Die Rohstoffpreise gelten gemeinhin als einer der aussagekräftigsten Indikatoren für die Wirtschaft. Wenn sich Investoren dafür interessieren, wie es mit der Konjunktur weitergeht, achten viele dabei jedoch auf Dr. Copper. Was es mit diesem Doktor auf sich hat und ob er auch die Aktienkurse vorhersagen kann, damit haben sich Sven Lehmann und Marcel Müller von HQ Trust beschäftigt.
09.08.2022 | 15:00 Uhr
Das Wichtigste laut Lehmann und Müller ist: „Dr. Copper ist kein Volkswirt oder Anlagestratege, sondern ein Synonym für den Kupferpreis. Schließlich ist Kupfer ein Rohstoff, der in vielen Branchen eingesetzt wird. Steigt der Kupferpreis, kann dies auf eine höhere Nachfrage und einen bevorstehenden Konjunkturaufschwung hindeuten.“
Der Kupferpreis ist kein guter Indikator
Aber kann der Kupferpreis die Richtung der Aktienkurse tatsächlich prognostizieren oder gelingt das anderen Rohstoffen besser? Für seine neue Untersuchung berechnete Sven Lehmann die Rendite des globalen Aktienindex von Datastream, abhängig vom Momentum ausgewählter Rohstoffe wie etwa Aluminium, Nickel – oder eben Kupfer. Das sogenannte Momentum wird durch die Differenz zur 200-Tage-Linie bestimmt. Ist diese kleiner als Null (dann liegt der aktuelle Kurs unter dieser Linie) ist das Momentum negativ, ansonsten positiv.
Nickel liefert das beste Signal
Zu den Ergebnissen sagt Marcel Müller, Leiter des
Portfoliomanagements von HQ Trust und Fondsmanager des HQT Megatrends: „Unter
den Rohstoffen liefert Nickel das beste Signal für den Aktienmarkt. Ein noch
besseres Momentum-Signal kam allerdings vom Aktienmarkt selbst.“ Genau wie Öl
war laut Müller Kupfer dagegen kein guter Vorhersager: „In Phasen, in denen
Doctor Copper ein positives Momentum hatte, stiegen die Aktien im Schnitt um
6,5%. Im langfristigen Mittel kamen die Aktien aber auf ein Plus von 9,8%.“ Der
HQ-Trist-Fondsmanager hat bei seiner Analyse sogar herausgefunden, dass Kupfer sogar
eher ein Kontraindikator war: „Lag der Preis des Metalls unter der
200-Tage-Linie kam der globale Aktienindex von Datastream im Schnitt auf ein
Plus von 13,4% pro Jahr.“
Öl ist ein Kontraindikator
Noch stärker waren laut der Analyse nur die
Kontraeigenschaften von Öl. „Hatte der Ölpreis ein negatives Momentum, legten
die Aktien um hohe 19% p.a. zu.“ Der beste Indikator ist laut Müller das Momentum-Signal
des Aktienmarktes selbst: „Lag der Datastream-Index oberhalb der 200-Tage-Linie
lag das jährliche Plus im Schnitt bei 13,6%. Lag der Index darunter, lag der
Zuwachs der Aktien lediglich bei 0,9% p.a“, sagt Müller. (jk)
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