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Altersvorsorge

Vermögensaufbau: Warum die Deutschen Aktienmuffel sind

Die Deutschen setzen vor allem auf Sparkonten und Versicherungen, weil ihnen Aktien und Fonds zu teuer und zu komplex erscheinen. Paradox: Die Mehrheit will Finanzprodukte verstehen, doch nicht einmal jeder Zweite lässt sich beraten.

24.10.2019 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Laut Bundesbank-Statistik verfügen deutsche Sparer derzeit über rund 6,2 Billionen Euro an Geldvermögen. Das ist Rekord und zunächst einmal eine gute Nachricht. Die schlechte Nachricht:  Der aktuelle Bericht bestätigt wieder einmal, dass die Deutschen Aktienmuffel sind. 4,8 Billionen Euro liegen minimal verzinst auf Giro- und Sparkonten oder stecken in Versicherungspolicen. Gerade einmal 1,2 Billionen Euro haben deutsche Anleger in Aktien oder Investmentfonds investiert. Das sind nicht einmal 20 Prozent des angelegten Geldvermögens. Und hier sind Renten- und Mischfonds bereits mitgezählt. Die reine Aktienquote liegt also noch deutlich niedriger.

Die Gründe für die Zurückhaltung gegenüber Dividendenpapieren sind vielfältig. Ein Grund dürfte sicher darin liegen, dass Aktienbesitz von der Politik nicht gefördert wird. Im Gegenteil. Subventioniert werden nahezu ausnahmslos Sparformen, die Aktien mehr oder weniger ausklammern. Und wer als Anleger Aktien im Depot hat, kann Gewinne und Verluste steuerlich nicht mit anderen Anlagen verrechnen. Demnächst soll sogar noch eine weitere Steuer hinzukommen: Die irritierenderweise als „Finanztransaktionssteuer“ getarnte Abgabe fällt ausschließlich beim Handel mit Aktien an.

Angst vor Intransparenz und hohen Kosten

Obwohl einige Banken mittlerweile sogar Minuszinsen auf Guthaben von Privatkunden erheben, ist es für die meisten Sparer in Deutschland immer noch nicht selbstverständlich, sich mit ihren Finanzen ernsthaft auseinanderzusetzen und nach renditekräftigeren Alternativen zu suchen. Das Problem: Für viele Menschen sind Finanzprodukte intransparent und schwer verständlich. Das bestätigt eine Umfrage des Zinsportals WeltSparen in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov.

Demnach schrecken fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) hohe Kosten und Gebühren bei Finanzprodukten ab. Über ein Drittel (36 Prozent) der Studienteilnehmer sind genervt von niedrigen Zinsen und schlechter Rendite. Drei von zehn Deutschen (29 Prozent) stören sich an fehlender Transparenz bei Finanzprodukten. Jeweils ein Viertel bemängelt das hohe Risiko bei Finanzprodukten, das fehlende Vertrauen in Banken und Anbieter sowie die Unübersichtlichkeit bei den Produkten und Anbietern am Markt, wodurch die Auswahl erschwert wird. 25 Prozent kritisieren, dass nur mit viel Geld Kapitalerträge erzielt werden können. Aber auch ein schlechter Kundenservice (22 Prozent), Unpersönlichkeit (18 Prozent) und die hohe Komplexität von Finanzprodukten (14 Prozent) hemmen beim Sparen und Investieren.

Lieber surfen als fragen

Doch wie und wo suchen die Menschen nach Informationen zu ihren Finanzen? Wenig überraschend ist, dass die Meisten (41 Prozent) sich vor allem online über Finanzprodukte informieren. Der Familien- und Freundeskreis (23 Prozent) sowie Verbrauchermedien (20 Prozent) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, um sich Empfehlungen einzuholen. Um tiefgreifende Einblicke in Vertragsdetails zu einzelnen Finanzprodukten zu erhalten, ist jedoch eine persönliche Beratung nötig. 

Und hier wird es paradox: Die Menschen beklagen Intransparenz und Komplexität. Den Gang zum unabhängigen Vermögensberater kann sich jedoch nur etwa jeder Zehnte (13 Prozent) vorstellen. Selbst eine dedizierte Beratung bei der eigenen Hausbank ziehen weniger als ein Drittel (29 Prozent) der Befragten in Betracht. Dabei würden rund zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten ihre Hausbank weiterempfehlen – obwohl sie sich lieber im Internet informieren als beim eigenen Berater. 

Deutsche wollen Finanzprodukte verstehen

Kurios ist die Beratungsresistenz der Sparer angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit (85 Prozent) vor einem Vertragsabschluss genau wissen und verstehen will, welche Details sich hinter einem Finanzprodukt verstecken. Deshalb informieren sich über drei Viertel der Studienteilnehmer über Abschluss- und Folgekosten (79 Prozent) sowie über die Laufzeit und Kündigungsfristen (74 Prozent). Das Risiko der Geldanlage (60 Prozent) als Einflussgröße vor einem Vertragsabschluss genau einschätzen zu können, ist für Männer (64 Prozent) deutlich wichtiger als für Frauen (55 Prozent). Erst kurz vor Vertragsabschluss spielen der Bankberater oder Makler dann doch wieder eine größere Rolle. So lässt sich über die Hälfte (54 Prozent) vor dem Abschließen eines Vertrags beraten – und zwar 51 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen.

Wunsch nach mehr Klarheit zu Kosten und Risiken

Ganz oben auf der Wunschliste für verständlichere Finanzprodukte stehen mehr Transparenz bei Vertragshürden wie Mindestlaufzeiten und Kündigungsfristen (44 Prozent), regelmäßige Kosten wie Konto- und Depotführungsgebühren (43 Prozent) und Hinweise auf einmalige Abschlusskosten (38 Prozent), zu denen beispielsweise Maklergebühren und Ausgabeaufschläge bei Fonds gehören. Gleichzeitig wird eine höhere Transparenz hinsichtlich Risiken (32 Prozent), zu Transaktionskosten (30 Prozent) sowie deutliche Hinweise bei zeitlich begrenzten Lockangeboten (29 Prozent) und zum Widerrufsrecht (27 Prozent) erwartet.

Fazit: Die Deutschen verzichten auf bessere Renditen, weil sie ihr Vermögen zu konservativ anlegen. Sie wünschen sich mehr Transparenz, bessere Finanzprodukte und eine attraktivere Verzinsung. Doch die meisten Menschen scheuen den Gang zum Finanzberater, der ihnen diese Transparenz und einen Marktüberblick verschaffen könnte. Leider werden sie von der Politik auch nicht dazu ermuntert. Die Folge: Auch der nächste und übernächste Bundesbank-Bericht wird wohl davon zeugen, dass die Deutschen ihr Erspartes schlecht anlegen.

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