitzustellen, wenn nötig“, so Ogoshi. Allerdings hätte der Immobilienmarkt für die chinesische Regierung nicht mehr wie früher oberste Priorität. „Sie legt jetzt den Fokus stärker auf die Finanzmärkte, insbesondere den Aktienmarkt, damit private Haushalte Vermögen aufbauen können“, so die Managerin weiter. Gleichzeitig setzt laut Ogoshi die Regierung alles daran, dass die Unternehmen ihre Corporate Governance verbessern und sich stärker auf den Schutz von Minderheitsaktionäre konzentrieren. „Ich denke zwar nicht, dass dieser Trend so stark ist wie in Japan, aber wir sehen allmählich Bewegung in diese Richtung – auch in China.“ Zudem sei China aufgrund der sehr schwachen Aktienmarktentwicklung der vergangenen Jahre aktuell äußerst niedrig bewertet. „Und in bestimmten Sektoren – etwa KI-Hardware oder auch Software, in denen China tatsächlich viele führende Unternehmen hat – sehen wir eine sehr positive Stimmung. Dies gilt auch für einige Bereiche des Konsumsektors, wo etwa Bereiche des täglichen Bedarfs upgegradet werden wie z. B. bei Smartphones oder erschwinglichen Luxusgütern. Dort sehen wir vielversprechende Wachstumschancen“, sagt Ogoshi.

Viele KI-IPOs erwartet

Aktuell konzentriert sich laut Ogoshi die Auswahl der infrage kommenden Aktien noch auf die großen Tech-Unternehmen – also Tencent, Alibaba, Baidu und ähnlichen, die aufgrund der verschärften US-Exportkontrollen eigene Chips entwickeln, um die heimische Nachfrage im Bereich Künstliche Intelligenz zu decken. „Dieser Wandel unterstreicht die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft der Branche. Aber ich bin auch zuversichtlich, dass bald viele neue Akteure ihre Unternehmen an die Börse bringen und wir dann noch ein viele breiteres Anlageuniversum spannender Unternehmen haben.“

Nvidia war gestern

Zudem glaubt sie auch, dass es bei den Investoren langsam zu einem Favoritenwechsel kommt. „Ich denke, es wird nicht mehr so laufen wie in den letzten zwei Jahren, wo sich die Tech-Outperformance rund um die Nvidia-Lieferkette konzentriert hat – also vor allem auf Halbleiterunternehmen in Taiwan und Korea. Der Fokus verschiebt sich nun mehr in Richtung Software und KI-Applikationen. Und hier könnte China eine Führungsrolle übernehmen“, erwartet Ogoshi. China hätte über Jahre hinweg systematisch KI-Ingenieure ausgebildet. „Einige Quellen gehen sogar davon aus, dass 50 Prozent oder mehr der Top-KI-Ingenieure weltweit von chinesischen Universitäten kommen. Der Talentpool ist also für die zukünftige Entwicklung von KI-Anwendungen sehr groß“, so die Managerin. Aber auch abseits des KI-Bereiches zeigt China, dass es mithalten kann. Etwa in der Biotechnologie und Arzneimittelentwicklung.So wurde jüngst das das erste Mal eine klinische Studie zu einer innovativen Stoffwechsel- und Hormontherapie, die in China entwickelt wurde, im The New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht wird – ein Meilenstein, der Chinas wachsende Fähigkeiten in der Arzneimittelentwicklung und biotechnologischen Innovation unterstreicht.

Australien ist ein weiterer spannender Markt

Als weiteren sehr spannenden Markt nennt Ogoshi Australien. Ein zentraler Vorteil Australiens liegt in der günstigen demografischen Entwicklung. „Das Land verzeichnet ein starkes Bevölkerungswachstum, das durch Zuwanderung und natürlichen Zuwachs getragen wird und so höher als etwa in Indien ist“, sagt Ogoshi. Zudem seien viele Branchen von wenigen, hervorragend geführten Unternehmen dominiert, die den Markt unter sich aufteilen und neue Wettbewerber oft auf Abstand halten. Staatliche Unternehmen spielten kaum eine Rolle, was zu hoher Transparenz und gutem Aktionärsschutz beiträgt. Auch sorgt ein hoher Streubesitzanteil für liquide Aktienmärkte. Ein weiterer stabilisierender Faktor sei das australische Rentensystem. Die verpflichtende private Altersvorsorge schafft konstant steigende Kapitalzuflüsse an die Finanzmärkte – der australische Pensionsfondsmarkt zählt inzwischen zu den größten weltweit. Zugleich sind die Anleger stark aktienorientiert: Über die Hälfte des Pensionskapitals ist in Aktien investiert. Daher hat Ogoshi Australien im JPM Pacific Equity Fund auch leicht übergewichtet

Portfolio & ESG

Der Fonds kombiniert das Potenzial aufstrebender Schwellenländer wie Indien, Indonesien und Vietnam (etwa 43%) mit der Stabilität etablierter Märkte wie Japan, Australien und Südkorea (etwa 57%). Dabei verfolgt Ogoshi einen aktiven Bottom-up-Ansatz. Das Portfolio umfasst rund 60 bis 70 Einzeltitel, darunter bekannte Namen wie TSMC, Samsung, Tencent, Netease, HKEX, HDFC Bank, Alibaba oder Sony – viele davon Marktführer in ihren jeweiligen Sektoren. Im Vergleich zur Benchmark hat der JPM Pacific Equity IT-Werte mit rund vier Prozentpunkten am stärksten übergewichtet. Ebenfalls deutlich überrepräsentiert sind die Sektoren Telekommunikation mit 3,3 Prozentpunkten sowie zyklische Konsumgüter, die 2,8 Prozentpunkte über der Benchmark liegen. Mit sechs Prozentpunkten hat Ogoshi hingegen Industriebetriebe untergewichtet. Auch die Sektoren Energie und Versorger sind mit −2,4 bzw. −2,1 Prozentpunkten deutlich geringer gewichtet als in der Benchmark.

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Faktor

Der Stellenwert von Nachhaltigkeit nimmt bei Ogoshi bereits seit einigen Jahren einen hohen Stellenwert ein – die Qualität ist oft nicht mit den Unternehmen in Europa oder den USA zu vergleichen, von daher ist es gut, lokal arbeitende Experten zu haben, die die Unternehmen vor Ort analysieren.. „Von den 98 Fragen, die wir den Unternehmen stellen, beziehen sich rund drei Viertel auf ökologische, soziale und Governance Aspekte. Dadurch sind wir in der Lage, ganze Sektoren gezielt nach Unternehmen mit besonders guten oder schwachen ESG-Profilen zu durchsuchen. Da der Pacific Equity Fund (Artikel 8) ohnehin stark auf Qualitätsunternehmen fokussiert ist, schneidet das Portfolio auch im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien deutlich besser ab als der Vergleichsindex“, sagt Ogoshi.

Rendite & Risiko

Über die vergangenen zehn Jahre lag die Rendite bei etwa 80 Prozent. Im laufenden Jahr sind es knapp 8,4 Prozent. Wer zu Jahresbeginn 1999 einmalig 10.000 Euro investiert und parallel monatlich 100 Euro angespart hätte, konnte bis heute ein Gesamtvermögen von über 150.000 Euro erzielen. Die Volatilität des Fonds liegt auf Sicht von zehn Jahren mit knapp 14 Prozent etwa 20 Prozent unter der des DAX. Ein weiterer Vorteil des JPM Pacific Equity liegt in der Diversifikation: Besonders japanische Aktien zeigen eine geringe Korrelation zu den Märkten in den USA oder Europa. Somit kann ein Investment in den JPM Pacific Equity Fund helfen, das Risiko im Gesamtportfolio zu streuen und die Stabilität zu erhöhen. Mit dem breiten Fokus auf die ganze Region sind zudem bessere risikobereinigte Erträge zu erzielen – so können die Vorteile des Wachstums in asiatischen Schwellenländern genutzt werden bei einem gleichzeitig geringeren Gesamtrisiko.

Fazit

Die meisten Anleger dürften kaum in der Pazifikregion investiert sein. Ein Fehler – denn laut den Prognosen von J.P. Morgan Asset Management dürften Japan (7,8 % p. a.) und China (6,6 % p. a.) in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren weltweit die beste Aktienmarkt-Performance auf das Parkett legen. Mit US-Large-Caps sind nach den Prognosen hingegen nur 5,5 Prozent pro Jahr zu erwarten. Auch sprechen die guten Korrelationseigenschaften für ein Investment. Zudem zählt der JPM Pacific Equity Fund langfristig zu den erfolgreichsten Fonds seiner Peergroup, und Managerin Aisa Ogoshi gehört zu den renommiertesten Fondsverwalterinnen weltweit.


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Fondsdaten

Kategorie Aktien Pazifik
KVG JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l.
Fondsmanager Aisa Ogoshi
ISIN (A, dist, US-Dollar) LU0052474979
ISIN (Euro) LU0217390573
Auflegung 16.11.1988
Fondsvermögen 1,6 Mrd. US-Dollar
Ausgabeaufschlag bis 5,0 %
Laufende Kosten p. a. (TER) 2,18%
Erfolgsgebühr nein
Börsenhandel ja
Wertentwicklung 2025 (per 10.06.25) 1,00%
Wertentwicklung 1 Jahr (per 10.06.25) 6,90%
Wertentwicklung 10 Jahre (per 10.06.25)) 86,90%
Volatilität 1 Jahr (per 10.06.25) 11,00%
Internet https://am.jpmorgan.com/de
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