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Bundesbank

Bundesbank: Debatte um Nachfolge

Der Präsident tritt ab und hinterlässt eine Riesenlücke. Im EZB-Rat hatte Jens Weidmann als Verfechter einer straffen Geldpolitik einen schweren Stand.

28.10.2021 | 07:00 Uhr von «Wolfgang Ehrensberger»

Nach dem angekündigten Rücktritt von Jens Weidmann als Bundesbank-Präsident ist die Debatte um die Nachfolge voll entbrannt — und könnte zu einem Streitpunkt in den laufenden Koali­tionsverhandlungen werden. Während FDP-Chef Christian Lindner eine „weiter stabilitätsorientierte Geldpolitik“ forderte, sprach Grünen-Co-Chef Robert Habeck von einer „Chance für einen Neuanfang“.

Lindner wie Habeck sind als Finanzminister einer Ampelkoalition im Gespräch.
Lange vor Ende seiner bis 2027 laufenden Amtszeit hatte Weidmann am Mittwoch seinen Rückzug zum Jahresende „aus persönlichen Gründen“ angekündigt, verbunden mit der eindringlichen Mahnung, stärker auf Inflationsrisiken zu achten.

Weidmann hatte die Geldpolitik in Deutschland und Europa maßgeblich geprägt. Er war auch international hoch angesehen, hatte aber als Verfechter ­einer straffen Geldpolitik im EZB-Rat oft einen schweren Stand — wie zuletzt im Juli, als er den neuen geldpolitischen Ausblick der EZB ablehnte und nur Bel­giens Notenbankchef Pierre Wunsch auf seiner Seite hatte.

Im Streit um die EZB-Krisenpolitik hatte allerdings auch schon Weidmanns Vorgänger Jürgen Stark 2011 sein Amt quittiert. „Niemand kann über mehr als ein Jahrzehnt eine Politik ­gegen die eigene Überzeugung mittragen“, kommentierte Stark jetzt in der „Börsen-Zeitung“.

Halbes Dutzend Kandidaten

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer verwies ebenfalls darauf, dass Weidmanns Positionen häufig nicht die Mehrheitsmeinung im EZB-Rat widerspiegelten. „Dass er sich dabei oft nicht durchsetzen konnte, hat wohl eine Rolle für den Rücktritt gespielt“, erläuterte Krämer.

Die nächste Bundesregierung wird jedenfalls einen Nachfolger für Weidmann finden müssen. Rund ein halbes Dutzend Ökonomen sind im Gespräch — von Bundesbank-Vizechefin Claudia Buch über die deutsche EZB-­Direktorin Isabel Schnabel bis zum Frankfurter Wirtschaftsweisen und Geldpolitikexperten Volker Wieland sowie DIW-Chef Marcel Fratzscher. Direkt aus dem Umfeld von Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) kämen noch der Ökonom Jakob von Weizsäcker und Finanzstaats­sekretär Jörg Kukies infrage.

ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann sieht den Abgang Weidmanns als Verlust für den EZB-Rat. „Er gehörte zu den wenigen Mahnern im Rat, die vor einer Überforderung der Geldpolitik und zu großer Nähe zur Fiskalpolitik warnten.“

So steht demnächst eine mögliche Verlängerung des in der Corona-Pandemie aufgelegten Anleihekaufprogramms PEPP an, wogegen sich Weidmann zuletzt sträubte. Bei den künftigen Diskussionen werde Weidmann fehlen, warnt Heinemann. Auch deshalb sei es entscheidend, wen Deutschland in den EZB-Rat schickt. „Eine Taube wäre fatal.“

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